Kolumne
evangelische Männerarbeit
Die Arbeitsgemeinschaft Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland ist der Dachverband der Einrichtungen für Männerarbeit der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Männerarbeit hat in Hannover ihren Sitz.
Im Jahr 1946 wurde in Echzell/Hessen eine erste Konzeption für die Arbeit mit Männern in der Kirche – die Echzeller Richtlinien – entwickelt und damit der Grundstein für die Männerarbeit der gerade gegründeten EKD gelegt. Mit den Richtlinien wurde auf die emotionale Orientierungslosigkeit von Männern nach dem Zweiten Weltkrieg reagiert und die seelsorgerliche Begleitung von Männern in den Blickpunkt gerückt. 1995 wurden die Richtlinien an die heutige Lebenswirklichkeit angepasst. Die Männerarbeit ist zuständig für alle Fragen, die Männer betreffen, und bietet in bundesweit über 3000 Männerkreisen- und gruppen Angebote zu Themen wie Glaube und Spiritualität, Bibel und männliche Lebenswelten, christliche aktive Vaterschaft, Mann und Familie an.
So, so, es gibt sie also doch, die evangelische Männerarbeit. Ich erwähne sie hier nur deswegen, weil sie in der breiten, nichtkirchlichen Öffentlichkeit so ziemlich unbekannt sein dürfte.
In den Duisburger Stadtteilen Buchholz und Wanheim gibt es evangelisch-landeskirchliche Männergruppen. Ihre Angebote reichen von geselligem Beisammensein über Diskussionsrunden, Ausflügen, Kochen und Backen bis hin zu Gottesdienstgestaltungen.
(fiktiver Text)
In der Gemeinde Bissinghofen steht jetzt allerdings eine kleine Revolution an. Dort gibt es die erste "Männergruppe", die nur aus Transpersonen besteht - also Transvestiten, Transsexuellen und vergleichbaren Personen.
"Ich habe den Männerkreis heraus aus meiner eigenen Erlebniswelt heraus ins Leben gerufen," erzählt Karl-Otto, seines Zeichens evangelischer Gemeindepfarrer vor Ort. "Ich bin selbst in meinem ersten, früheren Leben eine Frau gewesen und habe mich als Jugendlicher zum Mann umoperieren lassen. Damals hieß ich noch Carlotta."
Doch was heißt es eigentlich in der täglichen Praxis, ein Mann zu sein? Und keine Geschlechtsorgane zwischen den Beinen zu haben? "Viele Gemeindemitglieder wissen ja gar nicht, wen sie vor sich haben und erwarten Zoten von mir. Ich soll über Fußball, Autos und die Arbeitswelt reden - zumindest als vordergründiger Mann habe ich aber keine Ahnung davon. Diese Unwissenheit führt dazu, daß ich teilweise als Weichei angesehen werde."
Wann ist ein Mann ein Mann? So hat es schon Herbert Grönemeyer in einem seiner bekannteren Lieder aus den `80er Jahren gefragt. Genau dies sollte aber das Thema der evangelischen Männerarbeit sein. Was macht den "richtigen", den "wahren" Mann aus. Definiert er sich nur über sein Arbeitsleben? Als Fußballkenner? Als "pater familias", der die Familie (aus Vater, Mutter und Kindern) quasi als Oberhaupt zusammenhält und ernährt? Es gibt Kulturen, in denen das durchaus bejaht wird. Es gibt Leute, die der Ansicht sind, Nationen (wie wir Deutschen) würden aussterben, weil Familie in Beliebigkeit ausartet, und quer durch alle Generationen hinweg keine Verantwortung mehr für Ehefrauen und die eigenen Kinder übernommen wird. Neue Männlichkeit würde da bedeuten, daß man sich über die eigene Beziehungsunwilligkeit, Selbstverwirklichung und Beziehungsunfähigkeit hinwegsetzt und wieder Verantwortung füreinander übernimmt.
"Aber ich heirat doch nicht des Geldes wegen!"höre ich meinen Haus-und-Hof-Friseur ausrufen. Er lebt schon seit längerer Zeit in wilder Ehe mit seiner Freundin zusammen; sie hat ein Kind aus einer früheren Ehe mit in die Beziehung gebracht.
"Stimmt," kann man ihm antworten. Seit dem Zeitalter der Romantii gehören auch Sachen wie Liebe, Zusammengehörigkeitsgefühl, Zuneigung und Vertrauen dazu. Die Ehe ist aber auch eine Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft. Wer sich dafür entscheidet, geht auch gewisse Verpflichtungen ein. Dazu gehört auch die Vorsorgebereitschaft, in Notzeiten füreinander einzustehen - bei Krankheit und Tod, menschlicher Sinnkrise und wirtschattlicher Not. Wahre Liebe/ wahre Männlichkeit zeit sich genau in solchen Situationen.
Bürgerreporter:in:Felicia Rüdig aus Duisburg |
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