33. Bundeswettbewerb der Junggärtner:innen
Wir sind die Lösung!
Zu Beginn direkt eine Frage: Welches Gemüse nimmt in Deutschland mit mehr als 22.000 Hektar die größte Anbaufläche ein?
A: Möhren B: Spinat C: Spargel D: Zwiebeln
Florierende Bildungseinrichtung in Neusäß
Um 8.00 Uhr geht es langsam los, wir treffen in der „florierenden Bildungseinrichtung“, wie Bürgermeister Richard Greiner sagte, ein. Nun stellen sich Lehre:innen und Helfer:innen kurz vor und schon dürfen die 45 Teilnehmer:innen zu den einzelnen Stationen gehen. Insgesamt gibt es acht davon, dazu gehören: Schalenbepflanzung, Friedhof, Wasserparcours, Spezialisten, Obstbau, Zierpflanzen und Aufsteller.
Unterstützung
Organisiert wird der Wettbewerb von Nicole Holzapfel, Studienrätin im Berufsschulzentrum Neusäß. Im Gespräch erfahren wir, dass der Verein der Junggärtner:innen in Germering und auch Cem Özdemir (die Grünen) eine finanzielle Stütze bieten, doch dies reicht nicht ganz aus. So musste vieles von der Schule selbst vorgestreckt werden , wie beispielsweise Blumen, welche in Station eins in Schalen verpflanzt werden sollten. Doch sie ist sehr optimistisch, die Schalen werden nach dem Wettbewerb verkauft und so wird zumindest doch ein weiterer Teil der Kosten gedeckt.
Acht Stationen grüner Nachhaltigkeit
Frau Holzapfel kümmerte sich nicht nur um die Organisation, sondern auch um die Umsetzung.
Um nachhaltig mit Wasser umuzgehen, wurde ein Wasserparcours, beziehungsweise Station drei, aufgebaut, in welchem die Teilnehmer:innen entweder mit einem Schwamm oder einer Kelle verschiedene Hindernisse überwinden müssen und dabei so wenig Wasser wie möglich verlieren dürfen. Insgesamt sollte jedes Team zehn Liter erreichen. „Wir sind zufrieden mit unserer Leistung! Wir waren total konzentiert und haben das als Team gut gemacht“, so Daria, Christina und Kai, etwas aus der Puste nach der Wasserparcourstation. An dieser Station finden wir auch einen älteren Azubi mit 30 Jahren, der nun eine Ausbildung im Bereich der Zierpflanzen macht, er verdeutlichte, dass ihn dieser Beruf sehr erfüllt. Davor hatte er studiert und war nicht wirklich zufrieden, deswegen entschloss er sich für eine Ausbildung.
Um langweiligen Theoriefragen aus dem Weg zu gehen, hat Studienrätin Holzapfel ein Quiz à la „Wer wird Millionär“ zusammengestellt bei Station vier. Diese Station betreut Margarete Filgis, die Bildungsreferentin des Vereins der Junggärtner:innen in Germering. Der Verein bietet außerschulische Veranstaltungen, wie eben diesen Wettbewerb, an, um mehr Menschen zu erreichen und zu begeistern. Doch nicht nur das Wissen und die Kreativität der Junggärtner:innen war gefragt, sondern auch ihre Teamfähigkeit. Diese wurde auf jeder Station beurteilt und floss in die Bewertung mit ein, denn in „grünen Berufen“ ist Teamfähigkeit wichtig. Auch Station sechs sollte einen nicht enttäuschen: Es gab Verkostungen von Säften, Gelees und Marmeladen. Anschließend mussten die Junggärtner:innen herausschmecken, um welche heimische Obstsorte es sich dabei handelte. „Es ist uns wichtig, dass viel Praxis angeboten wird und die Sinne dabei geprägt werden“, so Holzapfel. Auf Station acht werden nun passende Aufsteller, zu den bepflanzten Schalen aus Station eins, gebastelt. Andrea von Mackensen, Fachlehrerin für Floristik, erzählt von einer traurige Bilanz im Floristikberuf: „Vor 15 Jahren haben wir noch zwei Klassen gefüllt, heute ist es nur eine. Klar verstehe ich das, es ist hart verdientes Geld. An Feiertagen sitzen wir nicht zuhause, sondern sind im Laden und bereiten alles vor.“ Dabei erwähnt sie auch die Konkurrenz durch Supermärkte und Tankstellen, dass immer weniger Menschen bereit sind für die Qualität zu zahlen. Von Mackensen wird ihrer Philosophie aber treu bleiben und möchte ihren Schützlingen so viel wie möglich mit auf den Weg geben, damit sie das Floristenleben neu erblühen lassen können.
Aufmerksamkeit für die Umwelt
Schlussendlich möchte man mit diesem bundesweiten Wettbewerb auf sich aufmerksam machen, gerne auch politisch. Und dass das Motto ein Hingucker ist, bestreitet keiner: „Gärtner. Der Zukunft gewachsen. Wir sind die Lösung! #Nachhaltigkeit und Klimawandel“. Es ist lobenswert, dass Junggärtner:innen sich ihrer Sache so bewusst sind und diesen Berufsweg eingeschlagen haben. Denn gemeinsam, kann auch etwas bewegt werden. Die Junggärtner:innen gibt es aber noch nicht in jedem Bundesland, durch mehr mediale und politische Aufmerksamkeit, soll dies geändert werden und es sollen mehr Leute zu einem grünen Beruf animiert werden. „Wir suchen händeringend“, so Bürgermeister Greiner, "Die Stadt Neusäß legt viel Wert auf ihre Grünflächen und wir würden uns freuen, einige von ihnen bei uns begrüßen zu dürfen."
Wir wünschen den Gewinner:innen des Erstentscheids in Neusß aus Stufe A: Justin N., Lea Flemming, Sarah L. und aus Stufe B: Luisa Beck, Lukas Jordan und Franziska Adam, sowie allen Teilnehmer:innen weiterhin viel Erfolg auf ihrem grünen Pfad in die Zukunft.
Die Zukunft ist grün, wie die Junggärtner:innen.
Übringens: Die Antwort wäre C: Spargel. Hätten Sie’s gewusst?
myheimat-Team:Maria Knaus aus Augsburg |
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