Hainhofen damals
DER LEERE BLICK
Die gute alte (traurige) Zeit
Wenn man sich vergilbte Klassenfotos aus den 20er bis hinein in die 40er Jahre im Detail betrachtet, wird einem die Freudlosigkeit und Kälte in vielen der kindlichen und jugendlichen Gesichter auffallen. Während man auf Fotografien aus späteren Jahrzehnten oftmals in leuchtende Kinderaugen blickt, die selbst am ersten Schultag Lebensfreude und manchmal sogar Übermut ausstrahlten, wirken diese Antlitze verhärmt und voller Ängste. Denn diese ABC-Schützen oder Jugendlichen wurden noch in eine andere Welt hineingeboren. Zuhause ging es beengt und spartanisch zu, die wenigen Zimmer waren in den kalten Wintern meist schlecht beheizt, die mangelhafte Kleidung übertragen von älteren Geschwistern und das Abendbrot karg und eintönig. Man mußte sich bereits in jungen Jahren „nützlich machen“ und die Eltern bei der täglichen Arbeit unterstützen. „Brav sein und zu folgen“ lautete das erste Gebot und jede Zuwiderhandlung wurde bestraft, vom Vater, vom Herrn Lehrer, vom Herrn Pfarrer. Da wurde geohrfeigt, an den Haaren gezogen, mit dem Tatzenstecken gnadenlos und selbstgerecht auf die kleinen Hände geschlagen, selbst für geringste Vergehen mußte so mancher auf kantigen Holzscheiten knien. Wärmendes Lob oder tröstende Worte kamen den Erziehungsberechtigten nur selten über die durch Krieg und Entbehrung verhärteten Lippen, dafür hagelte es Geschimpfe und Erniedrigungen, welche oft noch mehr schmerzten, als die Striemen auf den Hintern. Die kleinen Seelen wurden ständig von Ängsten bedroht, die Furcht vor dem Fegfeuer, vor der schlechten Note, vor der Stunde, wenn der hartherzige Vater abends heimkam oder der gestrenge Oberlehrer das Klassenzimmer betrat, war allgegenwärtig.
WARUM ALSO HÄTTEN DIESE KINDER LÄCHELN SOLLEN?
Bürgerreporter:in:Helmut Weinl aus Neusäß | |
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