Die Schule der Diktatoren: Stück von Erich Kästner an der Freien Waldorfschule Landsberg

Das Scheitern des Widerstands in einem totalitären Staat ist Gegenstand des Theaterstücks “Die Schule der Diktatoren” von Erich Kästner. 1957 uraufgeführt, zeigt das Stück, wie Menschen manipuliert und zerstört werden können. Kästner selbst wurde während des Naziregimes mehrmals verhaftet und durfte seine Schriften in dieser Zeit nicht veröffentlichen.

Einige hohe Staatsfunktionäre bilden eine Zwangsherrschaft mit austauschbaren Präsidenten-Marionetten, heißt es in der Ankündigung der Freien Waldorfschule Landsberg, wo das Stück demnächst aufgeführt wird. Jede dieser dressierten Marionetten, die sich nicht nur im Aussehen, sondern auch in Bezug auf Mimik und Sprache zum Verwechseln ähnlich sind, könnte den Staatschef ersetzen. Einer der Diktatoren plant einen Putsch. Bringt dieser einen Regierungswechsel?

Kästner, der während des Dritten Reichs einige Male verhaftet wurde und seine Werke nicht veröffentlichen durfte, setzt sich in diesem Stück mit dem Scheitern des Widerstandes in einem totalitären Staat auseinander. Die Schüler der 10. Klasse der Freien Waldorfschule studieren dieses Werk Kästners derzeit ein. Begleitet werden sie dabei von zwei ehemaligen Waldorfschülern, Alexander Klessinger und Marcel Sturm. Beide hatten im vergangenen Jahr an der Waldorfschule einen Improvisationstheater-Kurs angeboten und waren von den Zehntklässlern spontan engagiert worden. Sie haben auf Bitten der Schüler ehrenamtlich die Regie übernommen, betonen allerdings, dass die 10. Klasse allein für die Aufführung verantwortlich ist. „Die Schüler arbeiten jeden Tag in ihrer Freizeit am Stück, wir sind nur einmal pro Woche dabei und aus den Reihen der Schüler gibt es außerdem zwei Regieassistentinnen“, sagt Marcel Sturm, dem die Arbeit mit den Zehntklässlern sehr viel Freude macht. Aber Alexander Klessinger, angehender Lehrer für Deutsch und Sozialkunde, und der ausgebildete Schauspieler Marcel Sturm können den Schülern bei der Erarbeitung der Aufführung doch jede Menge Tipps und Unterstützung geben. Doch alles weitere, Kostüme, Bühnenbild, Plakate und Werbung – machen die Schülerinnen und Schüler allein. „Ich freue mich, dass die Schüler Interesse an diesem Stoff haben, dass sie ein so hochpolitisches Thema aufarbeiten wollen“, sagt Klessinger.

Aufführungen am 18. und 19. März 2011, jeweils um 20.00 Uhr, in der Aula der Freien Waldorfschule, Münchner Straße 72.

Alexander Klessinger und Marcel Sturm bieten Improvisationstheaterkurse für Schüler und Schulen an. Interessenten melden sich bei: marcel-sturm@gmx.de.