Fit fürs Fernsehen? Moderner Fünfkampf
Der Moderne Fünfkampf ist alles andere als eine Mediensportart. Bei den Olympischen Spielen nimmt er hinsichtlich Live-Berichterstattung meist den letzten Platz der Sportarten ein.
2008 erreichte der Moderne Fünfkampf im TV-Sendezeiten-Ranking in Deutschland allerdings Platz 13 von 32, da sich früh abzeichnete, dass Lena Schöneborn Gold holen kann. Personalisierung scheint der Schlüssel in dieser Sportart zu sein. Dazu tragen auch Kleidervorschriften bei, an die sich auch Trainer halten müssen. Die Kleiderordnung hat neben der Personalisierung jedoch auch den Grund, Logos der wenigen (Verbands-)Sponsoren zu präsentieren.
Der Moderne Fünfkampf umfasst die Disziplinen Fechten, Schwimmen, Springreiten, Laufen und Schießen, wobei die beiden letztgenannten im Zuge einer Attraktivitätssteigerung zum „Combined“ zusammengefasst wurden. Laufen und Schießen finden also nicht mehr hintereinander als separate Wettkämpfe statt, sondern werden wie beim Medialisierungsvorbild Biathlon als spannende Kombination ausgetragen. Beim Schießen werden inzwischen Laserpistolen verwendet, das Fechten wurde übersichtlicher gestaltet und die Wettkämpfe auf einen Tag komprimiert. Solche Format-Änderungen halten den Modernen Fünfkampf im Olympia-Programm.
Ansonsten hat es der Moderne Fünfkampf sehr schwer, die Medien für sich zu gewinnen. Die Sportler sind Generalisten. Die Zuschauer bekommen in den einzelnen Disziplinen ein vergleichsweise niedriges Niveau geboten. Es gibt auch keine nationale Wettbewerbslandschaft oder gar Liga. International werden die Wettbewerbe dagegen mehr. Jährlich wird eine Weltmeisterschaft ausgetragen, außerdem werden Weltcup-Sieger sowie der Champion der Champions ermittelt.
Vom Sport leben kann hier trotzdem niemand. Selbst Verbandsrepräsentanten auf hoher Ebene arbeiten ehrenamtlich. Sponsoren sind Mangelware, 95% finanziert gemäß der von Stephanie Heinecke verfassten Dissertation der Bund. Bei der Terminfindung sind die Verantwortlichen abhängig von anderen (Sport-)Veranstaltungen, vor allem von Springreitturnieren. Einerseits, weil dann schon Zuschauer da sind, andererseits, weil die Pferde für den Fünfkampf gestellt und zugelost werden. Die Voraussetzungen für den Modernen Fünfkampf, mehr TV-Präsenz zu bekommen, sind eher schlecht.
Nachlesen, wie es um die Medialisierung von Badminton, Beach-Volleyball, Biathlon und Dressurreiten steht oder welche Erkenntnisse zur Medialisierung von Sportarten Stephanie Heinecke generell herausgearbeitet hat.
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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