Upps....
es ist schon wieder passiert.
Ich bin die Tage an unserem Mietz-Haus vorbeigelaufen und wollte bei Sophie nachfragen, ob sie sich schon Gedanken gemacht hat, wegen einem Eintrag ins Tagebuch. Tja, was soll ich sagen, Sophie ist ausgezogen.
Ich weiß, das ist ziemlich toll und wundervoll für sie, aber nachdem sie sich doch wieder an Overbeck vorbeigedrängelt hatte und ich mich also auf sie als Co-Autor verlassen hatte, bin ich nicht ganz so begeistert davon, schon wieder mit der Suche oder viel mehr Überzeugungsarbeit anfangen zu dürfen.
Overbeck und Anna sind beide nicht die Typen, die sich gerne präsentieren. Ich weiß zwar nicht, woran das liegt, weil beide wirklich tolle Katzen sind - Entschuldigung - eine Katze und ein Kater! Vielleicht wäre das Tagebuch etwas für Zora, die leider mit ihren Kumpel Kenny wieder bei uns eingezogen ist. Die beiden könnte ich mir sehr gut als Kontakt im Katzenhaus vorstellen.
Der Einfachheit halber hatte ich zuerst Fritzi im Kopf, weil er im kleinen Katzenhaus sitzt und ich da viel leichter Kontakt herstellen kann, aber der will erstaunlicherweise nicht. Aber Mietz-Haus würde auch gehen, da kann ich auch einen Blick rein werfen, wenn ich im richtigen Auslauf bin. Schade, dass wir gerade keinen Bewohner im Katzenhaus haben, der oder die einfach immer und überall seine Nase reinstecken möchte und auch noch gerne darüber erzählen will. Natürlich dachte ich auch an Mila und Shircan, da die beiden einfach alles sehen und hören - ob man will oder nicht. Mila und Shircan leben jetzt schon seit Jahren hier als Hofkatze und Hofkater und sind auch ein perfektes Paar geworden. Ich weiß noch, dass unsere Menschen am Anfang große Zweifel hatten, ob das mit den beiden gut gehen würde, aber sie kommen beide jeden Tag zeitgenau zu den Fütterungszeiten, suchen ihre kuschligen und sicheren Schlafplätze und im Winter haben sie sich in der Küche einrichten dürfen. Eigentlich wären diese beiden genau die richtigen Tagebuchschreiber, denn es gibt keinen Fleck hier in unserem Tierheim, den die beiden nicht kennen. Ich weiß nicht, wie oft ich Mila auf dem Dach in der Sonne liegen sehe und mich freue, dass sie da ist. Warum fragen Sie sich? Mila und Shircan gehören einfach dazu, sie sind Bewohner wie wir - mit dem Unterschied, dass sie auch über den Zaun springen können, wenn sie wollen und den naheliegenden Wald erkunden können. Aber dennoch sind sie wie wir. Sie waren allein und verloren und haben hier ein sicheres Zuhause gefunden.
Schauen Sie doch mich an. Ich bin jetzt ein alter Keks geworden, ich habe hier Menschen, die mich verstehen und lieben, ich habe eine Tagesablauf, der mich nicht verunsichert, ich habe ganz klare Richtlinien und Grenzen, an die ich mich halten muss und das tut mir gut. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Kontrolle übernehmen muss, ich weiß, dass unsere Menschen hier immer auf uns aufpassen und sich um uns kümmern. Ich muss meine Herde, meine Familie nicht beschützen, ich kann auch mal tief und fest schlafen und träumen, ohne immer ein Auge offen halten zu müssen.
Meine Aufgabe hier ist es Hund zu sein und das ist sehr schön.
Aber nicht nur Sophie ist ausgezogen. Sido und Samuel haben gemeinsam ein neues Leben begonnen, ebenso wie Toni und Tessa und Paula mit . Wenn ich das jetzt so schreibe, da fallen mir ein paar Namen ein, die ich Ihnen unterschlagen habe, wenn es um Auszüge geht. Da wäre natürlich Mona und auch Nelly hat ihre Pflegestelle verlassen und eine eigene Familie gefunden. Yoda, Pebbles und Minka sind ebenso ausgezogen wie Kathi und Kalea. Nilas und Nala haben sich ein neues Zuhause gesucht, so auch Alina und Amy.
Und bei all den Auszügen aus dem Katzenhaus, habe ich mein Hundehaus ganz vergessen. Ich hatte Ihnen erzählt, dass Luana ausgezogen ist, aber hatte ich auch meine große Freude geteilt, dass meine Freundin Maya ausgezogen ist? Ist das zu fassen...so eine wichtige Nachricht habe ich vollkommen vergessen zu teilen. Sie sehen wie dringend es ist, dass ich einen Co-Autor finde, der jünger ist und den Überblick besser behalten kann als ich. Damit fällt dann mal Wuschel bei uns im Hundehaus weg....! Der kleine Kerl ist noch älter als ich und dann natürlich auch noch nicht so lange hier, als dass er alles und jeden kennen kann, aber erzählen tut er viel - das können Sie mir glauben.
Aber vielleicht frage ich mal doch Nero, ob er nicht etwas fürs Tagebuch schreiben will. Ich bin mir sicher, seine Seite der Geschichte ist auch sehr interessant. Oder vielleicht einer unserer anderen Neuzugänge, die noch etwas Zeit bekommen, um sich einzuleben, ehe sie ihr erstes offizielles Fotoshooting haben werden.
Oh ja, ich kann mich noch an mein erstes Foto-Date erinnern - ich habe das Gefühl, mich kaum verändert zu haben. Wobei, meine Bewegungen sind schon langsamer geworden und das steht mir auch zu. Ich kann mich erinnern, wie mir Pino immer gesagt hat, ich solle nicht zweifeln, ich solle nicht verzagen, selbst wenn nie der Tag kommt, an dem ich in ein Auto einsteigen darf und in ein neues Leben aufbrechen darf, so habe ich es hier zu besser gehabt, als all die Tage vor meinem Einzug. Und er hat damit recht wenn es um mich geht. Aber dennoch ... manchmal liege ich dann in meinem Korb und fange an mich zu fragen, was wäre wenn ....dann blicke ich zu meinen Mitbewohnern und merke, dass es ihnen genau so geht und dann klappe ich in Gedanken das Tagebuch auf und fange auf Seite 1 an und spüre, wie all die Geschichten mir wieder Zuversicht und Hoffnung schenken. Hoffnung, dass dieser Ort hier, den ich von ganzem Herzen Zuhause nenne und diese Menschen, die hier ihr Herzblut und unendlich viel Seele schenken, vielen Tieren wie mir, die wir in großer Not waren, Liebe und Respekt entgegenbringen und uns einen Weg zeigen, glücklich zu werden.
Pino hatte Recht, wie vor ihm so viele Tagebuchschreiberlinge, dieser Ort kann magisch sein, kleine und große Wunder vollbringen, wenn man ihm nur die Zeit dafür gibt.
Also werde ich meine Nase mal wieder in die Sonne strecken und den leichten Wind, der mir durchs Fell weht genießen und ihm meine Zweifel mitgeben.
Passen Sie auf sich auf und vergessen Sie uns nicht.
Ihr
Keks
Bürgerreporter:in:Sabine Pollok aus Dillingen |
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