Ein ganz normaler Tag im Tierheim

Ein ganz normaler Tag im Tierheim

Immer wieder stellen wir fest, dass Besucher und neue Helfer ganz erstaunt sind über so einen ganz normalen Tag im Tierheim.
Tierheim….das stellt man sich wohl landläufig so vor: laut und schmutzig, Kot und Urin, arme Kreaturen hinter Gittern, aggressives Bellen, klagendes Miauen….
Wer unsere Tiere dann kennenlernt ist oft überrascht. Klar gibt es auch bei uns arme Kreaturen, doch meist sind Sie das wenn Sie zu uns kommen! Da gibt es Trauer, Schmerzen, Angst. Manchmal auch Aggression. Bei uns kommt dann erst mal Ruhe rein.
Unser Tag beginnt zwischen 7:00 Uhr und 7:30 Uhr. Ein erster Rundgang zeigt ob alle gut geschlafen haben und jeder fit und da ist. Der AB wird abgehört und es geht in die Futterküche um das Frühstück unserer Gäste zuzubereiten. Hier ist Individualität gefragt. Der eine mag sein Futter nur Trocken, der andere gerne nass und warm. Einer verträgt dieses nicht so gut, der andere braucht seine Medikamente. Jeder bekommt was er braucht und möchte. Für viele Gäste kochen wir sogar frisch weil Sie es nur so kennen oder Verdauungsprobleme mit normalem Futter haben. Zuerst frühstücken die Katzen, anschließend unsere Kleintiere und Bären, dann die Hunde.
Alle stehen schon wartend in Ihren Innenzwingern, dort wo auch der Wassernapf steht und jeder sein Bettchen für die Nacht hat. Da gibt es Matratzen die weich und dick sind, oder Körbchen in jeder Größe, manche Gäste ziehen eine Kuscheldecke vor und wieder andere möchten nur ihr Liegebrett. Selbstverständlich können die Hunde jederzeit durch Ihre Klappe nach draußen, und innen gibt es eine Fußbodenheizung für kalte Nächte. Nachdem die Hunde ihr Futter bekommen haben ist Zeit für das Team zusammen eine Tasse Kaffee zu trinken und den Tag zu besprechen. Meist haben wir bis dahin schon einige Anrufe beantwortet. Dann geht es los.
Einer von uns bewaffnet sich mit Eimer, Schüppe und dem Wasserschlauch. Alle Hunde kommen in den Freilauf. In Gruppen zum Spielen nach Verträglichkeit, oder auch einzeln für die nicht so freundlichen Gesellen. Zwinger für Zwinger wird gründlichst gereinigt, über Auffälligkeiten und Kotbeschaffenheit peinlichst Buch geführt. Sind die Zwinger wieder sauber und trocken, die Wassernäpfe frisch gefüllt und die Bettchen gemacht, dürfen unsere Gäste zurück. Je nach Besatz brauchen wir dafür drei – vier Stunden .
Zwei andere Mitarbeiter brauchen wir für die Versorgung der Katzen und Kleintiere. In der Quarantänestation wird wohl am aufwändigsten gearbeitet. Dort sitzen unsere kranken Tiere, die Babys und die Neuankömmlinge. Jedes Tier wird einzeln versorgt, bekommt Medikamente, Wundbehandlungen, Verbände. Die Boxen werden täglich desinfiziert, Katzenklo´s gereinigt und frisch befüllt, Tücher gewechselt und Futternäpfe gefüllt. Dabei wird peinlich darauf geachtet das höchste Hygiene eingehalten wird und eine Übertragung von Krankheiten so vermieden wird. Der Mitarbeiter in der Quarantäne bedient „nebenher“ das Telefon und beantwortet die vielen eingehenden Gespräche.
Im Katzenzimmer sieht es ähnlich aus. Hier werden alle Kratzbäume ausgebürstet, Decken und Tücher gewechselt, Körbchen kontrolliert, das Spielzeug gereinigt. Auch hier wird jeden Tag mit Desinfektionsmitteln geputzt. Jede Katze bekommt Ihre Streicheleinheiten und so können wir sicherstellen dass keine Verletzungen oder Veränderungen vorliegen. Nun müssen die Waschbärengehege gereinigt werden, auch hier ist spielen angesagt und eine Streichelkontrolle. Die Nager werden versorgt und gereinigt, der Auslauf von Kot befreit und die Löcher die unsere Hunde täglich dort buddeln wieder zugeschaufelt, der Hof wird gekehrt, von Laub und Schnee befreit. In der Futterküche wird fleißig Wäsche gewaschen (so 3 Maschinen täglich) getrocknet und gefaltet, alle Näpfe gespült und die Mittagsmahlzeit für einige einzelne Tiere vorbereitet.
Dazu kommt zwischendurch auch noch die Fahrt zum Tierarzt oder in die Klinik, Notfalleinsätze, Besuchskontrollen, Vor- und Nachkontrollen unserer Tiere, telefonische Anfragen und die Büroarbeit. Da müssen sich schon alle Hände fleißig bewegen um den Ablauf auch wirklich zu schaffen. Nach der Mittagspause geht es dann weiter. Jetzt ist Zeit für unsere Tiere! Gassigänger führen die Hunde aus. Mit problematischeren Gästen wird konsequent gearbeitet. Besucher und neue Tiereltern werden im Tierheim persönlich beraten und mit geeigneten Kandidaten bekannt gemacht. In dieser Zeit sind wir mit zwei Mitarbeitern meist unterbesetzt. Um 17:00 Uhr kehrt dann wieder etwas Ruhe ein. Unsere Hunde sind vom Gassi gehen zurück und haben Hunger! Also wieder Futter zubereiten, nochmal frisches Wasser für alle, Näpfe spülen, Medikamente verabreichen. Gegen 18:30 endet unser Tag im Tierheim, aber nicht unser Tag im Tierschutz. Einer von uns trägt ständig unser Notfall- Telefon bei sich. Wir sind 24 Std. am Tag erreichbar. Oft kommt es vor, dass wir nachts ausrücken um einem verletzten Tier zu helfen, einen verirrten Hund abzuholen oder eingesperrte Katzen zu befreien. Oft sind diese Einsätze an Tragik kaum zu überbieten und wir brauchen schon viel mentale Kraft um das was wir sehen und erleben auch verarbeiten zu können. Kommt kein Anruf auf dem Notfalltelefon gilt es unsere Internetseite zu pflegen. Dort werden neue Profile unserer Lieblinge geschrieben und eingestellt, Fotos bearbeitet, E-Mails beantwortet und zwar täglich. Es gibt Tage, da müssen drei Stunden Schlaf einfach ausreichen. Um 6:00 klingelt der Wecker und es beginnt…..ein ganz normaler Tag im Tierheim!

Bürgerreporter:in:

Barbara Wolf aus Wertingen

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