Richard Kugler – Immer einen Schritt schneller
Die Fußballabteilung des TSV Neusäß gibt es immerhin seit der Nachkriegszeit. 1948 bolzten Neusäßer Kicker auf einem bescheidenen Sportgelände nahe der Eisenbahnersiedlung. Richard Kugler lief zu dieser Zeit freilich noch nicht im Trikot über den Rasen. Seine ersten fußballerischen Schritte machte er als achtjähriger Bub 1955 beim Post SV Augsburg. Mit Wacker Augsburg wurde er als Jugendlicher in der B- und A-Jugend dreimal Stadtmeister, noch vor den Spitzenclubs BC Augsburg und Schwaben Augsburg. Doch wer ernsthaft Fußballer werden wollte, musste zu einem von beiden wechseln. Schon bald kam der Nachwuchsmann in der Regionalligatruppe von Schwaben zum Zuge. „Das Ganze war nicht so tierisch ernst wie heute“, schildert der Mann mit dem breiten Scheitel seine sieben schönen Jahre bei Schwaben. Besonders gern erinnert er sich an die Partie gegen 1860 München, in der er Torwart Petar Radenkovic innerhalb von fünf Minuten zwei Bälle einschenkte. „Der hat sich mordsmäßig geärgert, weil ich ihm den ersten durch die Beine geschossen habe“, erinnert sich Kugler.
Nach der Fusion von Schwaben und BCA lief Kugler noch bis 1972 für den FCA in der Bayernliga auf, ehe er zum TSV Neusäß wechselte, wo bereits sein Regionalligakamerad Haseneder auf Torejagd ging. Über 500 Spiele absolvierte der Filigrantechniker, der laut Sportberichten aus den 1970ern immer für eine gelbe Karte wegen Meckerns oder „italienischen Fouls“ gut war, für die erste Mannschaft des TSV Neusäß. Außerdem engagierte er sich als Spielertrainer und Jugendtrainer für den Verein, der in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert. Aus diesem Anlass wünscht Kugler dem TSV Neusäß weitere erfolgreiche Jahre, auch wenn er sich inzwischen aus allen Funktionärstätigkeiten zurückgezogen hat. "Damals haben wir das Sportheim selbst aufgebaut", erinnert sich der ehemalige Profikicker. 120 D-Mark durfte ein Spieler im Monat damals maximal verdienen. Die Fußballerkasse konnten die Spieler nur durch Punkt- und Siegprämien von zirka 50 Mark aufbessern. Die Zeiten haben sich geändert. Heute strömt das Geld schon in den untersten Ligen in die Taschen der Fußballer. "Es ist total überzogen, dass jeder, der ein bisschen schnell laufen kann, Geld verdient", nennt Kugler einen Grund dafür, dass er inzwischen nur noch passives Vereinsmitglied ist.
Anfang der 1970er wechselte der "Schwalbenkönig von Schwaben", wie er von der Presse genannt wurde, zum damaligen B-Klassisten TSV Neusäß. "Ich habe als schneller Stürmer eben Fouls im Strafraum provoziert", erläuterte die flinke Offensivkraft. 1972/73 trug er seinen Teil zur Meisterschaft bei, die jedoch nicht zum Aufstieg reichte. Eine Saison später, 1973/74, holte die Truppe dies im dritten Anlauf nach. Anschließend konnte sich die Mannschaft drei Jahre lang im Mittelfeld der A-Klasse halten. Zunächst von Aufstiegstrainer Streit, ab Herbst 1975 dann von Spielertrainer Kugler geführt. Nach zahlreichen Jahren als Spieler, Trainer und als Aktivkraft der AH-Mannschaft, hängte er die Stollenschuhe schließlich 1984 an den Nagel. Ab und zu schaut er sich noch ein Spiel der ersten Mannschaft an. Dabei geht es ihm vorrangig darum, sich mit alten Freunden aus seiner aktiven Zeit als Kicker zu treffen.
Mehr über die Fußballer des TSV Neusäß, die momentan in der Bezirksliga Süd spielen, kann in der Chronik anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums nachgelesen werden. Dort wird die Geschichte der Abteilung seit ihrer Gründung aufgezeigt. Über die wichtigsten Erfolge und herausragende Spieler wie Kurt Haseneder, Dietmar Fuhrmann oder eben Richard Kugler wird natürlich etwas ausführlicher berichtet.
Name: Richard Kugler
Geboren: 16.7.1947
Wohnort: Täfertingen
Sportart: Fußball
Verein: TSV Neusäß
Zusammenfassung: über 500 Spiele für den TSV Neusäß als aktiver Kicker
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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