Bogotá
Tag 1, Samstag: Ankunft in Kolumbien
Vorbildliche Landung gegen 19 Uhr im dunklen Bogotá nach einem angenehmen Lufthansa-Flug. Beim Geldwechsel am Flughafen sind neben Passabgabe und Unterschrift auch Fingerabdrücke auf der Quittung Vorschrift. Ersteindruck von der Reisegruppe: Ein paar Damen kennen sich wohl schon. Könnte dauern, bis die Gruppe auftaut und als solche zusammenfindet. Reiseleiterin Karin hat deutsche Wurzeln, ist aber Kolumbianerin.
Ersteindruck von Kolumbiens Hauptstadt: Das Bussystem ähnelt dem von Guadalajara. Bogotá ist von Street Art gezeichnet. Obdachlose Junkies tummeln sich unter jeder Brücke, auch in der Altstadt in Hotelnähe. Nacht besser drin bleiben! In der Casa Deco, unserer Unterkunft, stehen Empanadas und „Club Colombia“, das Bier der Brauerei „Bavaria“ bereit. Habe auf dem amerikanischen Kontinent schon schlechteres Bier getrunken.
Tag 2, Sonntag: Bogotá
Auf der Fahrt über eine der großen Straßen ergattern nicht nur die zahlreichen, schönen Graffiti unsere Aufmerksamkeit, sondern auch die unzähligen Drogenopfer, die am Wegesrand oder dem Mittelgrünstreifen (Fußgängerfläche) schlafen, mit Nadeln hantieren, zucken, sich eine Crack?-Pfeife anstecken. Wir erreichen den Mercado Paloquemao. Kolumbien exportiert Blumen und auf diesem Markt erwartet uns die quietschbunte B-Ware. Außerdem Kartoffeln in sämtlichen Farben und Formen. Die Karotten sind riesig. Schnell durch die Fischhalle. Aber die Obst zum Verwechseln ähnelnde Art, Fisch zu schneiden, muss ich noch knipsen.
Mit dem Teleferico geht’s auf den Hausberg Monserrate, 3152m hoch. Dort wird kitschige Weihnachtsdeko angebracht, zum Beispiel ein Kolibiri oder Schmetterlinge, auch direkt über den Kreuzgang-Stationen. Die Aussicht ist etwas diesig. Bogotá liegt hunderte Meter unter uns. In der Kirche findet eine gut besuchte Messe statt. Erst danach werfen wir einen Blick auf die Schwarze Madonna, die inzwischen von einem gefallenen Jesus mit Echthaar (aktuell von einer wundersam geheilten Krebspatientin) verdrängt wird. Unten angekommen, versuchen fliegende Händler Süßkram zu verkaufen. Ihre Kollegen verkaufen Fußballvereinsschuhe als Schlüsselanhänger, Baumtomate, Gegrilltes oder Früchte. Wir probieren Lychee artige Kügelchen, außerdem Granadilla und Guanabana sowie als Saft den säuerlich-süß-würzigen Feijoa und den schaumigen Lulo.
Unser Stadtspaziergang führt uns zur ältesten Kirche Bogotás, der Nuestra Senora de las Aguas, an viel Graffiti und komischen Gestalten vorbei ins Restaurant Casa Vieja. Angelika und ich gehen unterwegs verloren, Reiseleiterin Karin verliert dort zum ersten Mal einen Teil ihrer Gruppe. Im Lokal gibt’s einen gemischten Vorspeisenteller mit Chicharrones, Chorizo (sehr lecker), Blutwurst, Maniok, Kartoffeln und Guacamole, gefolgt von einer Kartoffelsuppe mit Hühnchen-Einlage und Maiskolben drin, sowie Kapern, Avocado und Aji. Diese traditionelle Suppe heißt Ajiaco.
Anschließend ab ins Goldmuseum, gefolgt vom Museo Botero des Malers und Skulpteurs Fernando Botero, der Augen, Nase und Mund in seinen Werken klein lässt, den Rest des Menschen aber fett darstellt und dabei auch vor der Mona Lisa nicht Halt macht. Ausgestellt ist auch seine private Sammlung mit Werken anderer Künstler wie Paul Delvaux („Mujeres de vida galante“). Ins Militärmuseum werfen wir lediglich einen Blick von außen und dann ab durch die engste Straße der Stadt. Nette Cafés hier – wenn wir bloß nicht so müde wären...
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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