Alte Berufe
Arbeit schändet nicht!

Euler waren die Handwerker, die Krüge und Kannen aus Ton herstellten. Eulerei war die Bezeichnung für die Werkstätten, in denen die Herstellung stattfand, heute würde man diese als Töpfereien bezeichnen. Die Tätigkeit des Drehens (Wirken) an der Töpferscheibe war den Männern vorbehalten, die Aufgaben der Frauen waren das "Blauen" (bemalen) und das "Henkeln" der Tonware. Einen besonderen Aufschwung nahm das Eulerhandwerk im 16. und 17. Jahrhundert im Westerwald. Durch den Zuzug von Eulermeistern (Töpfermeistern) aus dem Siegburger Raum in die Stadt Höhr im Westerwald erlebte das noch einfache Töpferhandwerk einen Aufschwung. Durch eine neue Herstellungstechnik und gute Tonerde entstand das neue salzglasierte "Grau-Blau" Steinzeug. Nun verbreiteten sich die Euler auch in anderen Städten des Kannenbäckerlandes, besonders aber in der Nachbarstadt Grenzhausen. Die Eulereien im 18. und 19. Jahrhundert spezialisierten sich vermehrt auf Massenwaren wie Bierkrüge, Wasserflaschen und Vorratsgefäße, die sogenannte Eulerware. 

Die Bedeutung der Euler sank in den letzten hundert Jahren unter der Konkurrenz des in Europa nacherfundenen Porzellans zur Bedeutungslosigkeit ab. Auch die Hersteller von Sauerwasserflaschen für die Mineralbrunnen und Bierkrügen für Brauereien konnten gegen Ende des 20. Jahrhunderts die Konkurrenz mit dem Glas nicht bestehen. Sie mussten die Produktion weitgehend einstellen.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

76 folgen diesem Profil

3 Kommentare

Bürgerreporter:in
Kurt Battermann aus Burgdorf
am 30.10.2023 um 10:35

Ist die Gegend im Westerwald das sogenannte "Kannebäcker Ländle"? Wenn ja, habe ich eine Uhr und eine Lampe aus deren Produktion.
Guter Bericht.

Bürgerreporter:in
Thomas Ruszkowski aus Essen
am 30.10.2023 um 13:57

Das Kannebäckerland ist eine Kulturlandschaft in Rheinland-Pfalz, die sich von Wirges im Westerwald bis an das Mittelrheintal nach Bendorf und Vallendar erstreckt. Die Region ist bekannt für ihre Keramik- und Tonprodukte, die seit dem späten 16. Jahrhundert hergestellt werden. Das Kannenbäckerland ist Heimat von zahlreichen Keramikwerkstätten und beherbergt eines der größten Keramikmuseen Europas, das Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen.

Bürgerreporter:in
Kurt Battermann aus Burgdorf
am 30.10.2023 um 14:59

Danke Thomas. Dann habe ich also 2 Keramiken, die man hier im Norden sehr selten findet. Mag sie wegen ihres Blautons auch gern leiden.