Karl Valentin hätte seine helle Freude gehabt – Die Orchesterprobe in Neusäß
Auf der Fahrt nach Neusäß stellten wir uns die Frage: Was erwartet uns wohl? Auf dem Spielplan stand eines der wohl populärsten Stücke von Karl Valentin, „Die Orchesterprobe“, und … ich nehme es vorweg, es war wieder einmal einer dieser Abende, an die man sich gerne zurück erinnert. Karl Valentin saß dabei sicher auf einer Wolke „hoch über Neusäß“ und hatte seine helle Freude an der Inszenierung des Valentin-Karlstadt-Theaters aus Vilshofen.
Das Vilshofener Sextett bot einen äußerst kurzweiligen Abend, der unsere Lachmuskeln ein ums andere Mal mehr als nur ein bisschen forderte. Sie zeigten Valentins Vorliebe für seine nicht endenden Wortspielchen wie „Zeit ist Geld – Zeit hab i gnua – Geld hab i koans!“ mehr als nur einmal auf und setzten diese, zur Freude aller im Saal wirkungsvoll um. Dabei floss sicherlich nicht nur eine Freudenträne im Saal. Da es sich um das Stück „Die Orchesterprobe“ handelte, durfte natürlich die Musik nicht fehlen. Hier hatte Kapellmeister Christian Auer „alle Hände voll zu tun“ (er saß oft am Klavier), um seinen Musikkollegen die notwendige Harmonie abzuverlangen, was natürlich nicht immer gelang! Aber allein diese oft perfekte Disharmonie optimal umzusetzen beweist, welche Klasse die Musiker hatten, die im valentinschen Stil, besser gesagt Chaos, die Töne zu Gehör brachten. Die Zuschauer waren begeistert.
Dass sie es auch anderes können, bewiesen sie im Laufe des Abends immer wieder als perfekte Dixieband, die von ihrem Dirigenten Christian Auer, im Stile von Karl Valentin optisch genervt, jedoch perfekt eingesetzt wurden.
Dass es allen, den Zuschauern wie den Akteuren, gefallen hat, bewies der lang anhaltende Applaus, verbunden mit mehreren Zugaben. Erst als der kräftige Kontrabassist den Posau¬nisten auf seiner Schulter liegend von der Bühne trug war der Abend endgültig zu Ende. Uns hat es gefallen, Karl Valentin sicherlich auch.
Bürgerreporter:in:Günther Gierak aus Donauwörth |
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