Seit Anfang des 20. Jahrhunderts lebt in Bayern der überaus seltene Yadsloof Vogel. Er wurde von Teilnehmern einer Forschungsexpedition der königlich Bayrischen Akademie der Wissenschaften 1898 von Australien nach Bayern eingeschleppt. Ziel der Expedition war es, einen australischen Yara-ma-yha-who zu fangen und zu untersuchen. Das misslang, aber der Ornithologe der Gruppe, Prof. Alois Hinterwald aus der niederbayrischen Kleinstadt Durch-den-Wind konnte eine Reihe seltener Vögel erstmals beschreiben und brachte einige davon lebend nach Bayern.
Leider gelang einem Paar des extrem reproduktionsfreudigen Yadsloof Vogels die Flucht aus der bayrischen Staatssammlung, und die Tiere siedelten sich im damals dünn bewohnten Südosten Münchens an. Da sie flugunfähig und zudem gehfaul sind, blieben sie dort.
Mittlerweile sind die Yadsloof Vögel in Australien ausgestorben, sie waren allergisch gegen Sonnencreme, deren Rückstände in praktisch jedem australischen Gewässer zu finden sind. Damit sind die Yadsloof Vögel jetzt in Bayern endemisch, sind nur noch hier zu finden. Was jedoch gar nicht so leicht ist, da die Vögel extrem scheu sind.
Dennoch kann man sie im Frühling, zu Begin der Brutzeit an ihrem Ruf „Lirpa, Lirpa!“ erkennen, und, wenn man sich sehr leise verhält, lange wartet ohne sich zu bewegen, kann es einem gelingen, einmal im Jahr einen Yadsloof Vogel zu beobachten.
Trotz ihrer Reproduktionsfreudigkeit sind die scheuen Vögel extrem selten, da sie ihre Gelege oft so gut verstecken, dass sie sie selber nicht mehr finden können. Da das leider sehr oft geschieht, haben sie entsprechend wenig Nachwuchs, weshalb sie eben wirklich ganz besonders extrem selten sind.
Und da sie so selten zu sehen sind, existieren von ihnen entsprechend wenig Fotos. Noch weniger als vom nordamerikanischen Bigfoot, was aber auch nicht weiter verwundert, da dieser mit seinen rund 120 Kilogramm etwa 8000 mal so schwer und entsprechend größer ist als der Yadsloof Vogel, bei dem es ein ausgewachsenes Männchen gerade einmal auf 15 Gramm bringt. Vor dem Fressen. Nach einer ausgiebigen Malzeit können es schon mal 28 Gramm sein. Was auch die Flugunfähigkeit des Yadsloof Vogels erklärt: Hungrig hat er zu wenig Energie, um längere Strecken zu fliegen, und nach dem Fressen ist er einfach zu schwer.
Neben den wenigen neueren Fotos existieren noch Zeichnungen, die Alois Hinterwald auf seiner Expedition anfertigte, so wie mehrere Gemälde, die sein alter Schulfreund Girgl Finstermayer um 1905 malte. Ausgestellt sind die Gemälde im Rathaus von Durch-den-Wind, wo sie von Besuchern aus aller Welt als größte Attraktion der Kleinstadt bestaunt werden. Die Ausstellung ist übrigens an jedem Werktag von 9 bis 11 und von 14 bis 16 Uhr geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Bemerkenswert ist auch das Bild des genannten Künstlers eines zahmen Yadsloof Vogels in Öl.
Das arme Tier sollte abgezeichnet werden, als ein Assistent des Malers dessen Mittagessen servierte, Wurstsalat in Essig und Öl. Für den sich der Vogel ebenfalls interessierte, und beim Versuch eine Wurstscheibe zu angeln in die Schüssel fiel. Finstermayer hielt die Szene auf einem Foto fest und malte danach das Bild. Wie lange es gedauert hat, dem Tier das Öl aus dem Gefieder zu waschen, ist nicht überliefert.
Wie sieht nun so ein Yadsloof Vogel aus? Er ist etwa taubengroß, wirkt nach dem Fressen etwas fettleibig und besitzt einen auffallend großen gelben Schnabel. Am oberen Rand des Unterkiefers verläuft eine rote Linie, die beide Schnabelhälften voneinander trennt. Seine stechend grünen Augen waren bei den Aborigines in Australien wegen ihres bösen Blicks gefürchtet. Das Männchen trägt oben am Kopf einen Federbausch, der entfernt an einen Gamsbart erinnert, wie er gelegentlich auf den Hüten norddeutscher Besucher in Bayern zu beobachten ist. Der Yadsloof Vogel ist ein Fleischfresser, ernährt sich überwiegend von Mäusen, die er Katzen abjagt, fängt kleine Insekten, verschmäht aber auch eine gelegentliche Fischmalzeit nicht. Angeblich kann man ihn mit Brokkoli und Spinat verjagen, was aber bisher wissenschaftlich nicht bestätigt werden konnte.
Er lebt sehr zurückgezogen, bewohnt gelegentlich Industriebrachen, wo er sich im Winter auch von Steinläusen ernährt, verlässt seine Verstecke aber nur einmal im Jahr, zu Beginn der Brutzeit. Und nur an diesem einen Tag hört man auch seinen Ruf: “Lirpa, Lirpa!”
Anmerkung: Es ist geschichtlich nicht einwandfrei belegt, aber angeblich sollte die besagte Expedition nicht nach Australien, sondern nach Österreich gehen, und es sollte kein Yara-ma-yha-who gefangen, sondern das Rezept für Mozartkugeln geklaut werden. Der entscheidende Fehler ereignete sich demnach bereits 1895 am Münchner Hauptbahnhof, als ein Mitarbeiter des Instituts Fahrkarten kaufen wollte, und den nur englisch sprechenden Austauschschalterbeamten nach 5 Fahrkarten nach Österreich fragte. Was der aber nicht verstand. Also versuchte der Mitarbeiter es auf Englisch. „Feif Biljäds noch Ausdria.” „5 tickets to Australia?“ “Jäs!”. Die Expeditionsteilnehmer wunderten sich zwar, dass die Fahrt derart lange dauerte, aber da alles von der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften organisiert worden war, nahmen sie an, dass es schon seine Richtigkeit haben würde…
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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