Dr. Mehring wirbt für „schützen durch nutzen“
Waldgipfel in Kicklingen: Dr. Mehring wirbt für „schützen durch nutzen“

(V.re.n.li.) bei der Wadbegehung in Kicklingen: Stefan Wurst (GF WBV Nordschwaben), Johann Stuhlenmiller (GF FBG Dillingen), Dr. Fabian Mehring, Wilhelm Baumeister (V FBG Günzburg-Krumbach), Alwin Hieber (V FBG Dillingen), Kay Reiff (GF FBG Günzburg-Krumbach, Elmar Sinning (V FBG Dillingen), Philipp Hanner (GF FBG Augsburg-West), Rupert Kollmann (V WBV Nordschwaben). | Foto: Marina Jakob
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„Waldland Bayern“: Nordschwabens Waldbesitzer suchen „Bündnis der Vernunft“ mit der Landespolitik

Es war ein in vielerlei Hinsicht besonderer Termin, zu dem Landtagsabgeordneter Dr. Fabian Mehring am Kicklinger Sportplatz das Politiker-Schuhwerk gegen eine geländetaugliche Variante tauschte. Dort empfingen den Parlamentarischen Geschäftsführer der FW-Regierungsfraktion im Landtag die Spitzenvertreter der Waldbesitzer aus Nordschwaben und dem angrenzenden Oberbayern. Die Vorstände und Geschäftsführer der nordschwäbischen Waldbesitzervereinigung sowie der Fortbetriebsgenossenschaften Augsburg-West, Dillingen und Günzburg-Krumbach hatten den Parlamentarier um ein persönliches Gespräch gebeten. Mehring, der zuletzt harsche Kritik an den jüngsten Entscheidungen der Bundesregierung zum Holzheizungsverbot geübt hatte, sagte sofort zu und nahm sich viel Zeit, um sich im Rahmen einer Waldbegehung die Sorgen und Nöte der Forstvertreter anzuhören.

„Nach all den unverständlichen Entscheidungen in Brüssel und Berlin tut es einfach gut, wenn ein führender bayerischer Politiker persönlich zu uns in den Wald kommt und uns zuhört“, freute sich Alwin Hieber, der Vorsitzender der Dillinger Fortbetriebsgemeinschaft sichtlich über Mehrings Besuch und bereitete dem Abgeordneten einen herzlichen Empfang. Die Führung durch den Kicklinger Forst übernahm Hiebers Geschäftsführer Johann Stuhlenmiller. Dabei wies der Fachmann den Landtagsabgeordneten auf zahlreiche Herausforderungen für die regionale Waldwirtschaft hin – vom Borkenkäfer über den Eichenprozessionsspinner bis zum Eschentriebsterben in Kombination mit Wurzelfäule und den Waldumbau in Anpassung an den Klimawandel. „Die Waldwirtschaft denkt in Dekaden. Wir können nicht darauf reagieren, wenn die Politik kurzfristig die Richtung ändert“, spannte Stuhlenmiller den Bogen zu den politischen Problemen des Waldes.

Im Zuge dessen bedankten sich die Spitzenvertreter der nordschwäbischen Waldwirtschaft bei Mehring für die erfolgreiche Intervention des Freistaats bei den Verhandlungen zur Erneuerbare Energien-Richtlinie (RED-III) auf europäischer Ebene. Auf Vorschlag der EU hätte das heimische Holz im Zuge dessen zunächst seinen Status als erneuerbarer Energieträger verlieren sollen, was nicht zuletzt auf Drängen Bayerns verhindert wurde, wie Mehring betont: „Das wäre ein Treppenwitz gewesen und zur Katastrophe für das Waldland Bayern geworden. Unser Holz gehört zur DNA des Freistaats und ist zu Recht das Sinnbild für nachwachsende Rohstoffe schlechthin“, sagte Mehring dazu in Kicklingen.

Neues Ungemach droht in den Augen der Waldbesitzer nun in Gestalt des Gebäudeenergiegesetzes der Bundesregierung, das Heizen mit Holz zukünftig massiv beschränken soll. Mehring hält dies für falsch und argumentierte in Kicklingen gegen die Ampel-Pläne: „Wir befinden uns in einer historischen Energiekrise und erleben jeden Tag, wie uns die Abhängigkeit von Rohstoff-Importen auf die Füße fällt. In dieser Lage heimisches Holz zu verbieten und mit dreckiger Kohle aus Ostdeutschland oder Flüssiggas von zweifelhaften Despoten zu heizen, nutzt weder der Umwelt noch den Menschen“, so der Landtagsabgeordnete.

Eine deutliche Warnung sprach Mehring auch gegenüber Plänen von Naturschützern zur Ausweitung der Stilllegung von Waldflächen als so genannte Naturwälder aus. Mehring: „Unser Wald ist seit Jahrhunderten keine Naturlandschaft, sondern eine Kulturlandschaft. Die Vielfalt an Pflanzen und Arten in unseren Wäldern verdanken wir ihrer gezielten Bewirtschaftung. Legt man den Forst stattdessen still, folgt Artensterben und in einigen Jahrzehnten bleiben nur noch Reinbestände einer einzigartigen Baumart übrig“, so der Parlamentarier. Umso entschiedener plädierte Mehring für den Schutz des Waldes durch dessen Nutzung: „Unser Wald ist kein Museum zur Naherholung für Stadtmenschen, sondern ein lebendes Kulturgut, das genutzt werden muss um seine Funktionen auf Dauer zu erfüllen. Wer glaubt die Natur zu schützen, indem er den Wald stilllegt, ist auf dem Holzweg und erreicht das Gegenteil“, so der Landtagsabgeordnete.

Den Spitzenvertretern der nordschwäbischen Waldbauern gab Mehring zum Schluss der Waldbegehung noch eine Bitte mit auf den Weg: „Die Politik hört aktuell zu viel auf die wenigen Lauten und zu wenig auf die Masse der vernünftigen Menschen. Wir brauchen deshalb ein Bündnis der Vernunft, das sich genauso hörbar in die öffentliche Meinungsbildung einbringt, wie die vermeintliche ,letzte Generation‘ oder selbst ernannte Klimarebellen. Wir müssen wieder lernen, verfehlten Ideologien mit gesundem Menschenverstand die Stirn zu bieten, statt den Ideologen immer nur frustriert das Feld zu überlassen. Diesen Rückenwind aus der Gesellschaft braucht auch die Politik, um nicht auf Dauer von Minderheiten getrieben zu werden“, ermunterte Mehring die Waldbesitzer.

(V.re.n.li.) bei der Wadbegehung in Kicklingen: Stefan Wurst (GF WBV Nordschwaben), Johann Stuhlenmiller (GF FBG Dillingen), Dr. Fabian Mehring, Wilhelm Baumeister (V FBG Günzburg-Krumbach), Alwin Hieber (V FBG Dillingen), Kay Reiff (GF FBG Günzburg-Krumbach, Elmar Sinning (V FBG Dillingen), Philipp Hanner (GF FBG Augsburg-West), Rupert Kollmann (V WBV Nordschwaben). | Foto: Marina Jakob
Dr. Fabian Mehring bei der Waldbegehung in Kicklingen. | Foto: Marina Jakob
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Team Fabi aus Meitingen

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