Amadé in Calypso
Musikerpaar Susanne Ortner und Tom Roberts präsentieren Weltklasseniveau in Westheim
Mit der Konzertreihe „Philippustöne“ geht die evangelische Pfarrgemeinde in Westheim bewusst neue Wege. Pfarrerin Bettina Böhmer-Lamey möchte die Kirchentüren für alle Menschen öffnen und die Gäste sind zahlreich erschienen. Viele Zuhörer kannten Susanne Ortner bereits aus früheren Konzerten und wollten sich das Duo „Ortner-Roberts“ daher nicht entgehen lassen. Die beiden sympathischen und gleichzeitig hochbegabten Musiker umschreiben ihr aktuelles Repertoire mit „alles was schön ist“ und entführten auf eine musikalische Weltreise. Ein kunterbunter Mix von Edith Piaf bis Wolfgang Amadeus Mozart, Filmmusiken aus Charly Chaplins Zeiten und vielen Kompositionen von Benny Goodman. Doch sie spielen es auf ihre ganz besondere Art und Weise und verschmelzen Melodien aus aller Herren Länder. Die Umschreibung des Musikstils gelingt am besten mit „Hot World Chamber Music“.
Den Auftakt gaben sie mit einem Spiritual, aber in ihr „Deep River“ vermischten sich Tangorhythmen mit Klassik und noch einem Hauch von Swing. Selbst Schwäbisches war dazwischen, denn auf äußerst sympathische Weise begrüßte Tom die Zuhörer in hiesiger Mundart. Sein amerikanischer Einfluss allerdings war nicht ganz zu überhören auch in der Auswahl zahlreichen Musikpräsente, die sie anschließend darboten. Benny Goodmans Geist lebte wieder auf in den wundervollen weichfließenden Klängen von Klarinette und Klavier. Stücke bis in die 50-iger gaben Grundlage für die rasanten Tempi und Tom Roberts Finger flogen nur so über die Tasten. Auch die ersten Jazzmusiker inspirierten die beiden Vollblutmusiker und rissen das Publikum mit den fetzigen Takten mit. Bei „China Boy“ zeigte Tom Roberts, dass er neben Klavier auch gleichzeitig noch Trommeln kann und mit Leichtigkeit zwei Instrumente beherrschte.
Heimische Klänge folgten danach. „Mozart in Calypso fine“ würde man auf einer Speisekarte lesen und serviert wurde die Arie der Pamina aus der Zauberflöte „Ach ich fühl‘s, es ist verschwunden“. Die unglückliche Liebeserklärung der Pamina an ihren doch zum Schweigen verpflichteten Papageno war besonders bei diesem Stück gefühlsintensiv mitzuerleben. Traumhaft schön wie sich die Klarinette mit dem Klavier die Noten teilt und sich Zeit- und Stilepochen vereinen. Im gleichsam ruhigeren Stil war auch die Mischung von Hymne mit Gospelsong gewählt um dann wieder griechische Takte mit Jazz zu vereinen. Krönender Abschluss allerdings war Toms Eigenkomposition „Allegheny Rag“. Direkt aus dem amerikanischen Pittsburgh nach Westheim, ein Vagabundenstreich mit excellenter Qualität – Musik wie man sie nur selten erlebt. (Artikel von Sigrid Wagner)
Bürgerreporter:in:Sigrid Wagner aus Neusäß |
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