Der Kampf zwischen Schlange und Kranich

25. Januar 2012
Stadthalle, 86356 Neusäß
Ein Shaolinkämpfer kann auch eine Fahne als Waffe einsetzen.
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  • Ein Shaolinkämpfer kann auch eine Fahne als Waffe einsetzen.
  • hochgeladen von Sigrid Wagner

Eine beeindruckende Show junger Shaolin-Mönche zieht die Zuschauer der Stadthalle Neusäß in ihren Bann.

Die Akteure in der Stadthalle Neusäß sind durchtrainierte junge Männer, die der asiatischen Ideologie des Shaolinklosters und den Erfahrungen ihrer Großmeister folgen. „Die Rückkehr der Shaolin“, ist eine rasante Bühnenshow mit mystischen Szenen. Eine ästhetische Choreographie einer Kampfsportart, deren höchstes Ziel es ist, nicht zu kämpfen.

Geist und Körper vereint in Harmonie, die punktgenaue Konzentration von kraftvoller Energie, dem „Qi“, hält jedem Angriff stand. Selbst die scheinbar schärfsten Speerspitzen an der Kehle eines jungen Mönchs verletzen ihn nicht, auch wenn mit höchster Krafteinwirkung eine Steinplatte auf seinem Rücken zertrümmert wird. Unweigerlich halten die Zuschauer den Atem an und lassen sich von der perfekten Darbietung faszinieren.

Ein beeindruckender Unterricht über die Herkunft der Shaolin begleitet die Show. Der Name ist auf einen buddhistischen Mönchsorden in China zurückzuführen. Die Lage bestimmt den Namen und die Tempelbezeichnung „Shàolín Sì“ kann ungefähr als „bewaldeter Hügel“ übersetzt werden. Das Kloster liegt im Herzen Chinas, in der Provinz Hanan, und blickt auf eine 1500jährige Geschichte zurück. Heute leben etwa je 50 Bet-, sowie Kampfmönche in dem Kloster. Während der Ming-Dynastie erlebte es seine Hochkultur und verschiedene Kampftechniken wurden entwickelt und bis in die heutige Zeit überliefert.

Stählerne Muskeln und hochkonzentrierte Gesichtszüge prägen die Ausstrahlungskraft der jungen Männer. In atemberaubendem Tempo zeigen sie Nahkampf, der an Filmszenen aus Kung Fu erinnern. Die präzisen Bewegungsabläufe mit Schwertern, Stöcken, Peitschen und sonstigen Kampfwaffen lassen auf ein unermüdliches Training schließen. Fast spielerisch wirken sie und doch sind es sportliche Hochleistungen, die selbst noch im hohen Alter möglich sind. Der über 80-jährige Altmeister Tian Song Lin vollführt im Handumdrehen noch einen Spagat und demonstriert eindrucksvoll einen durchtrainierten Körper. Er ist Vorbild für den Nachwuchs und übermittelt die verschiedenen Techniken der Kampfkunst. Ein lauter Schrei und mit einer ungeheuerlichen Wucht zerschellt der Holzstab am Kopf eines jungen Mönches. Scheinbar unberührt dreht er sich zum Publikum und verabschiedet sich mit einer leichten Verbeugung. Auf dem kahlrasierten Kopf ist nicht einmal ein leichte Rötung zu erkennen und auch nicht, wenn eine Stahlstange darauf zerschlagen wird. Auch messerscharfe Schwertklingen verletzen die Shaolinkämpfer nicht. Unverwundbar scheinen sie zu sein, denn die Attacken auf die Körper der Männer werden immer heftiger. Auf den messerscharfen Schwertern liegend, ein weiterer Mönch mit Nagelbrett darüber und mit einem heftigen Schlag eines Hammers eine Betonplatte auf ihnen zerschmettert. Nur leichte Abdrücke der Messerklingen sind am Rücken des jungen Mannes zu erkennen.

„Absolut beeindruckend“, finden Andreas Köstler und Sasa Jevtic diese Bühnenshow. Die beiden jungen Männer trainieren eine südchinesischen Kung Fu-Art „Wing Chun“ und sind total begeistert. Drei Monate lang begleitet Dolmetscher Falk Grollmus die Shaolinkämpfer und reist mit ihnen quer durch Deutschland. Er studierte sechs Jahre Sinilogie, chinesische Sprach- und Kulturwissenschaft, und erlebt ihr spartanisches Leben. Am chinesischen Neujahrstag, dem 23. Januar, waren sie gemeinsam in einem Restaurant zum Essen, eine seltene Abwechslung. Auch er ist von der absoluten Körperbeherrschung und Disziplin der jungen Männer beeindruckt.

Aus dem Angriffs- und Verteidigungsverhalten einer Schlange im Kampf mit einem Kranich wurden die ersten Kampftechniken abgeleitet. Perfekt inszeniert zeigen die jungen Shaolin diese überlieferten Techniken. Dem Publikum gefallen auch der 7jährige Xin Zhou und der 8jährige Zhen Yang Zhang. Auch die beiden Kinder zeigen großem Kampfgeist. Auch sie werden in einigen Jahren und intensivem Training mit einer konzentrierten Armbewegung eine Nadel durch eine Glasscheibe und treffen den Luftballon dahinter zerplatzen lassen. Mit stehendem Beifall würdigten sie die unglaubliche Darbietung.

Bürgerreporter:in:

Sigrid Wagner aus Neusäß

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