Eine Kreuzfahrt an der Küste des Oman
Auf den Spuren von Sindbad dem Seefahrer
Wahrscheinlich sind die fantastischen Geschichten von den sieben Reisen Sindbad des Seefahrers nur großartige Märchen, doch zumindest im Sultanat Oman gilt die Hafenstadt Sohar als Geburtsort des Seefahrers.
Auch deshalb ist sie Teil einer siebentägigen Reise mit dem Boutique-Kreuzfahrtschiff „Elysium“, das entlang der Küste unterwegs ist und seinen Gästen einen ersten Eindruck von Geschichte, Kultur und Landschaft des Sultanats ermöglicht. Erst in den Siebzigerjahren hat der damalige Sultan Qabus bin Said das Land aus totaler Isolation auf den Weg in die Moderne geführt und für den Bau von Straßen, moderner Infrastruktur und die internationale Öffnung gesorgt. Bei der einwöchigen Reise lernt man nicht nur die Hauptstadt Maskat kennen, sondern auch kleine Fischerdörfer und sehenswerte Städte im Hinterland.
Mit Delphinen in den Fjorden
„Das ist das Norwegen Arabiens“, begrüßt Kreuzfahrt-Concierge Mark Tziamtzis seine Gäste in den Fjorden von Khawr Najd. Diese Region – nur mit Geländewagen oder Schiff gut erreichbar – besteht größtenteils aus kargen und doch eindrucksvollen Bergen. Selbst im omanischen Winter zeigt sich kaum ein Grashalm – und selbst die genügsamen Ziegen haben es schwer, Futter zwischen den Felsen zu finden. Dafür ist das smaragdgrün schimmernde Wasser voller Leben. Beim Sprung in den erfrischenden Fjord kann man sich davon überzeugen – oder bei einer Fahrt mit einem der gläsernen Kayaks, die Elixir Cruises genau wie SUP-Boards und Schnorchel-Ausrüstung für die Gäste an Bord hat. Auch bei einem Ausflug aus dem Hafen von Khasab erlebt man die Natur ganz unmittelbar. Vom Ausflugsschiff aus beobachten wir Delphine, die mit der Bugwelle der kleinen Boote zu spielen scheinen. Später geht es auch in diesem Fjord ins Wasser – eine willkommene Abkühlung bei strahlend blauem Himmel und Tagestemperaturen von knapp 30 Grad.
Ein wehrhaftes Land mit Geschichte
Auch mit Blick auf die Geschichte hat der Oman einiges zu bieten. In den letzten Jahren wurden viele der historischen Verteidigungsanlagen aus der kriegerischen Vergangenheit des Landes wieder aufgebaut und für Touristen geöffnet. Besonders sehenswert ist die Al Hazm Festung in der früheren Hauptstadt Rustaq. Kamis, ein Mitarbeiter der Festung, führt seine Gäste mit Begeisterung durch die historischen Räume. Die sind zum Teil mit historischen Möbeln ausgestattet und geben einen Eindruck vom damaligen Leben in der Burg. Noch eindrucksvoller sind die ausgefeilten Verteidigungsanlagen. Dazu gehören auch Geheimgänge zwischen den verschiedenen Etagen. Plötzlich öffnet Kamis eine Falltür im Boden und lädt wagemutige Gäste ein, ihm zu folgen. In fast völliger Dunkelheit gelangen wir über eine steile Treppe nach unten – und stehen plötzlich wieder in der Eingangshalle. Auch andere Festungen wie die unmittelbar am Meer stehende Anlage in Sohar oder die Jabrin-Festung in der Handelsstadt Nizwa sind äußerst sehenswert.
Komfort an Bord
„Mit uns Reisen auch jung gebliebene Gäste aus aller Welt“, erklärt Ioannis Terdimon, einer der Gründer von Elixir Cruises das Konzept der kleinen griechischen Reederei. Im arabischen Winter, wenn die Temperaturen zwischen angenehmen 27 und 29 Grad liegen, ist sein Schiff vor der Küste des Oman unterwegs. Im Mittelpunkt der Reise steht nicht nur die Entdeckung des Landes, sondern auch die Erholung und Entschleunigung. Zeit zum Baden gehört genauso dazu wie ein kleiner Spa-Bereich und ein unkomplizierter und persönlicher Service. Maximal 50 Gäste können an Bord gehen und sich auf den bequemen Sonnenliegen, im Whirlpool oder an der gut sortierten Bar entspannen. Die Küche an Bord mischt mediterrane, omanische und internationale Gerichte. In Kürze wird das Schiff mit einer Wasserrutsche ausgestattet, was es für jüngere Gäste und Familien noch attraktiver macht.
Grüne Oase im Canyon
Auch wenn das Land Oman zu 83 % aus Wüste besteht, kann man an einigen Stellen grüne Oasen entdecken. Eine davon liegt rund 140 km von Maskat entfernt und gilt als beliebtes Ausflugsziel bei Touristen. Mit dem Mietwagen oder einem organisierten Ausflug geht es in rund zwei Stunden zum Wadi Shab. Nach einer kurzen Fahrt mit einem kleinen Boot erwartet die Besucher eine eindrucksvolle Wanderung durch das vom Wasser in den Fels gegrabene und größtenteils ausgetrocknete Tal. Kleine Gärten, einzelne Häuser und ein ausgefeiltes Bewässerungssystem zeigen, wie die Omani hier einst gelebt haben. Der Weg führt rund eine Stunde durch das Tal – und beinhaltet auch einige Abschnitte, bei denen man etwas klettern muss. Schließlich stößt man auf Wasser – und den Hinweis, dass man die Höhle am Ende des Wadi Shab nur schwimmend erreichen kann. Das ist eine gute Entscheidung, denn das Wasser inmitten der Felsen ist nicht nur erfrischend, sondern bietet auch eindrucksvolle Perspektiven auf die Natur. Am Ende der Wasserfläche kann man durch einen engen Eingang in eine Höhle schwimmen – in der ein kleiner Wasserfall in die Tiefe rauscht.
Ein Leben voller Kontraste
Das Leben in Oman ist reich an Kontrasten. Auf der einen Seite haben die Öl- und Gasvorkommen für unvorstellbaren Reichtum gesorgt – auf der anderen Seite fällt es gerade den Gastarbeitern aus Ländern wie Bangladesch, Indien und Pakistan nicht leicht, im Oman über die Runden zu kommen. Religion spielt auch heute eine große Rolle im Leben vieler Menschen – und die Tradition des Landes. So tragen viele Männer das traditionelle Gewand Dishdasha. Und viele Frauen tragen mit der Abaya auch heute ein – meist schwarzes – Überkleid, das sie vor neugierigen Blicken schützt. Für Touristen gibt es keine Kleidervorschriften – außer beim Betreten von Moscheen. Wer kleine und oft traditionelle Dörfer besucht, sollte den Körper trotzdem weitestgehend bedecken. Im Gegenzug wird man an den meisten Orten freundlich empfangen.
Der Weg nach Oman
Reisende aus europäischen Staaten können den Oman aktuell bis zu 14 Tage mit einem kostenfreien Visum-on-Arrival besuchen. Dieses wird unmittelbar bei der Ankunft am Flughafen in den Pass gestempelt. Möglich ist die Anreise zum Beispiel mit Turkish Airlines über Istanbul. Wer besonders gut erholt ankommen möchte, entscheidet sich für die Business Class und bekommt nicht nur mehr Platz, sondern auch einen Sitz, der sich in eine bequeme Schlafmöglichkeit verwandeln lässt. Die Zeit zwischen den Flügen kann man in der Business Lounge der Airline verbringen und sich dort mit türkischen Spezialitäten und Getränken verwöhnen lassen. So kommt man gut erholt im Oman an – und kann das Land auf den Spuren von Sindbad dem Seefahrer entdecken.
Bürgerreporter:in:Christian Kolb aus Essen |
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