Große Namen und qualitätvolle Eigenproduktionen: Kulturbüroleiterin Anneli Bronner blickt auf das kulturelle Jahr 2018 in Neusäß zurück und gibt einen Vorgeschmack auf 2019
Christian Auer, das Allroundtalent, bescherte dem begeisterten Publikum in der ausverkauften Stadthalle einen genussvollen Abschluss des Kulturjahres 2017. Mit der turbulenten Cancan-Show sorgte Auer mit dem stimmgewaltigen Augsburger Erzkomödianten Benedikt Bader und dem spritzigen Young Stage (YS)-Nachwuchs für ausgelassene Silvesterstimmung. Mit Bader und Elisabeth Haumanns YS-Bühnenschule arbeitet Auer seit er die beiden in Neusäß traf.
Young Stage lieferte selbst eine phantastische Show-Gala, „That's Entertainment“, im Musik-Abo, die das Publikum in der ausverkauften Halle wie die Kritik zum Schwärmen brachte. Die jungen Stimmen der Region bestehen neben Profitruppen durchaus. Aus dem Zusammenwirken entstand so manche erfolgreiche Eigenproduktion.
Darauf lege ich großen Wert, unterstützt vom Kulturbüroteam und der Technik, die unermüdlich an der Umsetzung solcher Großprojekte arbeitet – von der Kulissenerstellung bis zu Lichtplänen. Bürgermeister Richard Greiner, Kulturbürgermeisterin Monika Uhl, Stadtrat und Kulturausschuss, die die Qualität der Eigenproduktionen im Blick haben, unterstützen uns gemäß Artikel 140 der Bayerischen Verfassung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft.
Im Januar eröffnete Auer das Veranstaltungsjahr 2018 zur Abwechslung mit einer fetzigen Revue zur Geschichte des Rock'n'Roll. Die hochkarätige internationale Band, erstmals hier, riss das Publikum von den Sitzen, nicht alltäglich in Neusäß.
An Silvester 2018 starten Auer und Bariton Armin Stockerer, der unter anderem als Brandner Kasper in Auers Immlinger Inszenierung beeindruckte, als Aussteiger ihre Flucht in den Süden von Österreich aus. Mit der Devise “Reif für die Insel“ servieren sie Austro-Pop-Hits von Ambros, Danzer, Fendrich, Falco, von "Strada del sole" über "Zwickt's mi", "Skifoan" bis zu "Fürstenfeld" und sorgen so für einen spritzigen Silvesterabend. Nachwuchssänger von Young Stage unterstützen das Duo.
Im Februar 2019 wartet das Multitalent Auer mit einem weiteren Novum auf, einer urigen Neuinszenierung von Ambros' Kultmusical „Der Watzmann ruft“. Die Premiere sorgte für Standing Ovations und fulminante Kritik. Benedikt Bader riß das Publikum hin als „Bua“ wie als Knecht. Den Vogel schossen Hexen und Perchten ab, die in uralter Tradition mit zottigen Fellen und mächtigen Schellen unter gewaltigem Trommelwirbel einzogen und atemberaubende Stocktänze aufführten. Die kunstvollen Masken fertigten Frieder Kahlert und Josef Schmalhofer. Die Staunen wie Bewunderung auslösende Truppe der Habergoaßen, Hexen und Rauwuggln bringt Auer nach Neusäß mit. Den Watzmannchor stellt Young Stage mit Witz, Charme und Power.
Mit einem Neussser Eigengewächs, dem „Weihnachtszauber“, füllte Marina Igelspacher, die Tochter des technischen Leiters, die Stadthalle. Als Mitglied von Young Stage gewann sie die YS-Kids, als Chorleiterin die Ägidius-Kinderchöre sowie die Profiband von Uli Hierdeis. Von der Ballettschule Tingreen Jagob kamen allerliebste Schneeflöckchen, Spitzentänzerinnen und Konstantin Hoppe als Rentier hinzu. Über 90 Kids führte sie mit konsequenter Hand zusammen zu einem selbsterdachten Stück. Frau Holle, Aschenputtel, Schneewittchen, Rumpelstilzchen, Sterntaler, Wichtel, alle helfen mit, Weihnachten zu retten als Christkind und Nikolaus erkranken. 90 glückliche Mitwirkende, 600 frenetisch applaudierende Zuschauer – eine stolze Bilanz eines rein regionalen Mammutprojekts.
Auch die Kinderbuchlesung war ein regionales Produkt. Vom Gymnasiallehrer und Erfolgsautor Peter Dempf ausgewählt, lasen erstmals vier Neusässer Schüler – Nora Faber, Nathalie Schoger, Chiara Marzo und Jan Bartl – Selbstgeschriebenes unter großem Beifall vieler Zuhörer im Ratssaal.
Im Theaterabo begeisterten 2018 Stars wie Heio von Stetten, aus Aystetten, Saskia Vester und Ralf Novak, Jutta Speidel und Herbert Hermann, und auch Ensembles mit Anja Klawun, faszinierend als Hildegard von Bingen – sie kommt 2019 wieder – oder das a.gon Theater mit der packenden Lehman-Story. Heiner Lauterbach lockt am 5. April 2019 erstmals ins Theater Neusäß.
Kabarettist Hannes Ringlstetter eroberte bei seinem ersten Auftritt in Neusäß im Sturm mit einem so witzigen wie musikalisch spitzenmäßigen Roadtrip von Paris über New York nach Alteiselfing.
Neuland betrat Christoph Well mit dem exzellenten Bäsle Quartett und Mozarts Bäsle Briefen und faszinierte in Neusäß – wie schon oft mit der Biermösl Blosn. Die persönlichen Kontakte zu Künstlern eröffnen immer wieder neue Perspektiven für das Gesamtprogramm. Oft lese ich in der SZ über neue Formationen, zum Beispiel die Großfamilie Well, die nach dem Ende der Biermösl mit diversen Formen von Klassik bis Kabarett aufwartet, oder den Well-Nachwuchs.
Geniale Förderung unbekannter Talente betreibt meine Lieblingskabarettistin, Monika Gruber. Seit ich sie noch als Geheimtipp nach Neusäß holte, hält sie uns die Treue und kommt, obwohl sie Arenen füllt, in die kleine Halle, wie Ende 2017 und im Juni 2018 wegen Terminverschiebungen zum siebten Mal. Als sie einen „No-Name“-Gitarristen im Vorprogramm präsentierte, hegte ich Bedenken. Aber Monika Gruber weiß, was sie tut. Roland Hefter kam, sah und siegte, hatte beim zweiten Lied das Publikum, das nur die Gruberin sehen wollte, im Griff. Es sang und klatschte begeistert mit. An dem Abend machte ich den Hefter-Termin für 2019 fest. Zuvor sang er sich beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen von Stadt und Halle in die Herzen der Ehrenamtlichen. Wir freuen uns auf Hefters neues Programm „Des werd schon no“ am 31. Januar 2019. Der Verkauf läuft blendend.
Den krönenden Abschluss des 30-jährigen Jubiläums lieferten die AugsburgerDomsingknaben unter Reinhard Kammler mit einem außergewöhnlichen, heiter beschwingten Programm.
Für den 27. Januar 2019 gelang es, Maxi Schafroth noch kurzfristig zu verpflichten. Ich gratulierte zum Nockherbergprediger und hatte sofort den Auftritt fix. Die Tickets gehen weg wie die warmen Semmeln. Auch Bruno Jonas zieht stets massenhaft Fans an.
Erstmals kommen 2019 DeSchoWieda, die Shootingstars neuer bayerischer Volksmusik, nach Neusäß. Da junges Publikum tanzen will statt sitzen, spielen DeSchoWieda ihre neue „Tour de Franz“ am 4. März 2019, wie überall, in der unbestuhlten Halle.
2018 stand der Musiksommer an. Noch vor der schwungvollen Eröffnung der Stadtkapelle in Steppach erfreuten die Kleinsten der Musikschule im Notburgaheim. Als Highlight lieferte das renommierte Trio Ardor im Schloss Hammel ein edles Konzert unter Gershwins Motto „Summertime“. Im festlichen Preisträgerkonzert stellten die Wettbewerbssieger ihr Können unter Beweis. Das Junge Sinfonieorchester Markkleeberg erntete zusammen mit der Big Band Blue Notes unserer Musikschule Beifallsstürme. Unser Neusässer Stargeiger Sandro Roy – nun Lehrer an der Musikschule – brachte beim Jazzfrühstück zum Swingen. Das Kammerorchester entließ das Publikum „Beschwingt in den Sommer“ – Ein gelungener Musiksommer trotz Wetterkapriolen.
2019 erhoffen wir einen schönen Juli zum Stadtfest, das mit buntem Kulturprogramm auf zwei Bühnen aufwartet, bei freiem Eintritt, just for fun. (Text: Anneli Bronner)
Bürgerreporter:in:Kulturbüro Neusäß aus Neusäß |
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