Auf der Festung Königstein muss ja auch...
Festung Königstein

Aufgang zur Festung durch die dunkle Rampe, an Seilwinden wurde Munition und Material veraufgezogen | Foto: Herrenhutter
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  • Aufgang zur Festung durch die dunkle Rampe, an Seilwinden wurde Munition und Material veraufgezogen
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Weithin sichtbar erhebt sich der Königstein in mitten des National Park Sächsische Schweiz. Die abstrakten Strukturen der Felsen sind Folgen der Erosion die seit Jahrmillionen stattfindet, seit der Kreidezeit. Das Felsplateau, schon vor 3000 Jahren besiedelt, das belegen alte Tonscherben aus der Bronzezeit. Etwa 50 Tonscherben befanden sich in einer Abfallgrube, die wurden 2016 bei Erdarbeiten gefunden. Darunter auch eine Scherbe vom einem Vorratsgefäß verziehrt mit einer Leiste Fingerabdrücke am Halsansatz und einer Öse. Die Pfaffensteine, auch eine Felsformation, hatten eine befestigte Siedlung.
Der Berg/die Burg lag strategisch wichtig, unweit der bömischen Grenze. Die Hohe Landstraße, Via Regia Lusatiae Superioris, führte mit vielen Abzweigungen durch diese Gegend Sachsen, Richtung Osten. Diese war sehr gut frequentiert und bestand schon seit Jahrtausenden.
Die erste Erwähnung gab es 1233, in einer Urkundes des bömischen Königs Wenzel I, wird eine Burg erwähnt, "Burggraf Gebhard von Stein", als Zeuge benannt. * König Wenzel I ab 1230 König der Böhmen. Seine Mutter, die ungarische Prinzessin Konstanze von Ungarn, Vater Ottokar I, Přemysl von Böhmen. Großmutter Judith von Thüringen.*
Die Oberlausitzer Grenzurkunde  enthält die erste namentliche Erwähnung des Königsteins, legt den Verlauf der Grenze zwischen Territorien des Königs von Böhmen ( Gaue Milska und Dacena) und des Bischofs von Meißen Konrad I von Wallhausen (Gau Nisani) fest.  Während der Dohnaischen Fedhe von 1386-1402 zwischen dem böhmischen Burggrafen Jeshko von Dohna und Johnnes (Hans) von Körbitz kam der Handel zwischen Sachsen und Böhmen fast zum erliegen. Der Auslöser dieses Privatkrieges: "Nachdem Jeschke offen mit Körbitz 'Frau geflirtet hatte, stolperte diese über ihn, woraufhin der Herr aus Dohna mit einem Schlag ins Gesicht antwortete."  Der sächsische Adelige war nicht nur Lehnsritter, sondern auch fürstlicher Hauptmann des Markgrafens von Meißen, Wilhelm I.  Viele Überfälle auf den Handelsroute folgten, Wagen wurden geplündert, Kaufleute ermordet, Truppen in Dörfern stationiert. Die Donins frönten dem Raubrittertum. So kam eins zum anderen und zur Belagerung und Verlust der Burg Dohna, der Festnahme vom Vater und Bruder Dohna und Verlust aller Ländereien im Erzgebirge. 1406, nachdem die Festung vier Jahre durch Meißner Truppen belagert wurde, ergaben sich die ausgehungerten Bewohner dem Bischof von Meißen, Wilhelm I. 
Ein kleine Burgkapelle die hier Anfang des 12. Jh. stand, war dem Heiligen Georg, dem Drachentöter, gewidmet. Die romanische Kapelle wurde ab 1516 im spätgotischen Stil umgebaut. Der Hofkapellmeister Heinrich Schütz musizierte mit der Dresden Hofkapelle in der Kirche. 1681 erfolgte der Turmanbau und 1687 läuteten 3 Glocken zur Andacht.
Es gab auch es Kloster. Das Cölestiner Kloster " Kloster des Lobes der Wunder Mariae"  begründete Herzog Georg, der Bärtige. Er legte selbst 1516 den Grundstein, 12 Mönchen und Prior Johannes Mantel, bezogen die Zellen. Er wohnte manchmal der Andacht bei. Die Mönche des Cölestinerorderns gehörten zu den Benediktinern. Begründer des Einsiedlerordens Pietro da Morrone wurde zum Papst gewählt (unter seinem Protest), Papst Coelestin V. Das Kloster wurde nach 8 Jahren, 1524, von allen Mönchen verlassen. Sie schlossen sich der Reformation an. Mehrere Stufen und eine zugemauerte Klosterpforte sind noch sichtbar, ebenfasll der Herzogweg.      
Kurfürst August von Sachsen 1526-1586
überlegte den Tafelberg zu einer Festung auszubauen. Er ließ einen 152,5 m tiefen Brunnen teufen, dafür holte er Handwerker aus dem Erzgebirge. Bergmeister Martin Planer benötigte 3 Jahre dafür und vollendete 1569 seine Arbeit. Beauftragte den italienischen Festungsbaumeister Ferrabosco, den Berg zu untersuchen, sowie auch den sächsischen  Festungsbaumeiser Rochus von Guerinie zu Lynar. Trotz eines positiven Gutachtens den Berg als Festung auszubauen, blieb er in der Schublade. Es hätte Unsummen von finanziellen Mitteln verschlungen. Ferdinand I, Erzherzog von Österreich war u.a. römischer-dt. König und König von Böhmen. Sein Nachfolger, sein Sohn Christian I 1560-1591 leitete einen politischen Kurswechsel ein und begann im Jahr 1589 mit dem Festungsbau. Die Arbeiten gingen schnell voran, so dass die Festung mit ihren wichtigen Bauten - dem Torhaus, der Streichwehr und dem Ravelin zum Schutz des Eingangs, der Alten Kaserne, der Ringmauer mit Kasematten, Brustwehr, Wachttürmen und dem Alten Zeughaus - bereits nach fünf Jahren und nach seinem Ableben fertiggestellt waren. Paul Buchner, der aus  Nürnberg stammende Baumeister und Oberzeugmeister und Hans Irmsch waren am Festungsbau geteiligt. Über 220 Handwerker und Hunderte von Helfern arbeiteten an der Festungsanlage.
Die Christiansburg, das Renaissance Lusthaus, diente als einer der 8 Aussichtstürme. 1589 nach einem Entwurf Nürnberger Paul Buchner erbaut und 1590 fertiggestellt verbindet beides, Amüsement und Verteidigung. In den unteren Geschossen Geschütze und darüber ein Festsaal für Makqueraden und festliches Gelage. Zu fürstlichen Feierlichkeiten gehörten auch diverse Alkoholitäten und natürlich Wein und ein Weinfaß.
In der Magdalenenburg  stand 1725 das Riesenweinfass mit einem Fassungsvermögen von 238.600 Litern. August der Starke stand mit dem Kurfürsten der Pfalz im Wettstreit um das gigantischste. Jetzt eine Lichtinstallation, da es 1819 abgetragen wurde. Das Fass wurde nur zweimal befüllt.
Jeder neu gekrönte Herrscher ob Kurfürst oder König baute an und um.
Jean de Bodt 1670-1745, einer der bekanntester Festungsbaumeister Europas.  Ab 1728 war der Franzose als Generalintendanten der Zivil - und Militärgebäude Sachsens tätig. Erhielt Aufträge für 3 Kasernen, ein Provianthaus, sechs Pulvermagazine, ein beschussfestes Brunnenhaus, und Begradigung des Felsens der Südseite. All diese Gebäude errichteten die Handwerker innerhalb 3 Jahren, von 1734-37. Ein Pulvermagazin und das Brunnenhaus sind noch originell. Das Festungsplateau wurde im 19. Jh. umgestaltet.
Kurfürst Friedrich August I (1670-1733) weithin als August, der Starke bekannt.  August der Starke kaufte 1697 die polnische Krone, und stach so über 20 andere Bewerber aus, dafür flossen 39 Mio. Reichstaler nur an Bestechungsgeldern. Der neu gekrönte polnische König August II hinterließ 365 Kinder, so böse Zungen. Mit 11 Mätressen und etlichen Liebschaften erkannte er 8 Kinder an. Die beiden bekanntesten Mätressen waren wohl Anna Constantina Gräfin von Bruckdorff, die spätere Cosel und Maria Aurora Gräfin der Königsmarck, trat später in das Quedlinburger Stift als Pröpstin ein. Augustus ließ seine Kinder standesgemäß erziehen und auch verheiraten. Anna Carolina Orzelska 1707-1769, die außerehelige Tochter mit der Französin Henriette Rénard-Duval. September 1724 erfolgte die rechtliche und offizielle Anerkennung. Die Gräfin heiratete später in die Familie  Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck ein. Karl Friedrich ließ sich nach 3 Jahren scheiden. Auch Maria Aurora/Fatima heiratete in die Familie von Spiegel ein, ein Kammerdiener am Hofe. Sie erschien im mit der Grafin der Königsmarck bei Hofe und versüßte August etwa 5 Jahre seines Lebens in aller Heimlichkeit. Ihr beider Sohn Friedrich August Graf Rutowsky kapitulierte Herbst 1765 bei Pirna, 7jährige Krieg.
Scharen Künstler, Maler, Sänger, Musiker. Matthäus Daniel Pöppelmann (Dresdner Zwinger, Jap. Palais, Jagdschloß Moritzburg...) Bildhauer Balthasar Permoser, ebenfalls Dresdner Zwinger, der französisch-deutsche Dialektdichter Johann Tristan Trömer
u.a. lebte auch Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf und Pottendorf (1700-1760) dort. Er studierte von 1710-1715 in Halle am dortigen Pädagogium der Franckeschen Stiftungen*.
*August Hermann Francke fand 4 Taler und 16 Groschen nach der Osterpredigt im Opferstock und gründete mit dieser Spende 1698 ein Waisenhaus. Zu den viele illusteren Künstlern gehörte auch der italienische Maler Bernardo Belotto (1721-1780).Er schuf zwischen 1747 und 1756 Veduten von Dresden und Pirna. Am 30. März 1756 beauftragte August III auch den Königstein  großformatig ins Bild zu setzten. Am 22. April besuchte Bellotto die Festung, um Skizzen anzufertigen. Bis 1758 malte er fünf große Ansichten. Im August 1756 brach der 7jährige Krieg aus: Preußische Truppen besetzten Dresden. Ende Oktober reiste August III. ins Exil nach Warschau. In dieser Situation befürchtete Bellotto wohl, dass seine Auftragswerke nicht mehr bezahlt werden würden und verkaufte sie wahrscheinlich an einen Kunsthändler. Alle fünf Gemälde gelangten nach England. Bei einer Versteigerung im Jahr 1991 erwarb die National Gallery of Art in Washington die Ansicht der Festung Königstein von Westen mit dem Lilienstein. Die beiden Innenansichten mit der Magdalenenburg und dem Kommandogarten gehören heute den Manchchester City Galleries, allesweitere in Privatbesitz.

800 Jahre lang lebten, liebten und litten Menschen auf dem Königstein. Machthaber feierten, Offiziere wohnten hier mit ihren Familien, Soldaten in den Kasernen, brühmte Gefangenen schmorten hier, Reisende besuchen seit dem 18. Jh die Festung, natürlich nur mit Genehmigung.

Der Theologe Dr. Martin Mirus "residierte" hier als erster Staatsgefangener von Juli bis September 1588. Nach dem Tod Christians I berief Kurfürstin Sophia ihn wieder in Amt und Würden.
Friedrich Wilhelm Menzel (1724-1796) saß ab 1763 auf dem Königstein ein. Der Geheimsekretär in der königlichen sächsischen Regierungskanzlei schrieb 1753  geheime Bündnisverträge die Sachsen mit Russland, Österreich, Frankreich und Schweden radifizierte, ab. Die Abschriften leitete er an Hans Dietrich von Maltzahn weiter und weiter zum Preußenkönig Friedrich II. Wahrscheinlich um den Feinden zuvorzukommen, fiel er im August 1756 mit seiner Armee in Sachsen ein und begann den siebenjährigen Krieg. Menzel wurde in Prag 1756 gefangen gesetzt. Den Rest seines Lebens (33 Jahre) als Gefangener verbrachte er auf dem Königstein, davon 21 in eisernen Fußfesseln. Bis Anfang der 1920-er war es ein Staatsgefängniss, danach als Kriegsgefangenenlager. Nach zwei Jahren auf der Festunghaft gelang 1942 General Henri Giraud (1879-1949) unter Mithilfe von Mesny und Le Bleu die Flucht. Abgeseilt, auf einen Holzbrett sitzend. Der Franzose ist der einzige dem jemals eine Flucht vom schroffen steilem Fels gelang. 22. Mai 1942, nach 5 Tagen, erreicht er das neutral Boden der Schweiz. 100.000 Reichsmark waren auf seinen Kopf ausgesetzt.
Ab 1955 wurde die Festung in ein Museum umgebaut.
Das Plateau ist 9.5 h groß und der Rundweg ca 2 km.
Der letzte sächsische König Friedrich August III von Sachsen 1865-1932 starb sehr überraschend, er dankte 1918 ab und danach lebte im schlesischen Schloß Sibyllenort.

Bürgerreporter:in:

Yvonne Rollert aus Halle

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