Botswana – Okavango Reise
Zwei Wochen Afrika! Tiere in freier Wildbahn ganz nah erleben. Kurz vor Beginn der Regenzeit war unserer lockeren elfköpfigen Chamäleon Reisegruppe um den namibianischen Reiseleiter Alexander von Alten vom 10. bis 24. November 2012 zwar kein Leopard vergönnt, dafür Hunderte von Büffeln, Elefanten, Antilopen und viele Jungtiere. Die Okavango-Reise startete an den Victoriafällen in Zimbabwe und endete in der Onjala Lodge in Namibia. Den Hauptteil allerdings verbrachte die Chamäelon-Gruppe im wunderschönen Botswana. Ganz nah dran an Wildtieren, die am Straßenrand stehen und beherbergt von freundlichen und gut gelaunten Gastgebern in schönen Unterkünften mit viel Charme und Atmosphäre.
Für Naturliebhaber ist Botswana das optimale Reiseziel. Trotz Malariagefahr im Okavango-Delta jagt bei einer Reise durch das afrikanische Land mit der niedrigsten Kriminalitätsrate des Kontinents ein Höhepunkt den nächsten. Elefantenherden, die 20 Meter vor dem Bus über die Straße spazieren. Gnus, die nachts am Wasserloch trinken. Giraffen, die eine Armlänge vom Jeep entfernt fressen oder trinken und deren Hals dabei als Sitzplatz für Vögel fungiert. Unterschiedlichste Antilopen von Impalas über Eland-, Halbmond-, Lechwe-, Oryx- und Puku-Antilope bis zum Kudu sowie Reed-, Spring- und Wasserböcke kreuzen den Weg der Touristen. In der Chobe Safari Lodge stehlen Grüne Meerkatzen Zucker aus dem Zimmer, wenn der unvorsichtige Ausländer die Terrassentür offen lässt. Hinterher toben sie ausgelassen im Garten, schwingen an Lianen, turnen im Geäst, raufen auf der Judo-Grasmatte und springen durchaus auch fotografierende Touristen an. Dazwischen grasen bärtige Warzenschweine auf den Knien, kümmern sich neugierige Zebramangusten um die Fortpflanzung und sammelt ein Baumhörnchen Nahrung.
Große Tiere im Chobe Nationalpark und Moremi Wildreservat
Hinsichtlich Raubtiere haben wir weder im Chobe Nationalpark noch im Moremi Wildreservat im Okavango-Delta richtig Glück. Zwar chillen zwei junge Löwenbrüder im Sand des Chobe-Parks, während die Safari-Touristen unweit ihren Kaffee genießen und einen Schakal erspähen. Auch lassen sich Krokodile bei der Bootsfahrt auf dem Chobe blicken und im Moremi planen zwei Wildhunde (Hyänenhunde) ihren nächsten Beutezug, doch Geparden, Leoparden und ein richtiger Löwenmann mit Mähne bleibt der Gruppe verwehrt. Immerhin entdeckt Naturführer Clifford eine Leopardenschildkröte und allerlei mehr Tiere, die dem Touristenauge nie untergekommen wären. Einen Haken setzen wir auch hinter Flusspferd, Pavian, Wasserwaran, Berg- und Steppenzebra, Streifen- und Weißschwanzgnu. Doch nicht immer sind es die großen Tiere, die für Verzückung und klickende Kameras sorgen. Eine drollige Erdmännchen-Kolonie in der Kalahari am Rand der Makgadikgadi-Salzpfanne lässt sich weder bei der Futtersuche noch beim Bewachen des Baueingangs und der Kleinen von Zuschauern stören. Weniger populär aber fast genauso süß sind Baumhörnchen, Buschhörnchen, Erdhörnchen und Klipschliefer.
Faszinierende Sonnenuntergänge im Ornithologen-Paradies
Community Net Spiders, Eidechsen, Geckos, Heuschrecken, ein schlampig arbeitender Pillendreher, Schmetterlinge und Tausendfüßler überall, eine Zikade am Abendessen in der Mankwe Bush Lodge, in der hervorragendes Essen aufgetischt wird und der Sonnenuntergang eine Augenweide ist, komplettieren die Liste der gesehenen Tiere noch lange nicht. Denn auch Esel und Wildpferde – Mama mit Fohlen, das sich noch nicht Trinken traut - am Wasserloch des Planet Baobab sorgen für gute Stimmung. Und dann sind da ja noch zahlreiche Vögel. Strauße, Marabus, Geier, ein Sekretär, Adler, (Fischadler, Raubadler, Schreiseeadler), Trappen (Riesentrappe und die Gackeltrappem - aus nachvollziehbaren onomatopoetischen Gründen „Kalahari Helikopter“ genannt), Störche (Sattelstorch, Nimmersatt), zwei Schleiereulen und ein kopfloser Weißkopfkauz, den Guide Bachus von der Straße aufgabelt, sind nur die großen Vertreter ihrer Art. Hinzu kommen unter anderem Reiher (z.B. Nachtreiher, Graureiher und Goliathreiher), Tokos (der „Flying Banana“ genannte Gelbschnabel-Toko sowie seine Artgenossen Rotschnabel- und Grauschnabel-Toko), Gabelracke, Glanzstar, Graulärmvogel, Hammerkopf, Hornrabe, Ibisse, Löffler, Nilgänse, Perlhühner, Rotbauchwürger, Sporengans, Waffenkiebitz, Witwenente und zwei Webervogel-Arten.
Beobachtungen von Land und Leuten in Botswana
In Gweta in der Kalahari besuchen wir den Bürgermeister, der allerdings eher die Funktion eines Zivilrichters einnimmt sowie eine Grundschule. Nicht nur dort strahlen und winken die Kinder (im Schnitt mindestens 40 pro Klasse), wenn sie uns Europäer sehen. Tradition hautnah erleben wir bei den San, die bei ihren Tänzen sogar in Trance fallen und auf moderne Technik bei der Nahrungssuche zugunsten von pflanzlichen Seilen, mit denen sie Vogelfallen herstellen, verzichten. Besonders positiv fällt auf, dass Betteln in Botswana, das eine hohe Alphabetisierung aufweist, eine absolute Ausnahmeerscheinung darstellt und Guides stark darauf achten, dass die Natur müllfrei bleibt. Da fischt Steuermann Kenny bei einer idyllischen Fahrt im Mokoro (Einbaumboot) schon mal eine Cola-Dose aus dem Okavango. Wert legt der Staat auch auf die Eindämmung von Maul- und Klauenseuche. So stoppen wir regelmäßig an Veterinärkontrollzäunen, um unsere Schuhe in einer braunen Schlacke zu desinfizieren. Es empfiehlt sich, ein weiteres Paar Schuhe im Schuhbeutel (gibt’s bei Chamäleon bei Ankunft als Reisegeschenk) mit sich zu führen, dass bei Bedarf ebenfalls in die Brühe getunkt wird. Andernfalls soll es vorkommen, dass Reisegruppen im Koffer wühlen müssen, um weitere Schuhe zu desinfizieren.
Mit den Händen Maisbrei und Raupen essen
In Botswana lässt sich in den von Chamäleon ausgesuchten Restaurants und Lodges überwiegend gut und hygienisch offenbar stets unbedenklich essen. Die meisten Magen-Probleme bereitete den Reiseteilnehmern entweder der Rundflug über das Okavango-Delta oder die Einnahme der Malariaprophylaxe. Bei einem traditionellen Mittagessen in einem Rinderkral bei Gweta wird mit den Händen gegessen. Dazu landen Bohnen, gestampftes Fleisch und Raupen auf dem Teller und werden in Maisbrei gemanscht. Schmackhaft ist auch Eland Kebap oder Rind, wobei es je nach Zubereitung vorkommt, dass einige Stücke sehr zäh sind. Die Mankwe Bush Lodge zwischen Maun und dem Moremi Reservat darf allerdings von der süßen Maissuppe bis zum Dessert mit Lob überschüttet werden und wer beim reichhaltigen Buffet der Chobe Safari Lodge hungrig aufsteht, ist offenbar gesundheitlich bereits angeschlagen. Tatsächlich schmeckt das Fleisch in Zimbabwe und Namibia jedoch besser. Warzenschwein- und Krokodilschwanz-Pita an den Victoriafällen sind sehr zu empfehlen und gegen Ende der Reise überzeugen in der Onjala Lodge unter anderem Zebra-Rauchfleisch, Kudu-Steak und der etwas süß geratene Bogoti -Auflauf aus Oryx-Hackfleisch. Auch von einer Makalani-Palmfrucht beißen wissbegierige Touristen mal ab. Getrunken wird probeweise Baobab-“Milch“, als Stamperl gibt's „Elephant Twist“ (½ Kahlua, ½ Amarula) und „Springbuck“ (½ Amarula, ½ Pfefferminzlikör) und die Malariaprophylaxe in Tablettenform wird von vielen Mitreisenden bevorzugt durch Gin Tonic unterstützt.
Was noch über Zimbabwe und Namibia zu sagen bleibt
Schon der Auftakt der Reise schraubt die Erwartungen in die Höhe. Schließlich liegt die Gorges Lodge direkt oberhalb der Schlucht des Sambesi. Der Flug über die im November mangels Regen nicht ganz so spektakulären Victoriafälle stellen den ersten Höhepunkt dar. Die Wanderung an den Fällen vermittelt schon eher, was für eine geballte Kraft der Natur die Wassergrenze zwischen Zimbabwe und Sambia darstellt. Verrückt: Während wir gegenüber der Fälle spazieren und reichlich Fotos schießen, baden waghalsige Touristen in Sambia wenige Zentimeter vor dem Abgrund. Auch der Elefantenritt mit idyllischem Frühstück und dem ersten Zebrababy der Tour ist eine schöne Sache. Und Namibia? Muss ein landschaftlich wundervolles Land sein, glauben wir Alexander van Alten, der immer wieder von seiner Heimat schwärmt. Der erste Eindruck, den wir nach der Grenzüberquerung davon bekommen, lässt dies erahnen. Wenngleich die Tiere hier offenbar blöder sind. Ängstliche Gnus galoppieren in die Büsche, wenn vier mit Kameras bewaffnete Touristen morgens des Weges kommen. Wenige Minuten später halten sie sich aber einige Meter weiter vorne wieder am Wegesrand auf und verziehen sich bei Anblick der Zweibeiner erneut. So geht das locker drei, vier Mal. Gleiches gilt für einen Vogel, der bei einer Erkundung des Geländes per Jeep vor dem herannahenden Fahrzeug flüchtet und zehn Meter weiter vor dem Wagen immer wieder auf dem Weg landet. Richtig dämlich erscheinen die "Roten Wespen", die sich im Pool des Kalahari Bush Breaks Guesthouse in Scharen in den Pool stürzen. Die plantschenden Touristen retten Dutzende der Geflügelten vor dem Ertrinken bis ein Exemplar sticht.
Abschließende Basisinfos zum Botswana-Urlaub
Botswana bedeutet Exklusiv-Tourismus. Jeder Tag wartet mit mindestens einem Höhepunkt auf, selbst reine Fahrtage gestalteten sich angenehm und bergen Überraschungen. Sehr viele Tiere kommen sehr nah vor Fahrzeuge und Fotoapparate. Gutes Essen, schlechtere Straßen. Aber mit einem sehr guten Reiseleiter (Alexander von Alten), der auf einer Farm groß geworden ist, als ehemaliger LkW-Fahrer auch einen Reisebus souverän steuert, viel über Flora und Fauna weiß und ein hohes Maß an Sensibilität für Land und Leute aufweist. Veranstalter der zweiwöchigen rundum gelungenen Tour „Okavango“ ist Chamäleon Reisen bzw. vor Ort Pack Safari Namibia.
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Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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