Leuk/ Wallis/ Schweiz: In den letzten zweieinhalb Jahren hat der gebürtige Schweizer Tomé, der in Augsburg sein kleines Kinderporträtmuseum betreibt, mehr als 1´100 Kinder gezeichnet. Vom 1. bis 17. Juni zeigt der Künstler im Schloss Leuk in der Schweiz eine Auswahl von über 300 seiner Kinderzeichnungen.
Die bis zu 3,3 Meter großen Bilder in der beeindruckenden Eingangshalle des Schlosses und im vom Stararchitekten Mario Botta gestalteten Turm zeigen „DAS KIND IM GLÜCK UND IN NOT“. Neben traurigen Kindern und Kindern im Krieg, misshandelten und ermordeten Kindern, von denen jedes Bild seine eigene, tragische Geschichte hat, sind auch lachende, fröhliche Kinder zu sehen ... und immer wieder Kinder, (meistens sind dies Schüler von Tomé, die dieser als Lehrer unterrichtet/e), die dem Besucher ihre rote Hand entgegenstrecken, die rote Hand als internationales Zeichen und Symbol gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Unten im Turm hat Tomé seine Installation „The dark side/ Die dunkle Seite“ plaziert. Unter einem großen Schirm hängen tränenförmige Tropfen aus Pappmaché, die mit Zeichnungen von misshandelten, vermissten und mit Kindern im Krieg bemalt sind. Auf dem Schirm haben Schüler von Tomé ihre roten Handabdrucke hinterlassen mit Sprüchen gegen den Krieg mit Kindern... es ist ein Symbol des Schutzes und auch, dass diese Kinder mit ihren Schicksalen nicht vergessen werden. „Ich empfinde es als sehr wichtig, dass jemand an diese Kinder denkt und um sie weint“, meint der Zeichner.
Kinderaugen
Wer durch die Ausstellung geht , fühlt sich von vielen Augenpaaren beobachtet, und es sind auch tatsächlich die Augen der Kinder, die Tomé schon als Jugendlicher immer besonders fasziniert haben und die ihm beim Zeichnen oft einen Blick in die Kinderseele erlauben... und so bleibt es nicht aus, dass er, darauf angesprochen, dann den Spruch von Dante Aligheri zitiert: „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.“
Licht und Schatten
„Wo Schatten ist, da ist auch Licht, und zum Tod gehört das Leben, neben der Traurigkeit gibt es das Lachen, und neben der Verzweiflung entsteht auch wieder die Hoffnung, und so bedingen sich diese Gegensätze gegenseitig und gehören untrennbar zusammen, aber zum Frieden würde ich mir schon wünschen, dass hier nicht der Krieg als Gegenstück präsent wäre, denn letzterer ist immer unnötig, schmerzhaft, abscheulich und erzeugt unendliches Leid, nicht nur für Kinder... kein Krieg hat je zu etwas Gutem geführt, aber all das gibt es, und so will ich es auch zeichnen!“, sagt Tomé. „Für mich gibt es keine Tabuthemen. Mir ist eine gewisse Begabung geschenkt worden, und das bedeutet für mich auch eine große Verantwortung. Mit meinen Bildern will ich die Menschen einfach immer ein wenig „anstupfen“, ich will sie damit „ärgern“ und nicht in Ruhe lassen, auch wenn meine Arbeit nur ein „kleiner Tropfen auf dem heißen Stein“ ist – auch viele kleine Tropfen können kühlen!“
Verdächtigungen
Für Tomé hört der Mensch aber nicht beim Hals auf, und so sind neben den zahlreichen Porträtzeichnungen auch viele Ganzkörperporträts zu sehen, darunter auch einige Kinder so, „wie Gott sie schuf“, nämlich in ihrer natürlichen Schönheit. „Es ist für einen Künstler immer eine große Herausforderung, den menschlichen Körper zu zeichnen... auch ein Körper drückt in seiner Haltung Gefühle aus, und man soll sich auch an einem schönen Kind freuen dürfen, ohne beim Anblick eines nackten Kindes gleich böse Hintergedanken zu empfinden oder gar Verdächtigungen ausgesetzt zu sein, wie es in der heutigen Zeit leider oft passiert, denn was man als schön und ästhetisch empfindet und was einen Menschen berührt, ist man auch eher bereit, zu schützen, und ein Kind kommt in seiner Gestalt der perfekten Ästhetik ziemlich nahe... es ist für mich ganz einfach wunderschön“, meint Tomé dazu.
Die Ausstellung kam bei den Besuchern gut an, und die Botschaft wurde verstanden. „Die vielen Gespräche und Begegnungen mit den Menschen, und zwar sowohl junge wie auch ältere, haben mir sehr viel gegeben und waren zum Teil sehr tief und emotional; das hat mich sehr gefreut!“, betont Tomé. Mit einer Schulklasse aus Leuk veranstaltete er auch eine kleine „Rote Hand“-Aktion... das Plakat mit den roten Händen dieser Kinder hängte er spontan im Turm in die Ausstellung.
Kinderdorf Leuk und was Kinder brauchen
Da das schöne „Kinderdorf Leuk“ während der Ausstellung zeitgleich ihr 40-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest beging, zeichnete Tomé auch dort, sozusagen in Sichtweite vom Schloss, zwei Tage lang Cartoons nach Wunsch für die dortigen Kinder. „Ein Kind glücklich zu machen, ein Kinderlachen, ist für mich immer das Schönste, das ich mir vorstellen kann“, sagt er. „Und dazu braucht es doch so wenig... ein bisschen Aufmerksamkeit und das Kind wirklich ernst nehmen, es als Kind respektieren, sich ein wenig Zeit nehmen, ihm zuhören ... das ist Alles, … es eben lieben ... so einfach ist das – und ein Kind hat die Fähigkeit, es sehr schnell zu merken, wenn man es als Erwachsener nicht aufrichtig mit ihm meint!“
Kinder brauchen MEHR Erwachsene, denen Kinder wirklich am Herzen liegen, und es kann einfach nicht sein, dass Menschen, die sich intensiv mit Kindern beschäftigen, deshalb heutzutage schon allein aus diesem Grund von manchen schief angeschaut werden!
Am 7.Juni war Tomé dann noch zu Gast „zum Kaffee“ beim Radiosender „rro“ und konnte dort eine halbe Stunde lang über seine Bilder, Kinder, seine Ausstellung und Annektoten aus seinem Leben erzählen http://www.rro.ch/cms/content/598/audio/zumkaffee-...
Kinder bedeuten Freude und ein Kinderlachen ist Balsam für die Seele
Für Tomé, der im Wallis aufgewachsen und vor nunmehr 33 Jahren nach Augsburg ausgewandert ist, erfüllte sich mit dieser Ausstellung ein Traum. „Der Kreis hat sich hier, wo mein künstlerisches Schaffen bei der Zeitung „Walliser Bote“ seinen Anfang nahm, geschlossen. Und mit meiner Arbeit für die Kinder fühle ich, dass ich endlich angekommen bin und meinen wahren Lebensinhalt gefunden habe, und nichts ist befriedigender als etwas für und mit Kindern zu machen, auch wenn das überhaupt nicht immer einfach ist! Ich bin der reichste Mensch auf der ganzen Welt, denn so viele Kinder haben mir schon ihr Lachen geschenkt.“
Kommentare zu den Zeichnungen von Besuchern und in der Presse:
- die Bilder sind wunderschön und beeindruckend ...danke, dass Sie sich so für die Kinderrechte einsetzen …
- eindrücklich und mit viel Tiefgang und Liebe. Wer Kinder und Gerechtigkeit liebt, MUSS diese Bilder sehen! (Skilegende Art Furrer)
- eine Ausstellung, die unter die Haut geht
- eine eindrucksvolle Ausstellung gegen Krieg und Kindersoldaten, Kindesmissbrauch und auch Freud und Leid der Kinder
- Ich bin überzeugt, dass der Ausdruck in den Bildern nur gelingt, wenn ein tiefes Mitfühlen im Zeichner steckt. Ich bin beeindruckt und betroffen.
- Um dies alles in sich aufnehmen zu können, müsste man mehrere Male hierher kommen, hier kann es einem beim Betrachten nie langweilig werden.... der weite Weg hierher hat sich sehr gelohnt
- Die Zeichnungen bewegen meine Seele und mein Herz... ich bewundere die Ausstellung!
- Verzweiflung und Hoffnung sind nah beieinander
- Künstler sein, beinhaltet auch einen sozialen, humanen Auftrag. Diesen erfüllst Du durch und durch.
Weitere Bilder und Berichte von Tomés Aktionen finden Sie unter http://www.tome-art.com
oder unter http://www.myheimat.de/profil/41801/
Bürgerreporter:in:Tomé Thomas Etzensperger aus Augsburg |
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