Phosphorsäure – Launiger Lokalkrimi aus dem Augsburger Land

Phosphorsäure ist im Wißner-Verlag erschienen und der erste Fall von Hauptkommissar Behringer. | Foto: © Wißner-Verlag
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Ralf Kragler schickt Hauptkommissar Behringer aus Gessertshausen ans Gymnasium Diedorf, um dort den Mord an einem beliebten Chemielehrer aufzuklären. Im Kriminalroman „Phosphorsäure“ wird mit reichlich Lokalkolorit im Augsburger Land ermittelt.

Zum Inhalt von „Phosphorsäure“:
Im neu eröffneten Diedorfer Gymnasium wird der Chemie- und Physiklehrer Manfred Koller mit Phosphorsäure ins Jenseits befördert und dabei entstellt. Hauptkommissar Behringer soll den Fall möglichst rasch und mit Fingerspitzengefühl lösen, denn sein Chef ist mit dem Bürgermeister befreundet. Doch Behringer hat nicht nur an dieser Mordaufklärung zu knabbern, sondern mit Handwerkstätigkeiten für seine getrennt lebenden Eltern und in amourösen Gefilden noch ganz andere Baustellen.

Rezension von „Phosphorsäure“:
Ralf Kragler wählt nicht nur reale Orte und bayerisch-schwäbische Typen für seinen Krimi aus, sondern bedient sich sprachlich lokaler Redewendungen und streut in Sachen Dialekt gängige schwäbische Grammatikfehler („Wie wenn Heichele beurteilen könnte [...]“) ein. Der Dialekt ist stark genug ausgeprägt, um authentisch zu sein, wird aber nicht überstrapaziert, sodass auch Leser, die des Schwäbischen nicht mächtig sind, noch Vergnügen am Buch haben könnten. Allerdings macht gerade die schwäbische Komponente das Salz in der Suppe aus, denn die der Kriminalfall als solcher ist samt Auflösung ziemlich vorhersehbar. Gewürzt ist der Krimi mit einer ordentlichen Prise schwäbischem Humor. Ein Beispiel für die heitere Atmosphäre, die der Autor als Ich-Erzähler mit Charme transportiert: „Auf der Heimfahrt bin ich mit dem Kopf komplett woanders und schrecke erst aus meinen Gedanken hoch, als ich mit einem lauten Knall einen Marder überfahre. Im Rückspiegel sehe ich den toten Kabelnager liegen und denke mir: Was für ein wunderschöner Abend!“

Nicht nur aus der Danksagung geht hervor, dass Menschen aus der Umgebung des Autors „mehr oder weniger unfreiwillig Teil dieser Geschichte geworden sind“. Von der neugierigen Nachbarin über die allseits informierte Supermarktkassiererin begegnet der Kommissar und damit auch der Leser wirklichkeitsnahen Personen wie sie im Augsburger Land auf jeden Fall vorkommen. Mit der Veröffentlichung von „Phosphorsäure“ wird der Wißner-Verlag nicht nur seinem lokalen Anspruch gerecht, sondern hat Ralf Kragler zu einem launigen Krimi-Beitrag mit Serienpotenzial verholfen.

Titel: Phosphorsäure - Kommissar Behringer
Autor: Ralf Kragler
Verlag: Wißner-Verlag
Infos: 184 Seiten, Taschenbuch, erschienen am 8. Juli 2015
ISBN: 978-3-95786-034-7

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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