Lechallianz
Bündnis zum Schutz des Lechs - Stellungnahme

- Foto: Stefan Zott, Sprecher der Lechallianz
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Stellungnahme der Lechallianz Augsburg zum Artikel „Befreiung des Lechs: Jahrhundertprojekt stockt“ in der Augsburger Allgemeinen (vom 7.3.2025, Ausgabe Nr. 55, S. 26)
Bereits seit mehr als einem Jahr liegen die Planungsunterlagen des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth für das Projekt „Licca liber“ im Bereich der Stadt Augsburg der Unteren Wasserrechtsbehörde der Stadt Augsburg zur Genehmigung vor. Auf mehrfache Anfragen der Lechallianz, worin die sehr schleppende Bearbeitung begründet liege, verweist die Stadt Augsburg wiederholt lapidar auf fehlende Personalkapazitäten.
Augsburger Trinkwasser in Gefahr
Laut den Ausführungen des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth in dessen Newsletter 01/2025 vom 29.01.2025 (13. Ausgabe) hat sich die Situation des Lechs in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Durch die Kanalisierung des Flussbetts ist es an vielen Stellen zu einer Erosion der schützenden Kiesschicht gekommen und die Eintiefung des Lechs schreitet unter anderem im Bereich zwischen Flusskilometer 50,4 und dem Hochablass weiter voran.
Der sogenannte Flinz, eine weiche Tonschicht am Gewässergrund des Lechs, ist mittlerweile sehr deutlich sichtbar. Es droht die sehr große Gefahr eines Sohldurchbruchs, bei dem das Wasser des Lechs zum Grundwasser vordringt. Die dramatische Folge wäre zum einen eine massive Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung und zum anderen eine katastrophale Auswirkung auf die Fischfauna und andere Wasserorganismen.
Gleichzeitig wächst auch in Zeiten des Klimawandels die Gefahr von extremen Hochwasserereignissen mit rasanter Geschwindigkeit. Zudem würde die ökologische Situation im Falle eines weiteren Kraftwerkbaus bei Flusskilometer 50,4 durch das Unternehmen Uniper noch weiter verschlechtert werden. Dieses Vorhaben ist mit den Zielsetzungen des FFH- und Naturschutzgebiets Stadtwald Augsburg absolut unvereinbar.
Befreiung des Lechs muss höchste Priorität haben
Das Projekt Licca liber kann die beschriebenen Gefahren zumindest deutlich abmildern. Eine Aufweitung des Flussbetts bietet mehr Retentionsraum im Falle von Hochwasserereignissen. Eine beschränkte Geschiebeführung durch Kieseintrag aus den Uferbereichen bietet Fischarten, wie dem vom Aussterben bedrohten Huchen, wieder Möglichkeiten der natürlichen Vermehrung. Die durch die Aufweitung der Flussaue neu geschaffene Sekundäraue könnte wieder Lebensraum für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden.
Es ist völlig unverständlich und unverantwortlich, wenn es der Stadt Augsburg nicht gelingt, durch die Schaffung einer ausreichenden Personalausstattung für eine schnelle Genehmigung von Licca liber und somit für eine Lösung der drängenden Probleme zu sorgen. Nicht zuletzt fordern die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU bereits seit Jahren die Schaffung eines guten ökologischen Zustands im und am Lech. Eine Verschiebung der Umsetzung europäischen Rechts auf die ferne Zukunft ist in keiner Weise mehr hinnehmbar.
Forderung an die Stadt Augsburg und Appell an die Öffentlichkeit
Die Lechallianz fordert die Stadt Augsburg dazu auf, die unverzügliche Bearbeitung des Genehmigungsverfahrens des Projekts Licca liber mit oberster Priorität sicherzustellen und der unteren Wasserrechtsbehörde sofort ausreichend Personal- und Sachmittel zur Verfügung zu stellen. Der voraussichtliche Zeitpunkt, zu dem das Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein wird, muss durch die Stadt Augsburg ebenso genannt werden, wie auch über den aktuellen Stand im Genehmigungsverfahren von der Stadt Augsburg regelmäßig berichtet werden muss.
Gleichzeitig rufen wir die Öffentlichkeit dazu auf, sich für Licca liber einzusetzen und sich für den Erhalt des einzigartigen Lebensraums Lech und den Trinkwasserschutz stark zu machen.
Lechallianz
Stefan Zott (Sprecher)
Schwibbogenmauer 18
86150 Augsburg
www.lechallianz.de



Bürgerreporter:in:PR Redaktion |
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