Zeitzeugen

Beiträge zum Thema Zeitzeugen

Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 5/3

Tag Nummer neun. Heute geht’s weiter. Morgens das Übliche, aber so gegen 10 werde ich wieder in den Verhörraum gebracht. Dort sitzt aber zum Glück der von der Kripo. Also keine Quälereien. B: “ Guten tag Herr Frühbrodt wie geht es Ihnen?” Ich überlege kurz ob ich ihm sage was hier los ist. Aber dann entscheide ich mich anders. I: “ Gut, danke der Nachfrage. Und haben Sie etwas erreicht?” B: “ Ich verstehe es selbst nicht, aber der Staatsanwalt besteht auf die Anklage. Ich habe mich aber auch...

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  • 09.10.13
Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 5/2

Diese Zeremonie dauert sage und schreibe 45 Minuten. Ich habe das Gefühl desto länger es dauert, desto mehr Spaß hat er daran. B: “ Nun möchten Sie auch was? Sie müssen nur reden.” I: “ Ist mir egal.” B: “ Na gut wie Sie wollen, bitte dann nicht.” Er lässt mich in die Zelle bringen. Es ist etwa 1 Uhr Nacht. Ich lege mich hin und mir ist so schlecht. Mein Magen krümmt sich vor Hunger und der scheiß Typ ist noch vor meinen Augen. Ich bin so kaputt und penn sofort ein. Morgens um 6 Uhr ist wecken,...

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  • 09.10.13
Kultur
Das waren noch Zeiten, unbekümmert und unbeschwert.

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 5/1

Kapitel 5 Weit getäuscht, es ist ca. 23 Uhr. Es geht das Licht an und es schließt. Ich denk:” Was wollen die jetzt?” Die Tür geht auf: “Mitkommen” , wird in einem befehlsmäßigen Ton gesagt. Ich stehe auf und geh mit. Es geht wieder in das Verhörzimmer. Dort ist wieder der Typ von der Stasi , er grinst mich an und denkt er hätte gewonnen. B: “ Setzen! Na wie geht’s? Ich hoffe Ihnen hat Ihr Essen heute gut geschmeckt.” Ich bekomme außer einem hahahaha nichts weiter raus. B: “ Haben Sie es sich...

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  • 09.10.13
Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 4

Kapitel 4 Es fängt an zu dämmern. Das Spiel mit dem Licht hört auf, ich stehe auf und warte auf mein Frühstück. Es ist jetzt bestimmt schon 10 Uhr, aber es tut sich nichts. Auf dem Gang ist Totenstille, nur ab und zu hört man die Hunde im Hof bellen. Ich frage mich was das jetzt werden soll, ob sie mich jetzt so weich kochen wollen. Ich setze mich und versuch mich zu konzentrieren, damit ich das Hungergefühl in den Griff bekomme. Denn ich weiß nicht wie lange sie dieses Spiel heute treiben...

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  • 08.10.13
Kultur
Wolga typisches Stasiauto

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 3/7

Vorbildlich, ruhig, verlässlich und so weiter. Ich habe gedacht die Menschen reden von einem Engel, es gab keinen der etwas Negatives sagte. Sie setzen sich immer für Schwächere ein und kämpfen sogar für diese. Ich werde mich mal weiter umhören und mich mit Ihrer LPG in Verbindung setzen und mal sehen was man da tun kann.” I: “ Ich danke Ihnen jetzt schon. Allein der Versuch mich zu verstehen und mir zu zuhören, sagt mir dass nicht alle gleich sind, bloß weil sie für die Regierung arbeiten.” B:...

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  • 07.10.13
Kultur
Wolga typisches Stasiauto

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 3/6

I: “ Eigentlich das was ich von Anfang an gesagt habe. Ich wollte nicht abhauen, bin einfach nur im Zug eingeschlafen mehr nicht. Ich habe doch gar keinen Grund abzuhauen. Mir geht es gut. Ich lerne meinen Traumberuf, werde damit viel Geld verdienen, mehr als mein Vater und meine Mutter zusammen verdient haben. Ich bekomme meine eigene Wohnung und mit 23 mache ich meinen Meister. Also warum soll ich abhauen, denn dies bekomme ich, ohne das ich in der Partei bin. Ich habe einfach keinen Grund...

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  • 07.10.13
Kultur
Wolga typisches Stasiauto

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 3/5

Denn er glaubt auch nicht daran dass ich wirklich abhauen wollte. Deswegen hat er ein bisschen seine Beziehungen spielen lassen und sie mussten auch einen von der Kripo mit zum Verhör zulassen. In meiner Zelle gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. Ich werde also hier von zwei Seiten verhört. Ich verstehe das nicht, ich weiß nur dass ich, wenn ich dem Typen von der Vopo das erzähl was heute war, meine Familie in höchste Gefahr bringe. Der von der Stasi meinte seine Drohung ernst. Sein Blick...

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  • 07.10.13
Kultur
Wolga typisches Stasiauto

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 3/4

B: “ Gut, ich habe zeit.” Jetzt verstummt er und unterbricht unser Gespräch für eine gute viertel Stunde. Die beiden reden in dieser zeit kein einziges Wort miteinander. Ich überlege was sie wohl von mir erwarten, ob sie denken dass sie mich so weich bekommen. Da haben sie sich aber geschnitten. Ich werde nichts sagen, vor allem weiß ich gar nicht was ich sagen soll. B: “ So haben Sie es sich jetzt überlegt oder wollen Sie weiter stur bleiben, das kann nur zu Ihrem Nachteil sein.” Ich antworte...

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  • 07.10.13
Kultur
Wolga typisches Stasiauto

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 3/3

dann sind Sie auf dem falschen Dampfer. Sie wollten sich schließlich bei unserer Armee bewerben und wurden nicht genommen und das bei der Geschichte Ihres Vaters!” I: “ Lassen Sie endlich meinen Vater da raus, sonst komm ich Ihnen über den Tisch!” B: “ Ach nein, Sie wollen mir drohen? Wir haben noch andere Mittel und Wege Sie dazu zu bekommen uns die Wahrheit zu sagen. Sie werden noch sehen. Wir haben noch Andere um Sie klein zu bekommen!” I: “ Ich weiß nicht was Sie wollen. Ich habe alles...

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  • 07.10.13
Kultur
Wolga typisches Fahrzeug der Stasi, wurde selbst mit so einem beschattet

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 3/2

Ich setzt mich und warte auf das was da auf mich zukommt. B: “ Sie wissen warum Sie hier sind! Es geht immer noch um Ihre versuchte Republikflucht, die wir ja verhindern konnten.” Ich hole Luft, bin kurz vorm platzen, das will ich mir aber nicht anmerken lassen. I: “ Ich wollte nicht fliehen, habe gar keinen Grund dazu.” B: “ Das sehen wir aber anders. Denken wir nur daran wer ihr Vater war. Er ist schließlich aus dem Westen hier rüber gekommen und wer tut dies schon freiwillig! Nur eine...

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  • 07.10.13
Kultur
Wolga typisches Fahrzeug der Stasi, wurde selbst mit so einem beschattet

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 3/1

Kapitel 3 Es ist 6 Uhr Weckzeit. Ich versuch mich ein bisschen frisch zu machen am Waschbecken aus dem nur kaltes Wasser kommt. Es gibt Frühstück. Ich bekomme 2 Scheiben Brot, ein bisschen Marmelade und eine Tasse Muckefuck (Kinderkaffe). So gegen 9 kommen sie zu meiner Zelle, ich darf im Hof ein paar Runden drehen. Ich allein mit drei Beamten. Ich fühle mich wie ein Schwerverbrecher, als wenn ich jemanden umgebracht hätte. Der Freigang dauert etwa 10 Minuten, dann muss ich wieder in die Zelle....

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  • 07.10.13
Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 2/3

Er kommt aus dem Westen und hat wegen Volkshetze in Bautzen gesessen. Und jetzt halten sie es mir schon wieder vor. Das sind solche Arschlöcher.” Mir ist kalt, ein Fenster gibt es zwar, aber das ist auch noch kaputt. Sie machen das Licht aus, endlich Ruhe denke ich und versuche einzuschlafen. Ich bin gerade ein bisschen am Einschlummern, als ein Licht angeht, dass ich denke die Sonne steht in meiner Zelle. An der Decke über der Tür sitzt noch eine Lampe, die hatte ich gar nicht mitbekommen. Ich...

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  • 05.10.13
Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 2/2

Es kann nur schlechter werden. Und für dich werden wir die Wäschekammer bestimmt nicht aufschließen, denn ein Landesverräter hat nichts besseres verdient.” Zum Abschluss bekomme ich noch zwei trockne Scheiben Brot und einen Becher Tee. Die Tür fällt ins Schloss. Ein Schrank, einen Stuhl oder Tisch; Fehlanzeige und das Klo sieht aus als wenn es aus einem Schweinestall geklaut wäre. Es ist 20 Uhr 30, in einer halben Stunde wird das Licht ausgemacht. Ich versuche es mir so bequem wie möglich zu...

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  • 05.10.13
Kultur
Mein alter Wohnort in Rastow bei Schwerin. Heute Bürgermeisteramt.

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 2/1

Kapitel 2 Ab heute soll für mich ein Martyrium beginnen, das mich noch Jahre danach fertig machen wird und mir viel von dem nimmt was andere Menschen als Leben bezeichnen. Wir haben Tag eins. Heute komme ich aus der Zelle, wo ich übernachten musste, raus. Man legt mir Handschellen an und führt mich zu einem Gefängnistransport. Dort muss ich in einem Raum platz nehmen wo nichts geht außer sitzen, bewegen unmöglich. Es ist ein umgebauter LKW, ein W 50. Das Teil setzt sich lautstark in Bewegung....

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  • 05.10.13
Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 1/3

Am Endbahnhof angekommen werde ich von den beiden zum Bahnhofsgebäude begleitet und dort dem Zuständigen für die Grenztruppen übergeben. Jetzt muss ich mich einem stundenlangen Verhör unterziehen mit immer wieder den gleichen Fragen. Fragen wie: Wer ist mein Komplize? Warum wollte ich das Gebiet der DDR verlassen? Weiß jemand in der Familie bescheid? Ich erkläre ihm immer wieder das Gleiche, und zwar dass ich nicht fliehen wollte und das der Rest auch nicht zutrifft, aber genau das will er...

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  • 04.10.13
Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 1/2

Als man meine Fahrkarte sehen will und dann auch noch meine Papiere werde ich stutzig, denn neben dem Schaffner laufen zwei Uniformierte mit bei. Als ich merke was passiert ist und mich entschuldigen will, wird nur zu mir gesagt, ich müsste bis zum Schluss im Zug bleiben und man wird mich in die Räume der Bahnpolizei bringen, um dort meine Personalien zu überprüfen, denn ich habe in diesem Zug nichts verloren. Jetzt wird mir klar, dass ich zulange gepennt habe. Der Bummelzug ist im Grenzgebiet....

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  • 04.10.13
Kultur

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde" Kapitel 1

Kapitel 1 Es ist Frühling. Ein schönes Wochenende geht zu Ende und mein 18ter Geburtstag liegt hinter mir. Wir haben ganz schön gefeiert und ich bin heute, am Sonntag, noch ganz schön durch und so beschließe ich mit dem Zug zu meiner Lehrstelle zufahren und nicht wie sonst per Anhalter von Schwerin aus. Es ist Nachmittag und ich verabschiede mich von meiner Mutter und meiner kleinen Schwester. Unser Vater ist jetzt schon fast 4 Jahre tot. Gehe langsam zum Bahnhof und steige in den Zug nach...

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  • 04.10.13
Kultur
Ich vor etwa 13 Jahren, meine schlimmste Zeit.

"6 Wochen oder wie mein Leben zerstört wurde"

Ab Heute werde ich in der Zeit des 3.10. bis zum 9.11. hier ein Stück meiner Vergangenheit veröffentlichen. Da wir nun alle ein Volk sind und der ein oder andere sich nicht mal mehr an unsere Gesichte kurz vor dem Mauerfall erinnern kann oder will. Am Ende ist es ein komplettes Buch, über 6 Wochen die mein weiteres Leben entschieden verändert oder geprägt haben. Heute fange ich mit dem sogenannten Vorwort an. Einleitung: Ich möchte mit diesem Buch der Last auf meiner Seele einen freien Lauf...

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  • 03.10.13
  • 2
Kultur
Erotische Szene von der Ostseite der Südwand des Lupanars. Römisches Fresko in Pompeji(Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für alle Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 Jahren oder weniger nach dem Tod des Urhebers.) | Foto: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pompeii_-_Lupanar_-_Erotic_Scene_-_MAN.jpg

Das Rotlich-Milieu in der DDR

Die Schweriner Volkszeitung ist sich als ehemaliges Vorzeigeblatt aus vergangenen sozialistischen Tagen wirklich für keinen Artikel zu schade und hat mit ihrer Vergangenheit, schon lange abgeschlossen. Unter Top-Thema war kürzlich ein Artikel über eine Forschungsarbeit zu finden, die sich mit dem Rotlicht-Milieu der DDR beschäftigte. Eine Frau Brüning (25)bat hier die Leser unter Angabe von Telefonnummer und E-Mail Adresse, dass sich Zeitzeugen(!) aus dieser Zeit bei Ihr melden möchten. Leider...

  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Rostock
  • 04.05.13
  • 7
Lokalpolitik
Lazarettschiff "Wilhelm Gustloff" in Danzig: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-H27992,_Lazarettschiff_%22Wilhelm_Gustloff%22_in_Danzig.jpg | Foto: wie vor
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Guido Knopp: Der Untergang der Gustloff. Das Buch zur großen ZDF-Dokumentation

aktualisiert | Guido Knopp: Der Untergang der GustloffDas Buch zur großen ZDF-Dokumentation als PDF > 3. Auflage. Dieses Buch erschien in einer früheren Ausgabe als Econ Taschenbuch. Aktualisierte Taschenbuchausgabe 03/2008. Copyright dieser Ausgabe © Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Printed in Germany 2008 Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie, München – Zürich Umschlagfoto: © akg-images, Berlin Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels Druck und Bindung: RMO,...

  • Niedersachsen
  • Rinteln
  • 22.04.13
  • 7
  • 2
Poesie
Meine vier Brüder wurden einer nach dem anderen zur Wehrmacht eingezogen und in den Krieg geschickt. - Nach drei Monaten wurde auch ich zum Militär, näher gesagt zur Flak (Fliegerabwehr), eingezogen.
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Letzter Teil - Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

…..Im September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Meine vier Brüder wurden einer nach dem anderen zur Wehrmacht eingezogen und in den Krieg geschickt. Einer davon ist 1940 gefallen und ein zweiter hat im Krieg ein Bein verloren und kam verstümmelt nach Hause. Ein dritter war in amerikanischer Gefangenschaft und der vierte war in englischer Gefangenschaft. Auch alle jungen Männer aus unserer nächsten Nachbarschaft „verschwanden“ zum Militär. Sehr viele kamen nie wieder zurück. Und so kamen...

  • Rheinland-Pfalz
  • Linz am Rhein
  • 30.03.13
  • 4
Poesie
Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

11. Teil - Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

1938 – 1942 ….ab der Kristallnacht, als nach und nach alle unsere jüdischen Nachbarn „verschwunden“ waren, änderte sich vieles in unserem Wohnviertel. Die früheren Häuser der jüdischen Nachbarn wurden nun alle mit „arischen“ Parteigenossen „besiedelt“, die zum großen Teil sehr aufmerksame Beobachter ihrer Mitbürger und Nachbarn waren. Meine Familie war zwar „arisch“, aber Parteigenossen waren wir nicht. Das war jedoch nur möglich, weil mein Vater selbständig war. Alle „abhängigen“ Beamten und...

  • Rheinland-Pfalz
  • Linz am Rhein
  • 29.03.13
Poesie
1939 kam ich wieder nach Hause zurück und begann eine dreijährige Kontorausbildung im Großhandel zusammen mit einer kaufmännischen Berufschulausbildung, die ich mit einer erfolgreichen Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer in Bingen beendete…..
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10. Teil - Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

Die Judenverfolgung. Ganz langsam setzte dann die Judenverfolgung ein. Zuerst kaum merkbar, dann immer deutlicher und einschneidender. Die Literatur wurde von jüdischen Schriftstellern „gesäubert“ und Kompositionen jüdischer Komponisten wurden strikt verboten. Ich weiß es noch wie heute, dass ich plötzlich das Lied von Heinrich Heine „Loreley“ nicht mehr singen durfte. Das war eines meiner Lieblingslieder. Ich sang ja für mein Leben gern, genau wie unsere ganze fröhliche Familie zu Hause, die...

  • Rheinland-Pfalz
  • Linz am Rhein
  • 28.03.13
Poesie
Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

9. Teil - Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

….später wurden in der Schule unsere schönen Lesebücher eingesammelt und verbrannt. Wir Kinder wurden angewiesen unsere Lieblingsbücher von zu Hause mitzubringen. Angeblich sollten wir diese Bücher zum Lesen miteinander austauschen. In meinem Elternhaus hatten wir recht „zahme Bücher“ wie zum Beispiel „Der Kinder Gebet“ – das handelte um zwei Geschwister, deren Gebet sie vor dem Überfall eines Räubers geschützt hatte, oder „Das braune Lenchen“, das war ein Zigeunerkind, das von einer...

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  • Linz am Rhein
  • 27.03.13
Poesie
Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

8. Teil - Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

….Noch heute bekomme ich ein unbehagliches Gefühl wenn ich eine Sammelbüchse sehe. Einmal hatten wir mit der ganzen Schulklasse eine gemeinsame Sammelaktion. Da schwärmten alle Schulkinder aus wie die Wespen und rempelten vorbeigehende Menschen an und baten um eine Gabe. Ich hatte meinen Standplatz am Bahnhof. Plötzlich kam ein Zug an. Aber viele Fahrgäste stiegen nicht aus. Doch ein Herr fiel mir ganz besonders auf. Er war groß und schlank, hatte dunkles Haar, ein gut geschnittenes Profil und...

  • Rheinland-Pfalz
  • Alzey
  • 26.03.13
  • 1
Ratgeber
Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier
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7. Teil - Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

…… Dann kam die Pflicht für alle Kinder den „Jungmädels“ oder dem „Jungvolk“ beizutreten. Die „Jungmädels“ das waren alle jungen Mädchen von zehn Jahren aufwärts bis vierzehn. Die in politischen Gruppen gesammelt und geschult wurden. Die Jungen wurden im „Jungvolk“ gesammelt. In gewissen Zeitabständen gingen bei den Klassenlehrern immer wieder Listen herum, worin alle Kinder in der Klasse aufgeführt waren. Der Lehrer hatte die Aufgabe die Kinder zu befragen, ob sie Mitglied im „Jungvolk“ oder...

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  • Linz am Rhein
  • 24.03.13
  • 3
Ratgeber
Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

6. Teil -- Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

….ja und unsere deutsche Sprache durfte plötzlich keine Fremdwörter mehr gebrauchen. Das Portemonnaie wurde zum Geldbeutel und das Trottoir wurde zum Bürgersteig. Vis-a-vis zum Beispiel war ein sehr gebräuchlicher Ausdruck damals. Doch nun wohnte der Nachbar nicht mehr vis-a-vis, sondern gegenüber usw. usw. Auch die Gewichte wurden geändert. Das Pfund und der Schoppen wurden abgeschafft. Jetzt gab es nur noch Kilogramm und Liter. Die alten Hausfrauen standen oft grübelnd vor den Schaufenstern...

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  • Linz am Rhein
  • 23.03.13
  • 5
Ratgeber
Nicht so mein Vater, er war katholisch und Katholiken waren nicht sehr leicht zu bekehren! Er saß zu Hause und brummelte vor sich hin: „Alles ist nur ein großer Bluff. Was will der Hitler, dieser Streikbrecher denn eigentlich?“
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5. Teil: Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus - Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

1933 – ….zu Beginn der Machtübernahme Hitlers 1933 sah nämlich alles wirklich sehr vielversprechend aus. Die Arbeitslosigkeit sank tatsächlich ganz radikal. Und die Menschen lebten fortan in der Illusion, Hitler sei der Retter des deutschen Volkes. Viele Zweifler wurden nun bekehrt. Nicht so mein Vater, er war katholisch und Katholiken waren nicht sehr leicht zu bekehren! Er saß zu Hause und brummelte vor sich hin: „Alles ist nur ein großer Bluff. Was will der Hitler, dieser Streikbrecher denn...

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  • Linz am Rhein
  • 22.03.13
  • 3
Poesie
Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

4. Teil: Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus - Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

1931 -- Warum schrien die Menschen auf der einen Seite „Heil Hitler“ und auf der anderen Seite „Heil Moskau“ und sie versuchten sogar, sich gegenseitig zu übertönen. Da stimmt doch etwas nicht. Ich war total verwirrt. Wieder spürte ich die Faust, diesmal aber schmerzhafter als zuvor in meinen Rippen. „Los, los, wird´s bald, mache eine Faust und rufe „Heil Moskau“, drohte die Stimme neben mir. Zögernd hob ich den Arm, machte eine Faust und sagte leise und sehr zaghaft „Heil Moskau“ , während der...

  • Rheinland-Pfalz
  • Alzey
  • 21.03.13
Poesie
.Ich erlebte Hitler im Jahr 1931 (es kann auch 1932 gewesen sein) als Siebenjährige
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2. Teil: Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus - Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier

....Ich erlebte Hitler im Jahr 1931 (es kann auch 1932 gewesen sein) als Siebenjährige zum ersten Mal, als er auf einer seiner Propagandareisen in unserer Heimatstadt Alzey / Rheinhessen kam, um eine Rede im Stadion zu halten. Schon bevor er erschien, konnte man überall kleine weiße unscheinbare Klebezettelchen entdecken. Eines Morgens waren sie ganz einfach da, so, als wären sie in der Nacht vom Himmel gefallen. Sie klebten auf dem Briefeinwurf der Häuser, an Eingangstüren, an Straßenlaternen,...

  • Rheinland-Pfalz
  • Alzey
  • 19.03.13
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