Ein Duo mit 4 Fäusten
Karate lernen im TSV Gersthofen
Die beiden Kontrahenten in den weißen Karateanzügen stehen sich lauernd gegenüber. Plötzlich schießt die Faust des Einen zum Kinn des Gegenüber. Der reagiert blitzartig, wehrt den Schlag scheinbar spielend ab und setzt seinerseits zum Angriff an. Krachend landet ein Fußtritt im Brustbereich des Gegners, dem kurz die Luft wegbleibt.
Wer mit Karate nicht vertraut ist kann sich kaum vorstellen, dass zwei gute Freunde so aufeinander einschlagen.
Oliver Welter und Harald Peter betreiben seit vielen Jahren Shotokan-Karate im TSV Gersthofen und haben kürzlich erst erfolgreich die Prüfung zum 2. Dan, dem zweiten Schwarzgurt-Level abgelegt.
Beide leiten seit geraumer Zeit die Geschicke der Karatesparte, Harald als Abteilungsleiter, Oliver als Schatzmeister.
„Wir üben alle Techniken und Kombinationen so, dass im Ernstfall eine wirksame Verteidigung möglich wird. Trotzdem steht das Wohl des Trainingspartners an erster Stelle, das Verletzungsrisiko ist weitaus geringer als bei klassischen Sportarten wie z.B. beim Fußball“, erklärt Oliver.
„Die Fähigkeit zur Selbstverteidigung wird jedoch erst nach einigen Jahren konsequenten Trainings erreicht“, ergänzt Harald.
Es wird lange mit dem nötigen Abstand zum Partner trainiert, bis die Bewegungen eingeschliffen sind, Abstände sicher eingeschätzt werden können und der gesamte Körper eine entsprechende Physis erlanget hat.
Karate hat den Ruf einer Hau-drauf Sportart längst verloren und ist sogar als Gesundheitssportart anerkannt. Jeder Übende legt selbst fest, wie intensiv er mit dem Partner in den Zweikampf einsteigen möchte. Letztendlich haben die ausgebildeten Trainer ein wachsames Auge auf die Gruppe und stellen sicher, dass niemand über- oder unterfordert wird.
Die umstehenden Farbgurtträger sind nun aufgefordert, dem Beispiel der beiden Meister zu folgen.
Je dunkler die Gürtelfarben, desto eher gelingen den Trainierenden ebenso fehlerfreie Technikkombinationen. Unermüdlich korrigieren die Übungsleiter, geben Tipps und gehen im Bedarfsfall auf die speziellen Möglichkeiten des Einzelnen ein.
„Ich scheue mich noch, die Techniken kraftvoll am Partner zu üben aus Angst, jemanden zu verletzen“, gibt Karateka Silvia zu. Die Neueinsteigerin hat vor Kurzem zum Gelbgurt graduiert, sie nimmt fleißig an den Einheiten teil und hat großen Spaß an der fernöstlichen Kampfkunst.
Immer wieder wird wiederholt, gefeilt und verbessert. Immer wieder müssen die Sportler an ihre körperlichen Grenzen – und darüber hinausgehen.
Wer sich für Karate interessiert, ist beim TSV Gersthofen herzlich willkommen.
Aktuell ist der Zugang jedoch nur Sportlern ab 13 Jahren möglich. Auch das sogenannte „Familienkarate“ soll in der Karatesparte wieder etabliert werden. Hier steigen Jugendliche und Erwachsene alleine, aber auch in Teams aus Freunden oder Familienmitgliedern jeden Alters im Rahmen eines Anfängerkurses gemeinsam ein. Der nächste Kurs ist für Herbst 2024 geplant, Infos hierzu gibt Harald Peter gerne per Mail unter karate@tsv-gersthofe.de.
Am Ende des Trainings hat auch Silvia ihre Scheu überwunden und ihren Trainingspartner mit einem dynamischen Drehkick in die Schranken gewiesen. Übung macht eben auch in diesem Fall den Meister.
Bürgerreporter:in:Harald Peter |
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