Faimingen (röm. Phoebiana) Lauingen a.d. Donau
Tempelanlage, Römerkeller

Tempelanlage / Richtung West
28Bilder

Geographische Koordinaten:
Tempelanlage: (48°33’41.86“ N / 10°24’32.65“ O)
Römerkeller:     (48°33’40.48“ N / 10°24’53.51“ O)

Erste Erwähnung findet dieser Name einer röm. Siedlung Phoebiana(heutiges Faimingen, als Vorort zu Lauingen/Landkreis Dillingen / Schwaben gehörend) durch den röm. Geographen Claudius Ptolemäus (ca.*100 bis †160 n.Chr.). Nachdem der römische Vorstoß über die Alpen im 1.Jh. n.Chr. erfolgte, expandierte das Weltreich ab 70 n.Chr. unter den Regenten Vespasian/Titus/Domitian in den Donauraum, um die Besetzung auf germanisches Gebiet voranzutreiben. Man errichtete u.a. neben Gontia (Günzburg) nahe der Einmündung des Flüsschens Brenz in die Donau, ein römisches Kastell zur Sicherung des Donauüberganges, als Nachschubbasis, um das später ein ziviler Vicus entstand. Stationiert waren hier u.a. Teile einer berittenen Auxiliar-(Hilfstruppen) Einheit der Ala II Flavia. Die Siedlung entsprach flächenmäßig in etwa dem heutigen Ort Faimingen. Mit der Verbesserung der Strassenverbindung am römischen Limes, sicherte dieser Ort u.a. den Verkehrsweg von der Provinz Raetia mit der Hauptstadt Augusta Vindelica (Augsburg) nach Mogontiacum (Mainz) in die Provinz Germania Superior. Als Handelszentrum war der Ort in der Antike auch für die Produktion raetischer (regionaler) Gefäßkeramik bekannt. Beliebt war er u.a. auch als Heilbad, das unter der ehemals keltischen Bevölkerung dem Heilgott Grannus geweiht war. Dem Ort stiftete Kaiser Caracalla (211-217) während seines Germanenfeldzuges (213), aufgrund Heilung seiner Leiden, dem den Heilgott Apollo-Grannus, einen erweiterten Straßenausbau, sowie Verstärkung des Kastells durch Mauern und Türme. Erst in der Mitte des 3.Jh. zogen sich die römischen Streitkräfte aufgrund der Alamannen-Einfälle aus dem Gebiet zurück. Eine Vermischung der urbanen Bevölkerung erfolgte, wovon auch ein entdecktes alamannisches Haufendorf im Südteil der ehemaligen Römersiedlung zeugt. In den nachfolgenden Jahren verfielen dann die römischen Steinbauten, und wurden später als Bausubstanz, nach der Christianisierung der Region, für den Bau mehrerer Kirchen in der umliegenden Gegend verwendet. In mehreren Ausgrabungsphasen seit Beginn des 20. Jh. wurden dann die Fundamente des römischen Apollo-Grannus-Tempels entdeckt, und dessen freigelegtes Gelände teilweise restauriert und heute der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Tempelbezirk gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen römischer Kultur in der bayerischen Region, benannt in der Antike als „Aquae Phoebianae“ (Wasser des Phoebianus).

Der Zugang liegt an der Magnus-Scheller-Str. 3 - 5. Das in etwa 200m² große Gelände gibt einen imposanten Eindruck des damaligen Tempels. Dieser war umgeben von einem rechteckigen Hof, sowie darin einer von 3 Seiten umgrenzter Säulenhalle (Porticus) umgeben, deren Innenwände farbig bemalt waren. Das eigentliche Tempelgebäude stand etwas erhöht über 10 aufsteigende Treppenstufen von Südrichtung her erreichbar. Über eine Vorhalle erreicht man das Tempelinnere in deren Raum die damaligen Weiheriten vollzogen wurden. An der Nordseite, an der Rückwand des Tempelraumes sorgte eine erbaute Hypocaustanlage (Heizung) entsprechende Wärme für kältere Temperaturen. Dem heutigen Besucher erstreckt sich an einer Bank vor dem Tempel unter einem großen Baum ein entspannter Anblick, in denen man seine Gedanken in ferne vergangene Zeiten richten kann. Dem historisch interessierten Besucher bietet auch eine entsprechende „Handy-App“ etwas mehr Auskünfte zum Kastell und Siedlungsbau, sowie der umliegenden Limesregion.

Etwas weiter ostwärts, einem kleinen Fußweg entlang des Ufers der Brenz folgend, ca. 500m kurz vor der Mündung in die Donau, kann der/die Besucher auch noch die Fundamente eines „Römerkellers“, einem Wirtschaftsgebäude an der ehemaligen Ostmauer des Kastells mit Hinweistafel finden. Dem Besucher mit PKW – bitte nicht dem Google-Hinweis „Alamannen Ring 11“ , sondern der „Kastellstraße“ nach Osten bis zum BVM-Bildungszentrums folgen, dann in einen kleinen Fußweg ca. 50m nach Süden. Dann erstreckt sich nach einigen aufsteigenden Treppen die historische Sehenswürdigkeit, die für viele Besucher (nach dem Besuch des Apollo-Grannus Tempels meist (auch mir beim allerersten Besuch in Faimingen) vergessen bleibt. Etwas ausführlichere Auskunft bietet u.a. hier eine website: https://www.lauingen.de/de/freizeit-touristik/apollo-grannus-roemisches-faimingen-in-3d mit Informationen und 3D-virtueller Rundschau….

Gez. A.Platschka

Bürgerreporter:in:

Alfred Platschka aus Igling

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