Reisen
Zu Gast in Moldawien, dem zweigeteilten Land im Südosten Europas

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Ein weiterer Entwicklungshilfe-Einsatz mit dem SES (Senior-Experten-Service). Die Hauptstadt  Chișinău ist vielen unbekannt. Ich habe dort nette Menschen kennengelernt, die damals, und wohl auch heute noch, in überwiegend ärmlichen Verhältnissen leben. Und weil das so ist, gibt es auch da wie überall, wo Menschen darben, Korruption. Das Land war seinerzeit ein Teil der Sowjetunion, und bei deren Zerfall hat sich ein schmaler Streifen abgespalten, dass sich Transnistrien nennt. Dort ist Russland noch präsent mit erheblicher Militärmacht, und davor haben die westlich orientierten Moldawier  große Ängste. Doch weil da noch größere Armut herrscht als in Moldawien, fahren sie dahin, um Spirituosen und Zigaretten einzukaufen. Ich bin damals problemlos über die Grenze eingereist und nach der Durchreise im Norden wieder ausgereist. Heute wird das wohl so nicht mehr möglich sein. 
Die Bevölkerung setzt sich aus sehr unterschiedlichen Ethnien zusammen. Rumänen, Ukrainer, Russen, Bulgaren, Tataren, Ungarn und  Juden sind da vertreten. Auch einige Belarussen und Deutsche, welche im 18. Jahrhundert einwanderten, leben da. Insgesamt ist Moldawien ein durch die in Jahrhunderten unterschiedlichsten Besatzungen und die Sprachenvielfalt ein kaum homogenes Land. Das Rumänische ist heute die offizielle Amtssprache.
Beide Teilgebiete haben keine wesentlichen Touristenattraktionen. Das ist einer der Gründe, weshalb dort kein Wohlstand einzieht.
Transnistrien ist mehr von Industrie geprägt als Moldawien, das mehr landwirtschaftliches Bauerntum hat.
Das meiste Geld zum Überleben kommt von Arbeitsemigranten, welche im Ausland unter oft unwürdigen Verhältnissen arbeiten. Das Überleben im eigenen Land ist hart. Daher der Wunsch und Wille, sich dem Westen anzuschließen, zumal dort sogen. Moldaudeutsche im ehemaligen Bessarabien leben, die im 18-jahrhundert aus Baden-Württemberg, dem Elsass und Bayern  dort ansässig wurden. Diese Leute sind in der Minderheit und haben ein anderes Kulturempfinden als die ursprüngliche Bevölkerung. Ich habe beides kennengelernt. 
Im Kulturverein hat man mich mit Liedern überrascht, die ein Musikprofessor einstudierte. Wie man auf den Bildern sieht, sind die Jugendlichen mit großer Freude dabei.
Wir besuchten auch die Felsenhöhlen, die in das Tuffgestein hineingeschlagen wurden und in die sich die verfolgten Christen vor ihren türkischen und anderen Angreifern zurückzogen. Alles sehr eindrucksvoll in ärmlicher Umgebung.

Bürgerreporter:in:

HanS SachS Autor aus Lübberstedt

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