Eine wahre Kriminalgeschichte über die kriminelle Elite
Günter Handlögten und Henning Venske lassen in „Die Termiten“ einen Polizisten den Paten einer wirtschaftskriminellen Vereinigung ermorden. Polizei, Justiz, Politik, Wirtschaft und Medien – die Spitzen der Gesellschaft sind in diesem Buch allesamt korrupt. Strippenzieher ist der „Anwalt“, der seine neue Kanzlei mit einer Party einweiht, auf der nicht ein einziger anständiger Mensch auftaucht. Mehr noch: Viele haben obendrein ein Mordmotiv.
Der Inhalt des Buches ist schnell erzählt, denn die Handlung findet lediglich auf besagter Einweihungsfeier statt. Aus Sicht des Polizisten, der selbst auf der Lohnliste des „Anwalts“ steht und sich nun quasi reinwaschen will, lernt der Leser in den einzelnen Kapiteln die korrupte Elite näher kennen. Er erfährt von ihren konkreten Schandtaten durch Erinnerungen des Polizisten oder durch Gespräche unter den Partygästen. Erpressung, Geldwäsche, Drogen- und Waffenhandel, Zwangsprostitution und Mord – die „Termiten“ mischen im Untergrund einer westdeutschen Großstadt in einer Vielzahl krimineller Machenschaften mit, der „Anwalt“ mit seinen zahlreichen Briefkastenfirmen sogar noch in einem weit größeren Machtbezirk.
„Kein Wunder, dass am Ende der Leser einen Todesfall für ein Happy End hält“, prangt auf dem Buchrücken. Noch schlimmer: Die Autoren Handlögten – ein 2014 verstorbener ehemaliger Stern-Redakteur – und der Hamburger Schauspieler, Moderator und Kabarettist Venske merken an, „Die Termiten“ sei keine Fiktion und warnen den Leser davor, die realen Namen der Kriminellen zu entschlüsseln und zu veröffentlichen. Man mag es ihnen glauben, denn sie geizen in diesem inhaltlich brisanten Werk bei der Beschreibung der Charaktere nicht mit Abscheu. Nicht jedes Lesers Sache ist der Schreib- und Erzählstil, bei dem die Autoren derbe Sprache mit feuilletonistischen Anwandlungen mischen und der für einen fiktiven Kriminalroman nicht unbedingt die notwendige Spannung erzeugt. Für die Realität aber schon.
Titel: Die Termiten
Autoren: Günter Handlögten und Henning Venske
Informationen: Taschenbuch, ca. 210 Seiten
Erscheinungsdatum: 30. März 2015
Verlag: Westend Crime
ISBN: 978-3-86489-081-9
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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