myheimat Neusäß
Siebzehn und vier Fragezeichen im Entenhaus
Die rätselhafte Saison 2024 im Schmutterpark
Während im letzten Jahr nach der Aufzucht von damals 3 überlebenden Küken und mit Einsetzen der Mauser weitgehend Ruhe auf dem Weiher herrschte, erlebt man heuer viele Vorgänge, die von Beginn an Rätsel aufgeben. Momentan stellt sich in der zweiten Junihälfte die Situation wie folgt dar:
Die erste Brut
im April bestand aus 12 Küken, von denen letztendlich vier überlebten. Das Muttertier hatte sich schon vorher mit der im Herbst zugewanderten männlichen Mandarinente verbandelt, die aber vermutlich nicht der Vater der Kleinen war. Das seltsame Paar war trotzdem unzertrennlich und zog auch gemeinsam die Jungen auf. Ungewöhnlicherweise kam es dann zu einem zweiten Gelege, welches zunächst ebenfalls von der Mutter normal bebrütet wurde.
Die vier Jungen
sind aktiv und ständig rings um und auf dem Weiher zusehen und agieren meist noch im Viererverband. Oft sind sie zusammen mit der Mutter zu sehen. Sie sind sehr gefräßig und folgen den Spaziergängern an den Terrassen in Erwartung von Futter. Ihren einstigen "Ziehvater" dulden sie nicht mehr an ihrer Seite. Im Gegenteil: bei der Futtersuche vertreiben sie ihn äußerst aggressiv und in die Hütte darf er sich nur wagen, wenn die Jungen sich nicht dort aufhalten. Das tun sie oft abends und schlafen auch dort.
"Mandy", die Mandarinente
Der einst prachtvolle Stiefvater macht schwere Zeiten durch. Ohne sein buntes Gefieder wirkt er trist und noch kleiner als er eigentlich ist. Er kann sich weder bei den Jungen noch bei den anderen Erpeln Respekt verschaffen, nur seine Geliebte duldet ihn noch in der Hütte. Manchmal verkriecht er sich irgendwo im Schilf und ist längere Zeit nicht zu sehen. Er macht insgesamt im Gegensatz zu früher einen verschüchterten, nicht mehr dazu gehörigen Eindruck.
Die anderen Stockenten
Einige Erpel und manchmal auch Weibchen sind untertags am Weiher zu beobachten. Die Stimmung wechselt zwischen mauserbedingter Lethargie und aggressiven Aktionen. Zwischendurch kommt es zu den gewohnt ruppigen Begattungsversuchen.
Das aktuelle Gelege
Das Eiernest im Entenhaus birgt die größten Rätsel. Wie gesagt gab es bereits beim Heranwachsen der Jungen im Mai ein zweites Gelege. Dieses schien zunächst aufgegeben worden zu sein, als die Eier bei Abwesenheit der Mutter nicht mehr abgedeckt wurden und über Tage ungeschützt da lagen, selbst bei wenig sommerlichen Temperaturen. Doch irgendwann nahm das Muttertier erneut das Brutverhalten auf und sitzt seither regelmäßig längere Zeit auf den Eiern, nicht selten wie beim ersten Mal mit "Mandy" als Begleiter.
Abgedeckt wird das Gelege nicht und vor 2 Tagen konnte ich an einem Foto sehen, daß sage und schreibe 21 (!) Eier in der Hütte liegen. Ob davon überhaupt einige noch Leben in sich tragen, ist nicht zu beantworten.
Das Muttertier
Ob das Weibchen im Bruthaus seit Beginn an das selbe ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Das ganze Verhalten spricht dafür: sie hat nach wie vor Bindung zu den Jungen und zur Mandarinente. Einen "Wechsel" der brütenden Weibchen konnte ich nicht beobachten. Allerdings wirft die immense Anzahl der Eier mehr als ein Fragezeichen auf!
Die Entsorgung
Am 20.06. mittags konnte ich zufällig eine befremdliche Szene beobachten. Als ich an die Uferwiese kam, flog gerade das Muttertier vom Entenhaus kommend heran und trug dabei ein Ei im Schnabel. Nach der Zwischenlandung flog sie damit auf die andere Seite des Weihers und versenkte es neben ihren Jungen. Die schnappten nach dem Inhalt, aber das Ei versank im seichten Wasser. Später kamen die Jungen an die Stelle zurück und stöberten das Ei nochmals auf, bevor es tiefer unter einen Stein rutschte.
Tags zuvor hatte ich gesehen, daß im Gelege ein Ei deutlich neben den anderen lag. Ich nehme an, es handelt sich um das Ei, das nun entsorgt wurde.
Der ewige Feind ist wieder da
Am 22.06. war der gefürchtete Freßfeind frühmorgens wieder am Weiher: der stets gefräßige Graureiher, der schon einen Teil der ersten Brut verspeist hatte, ist wieder vor Ort. So kam es zu ein paar Fotos, auf denen man unten im Entenhaus das brütende Weibchen sieht, während oben auf dem Dach einer ihrer schlimmsten Feinde lauert.
Bürgerreporter:in:Helmut Weinl aus Neusäß | |
Helmut Weinl auf Facebook |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.