Dunkle Wolken über dem Kinderhaus Sonnenschein! Raumnot gefährdet Hort!

Wir wollen bleiben!
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Claudia Wagner ist alleinerziehend, fünf Tage die Woche fährt sie nach Augsburg zur Arbeit. „Ich bin darauf angewiesen, dass mein Kind auch nachmittags betreut wird.“ Im Moment ist ihre Tochter Lara (6) noch im Kindergarten des Kinderhauses Sonnenschein. Im September kommt das Mädchen in die Schule, ein Platz im dortigen Hort ist vorgesehen. Auch Christine Figallo hat ihre beiden Kinder, Matteo (4) und Valentina (5 1/2) im Sonnenschein untergebracht. „Ich war in den ersten drei Jahren bei meinen Kindern zu Hause. Wir zogen dann nach Wertingen und ich war begeistert vom tollen pädagogischen Konzept des Kinderhauses und der Möglichkeit, meine Kinder dann auch im Hort gut untergebracht zu wissen“, erzählt sie.

Die gebürtige Niederbayerin und ihr Mann zogen aus München nach Wertingen und freuten sich über die familienfreundliche Ganztagesbetreuung in der Zusamstadt. „Wir haben eben leider keine Großeltern vor Ort. Und trotzdem bekam ich die Möglichkeit, wieder berufstätig sein zu können. Denn mit dem Hortangebot könnte auch Valentina, wenn sie 2011 in die Schule kommt, optimal versorgt sein.“

Doch jetzt müssen beide Mütter, die sich auch im Elternbeirat des Kinderhauses engagieren, bangen. Die Zukunft des Hortes ist ungewiss. Bereits im Oktober 2008 berichtete die Wertinger Zeitung vom Platzmangel im Kinderhaus Sonnenschein. Eine Kindergartengruppe ist seitdem im angrenzenden evangelischen Gemeindehaus untergebracht, damit der Hortbetrieb überhaupt aufrechterhalten bleiben konnte. „Es ist so, dass der Kindergarten Sonnenschein aus allen Nähten platzt, weil das Konzept so gut ist!“, so Bürgermeister Willy Lehmeier damals. Günther Weiser (VG Wertingen), in dessen Sachgebiet das Kinderhaus fällt, steht auch nach wie vor hinter dem gelungenen pädagogischen Konzept mit Hortbetrieb. Ein Konzept allerdings, das jetzt aus Geldnot zu scheitern droht.

„Wir haben uns 2006 für das Kinderhaus mit der Ganztagesbetreuung auch von Schulkindern mit Zustimmung des Stadtrates entschieden. Es entspricht allerdings in diesen Räumlichkeiten nicht mehr den Anforderungen des BayKiBiG“, so Günther Weiser.Tatsächlich reichen die Räumlichkeiten nicht aus, um den Anforderungen des Gesetzes gerecht zu werden. Auch eine vernünftige Küche für die Mittagsbetreuung der Kinder fehlt.

„Wir müssen den vorgeschriebenen Bildungs- und Erziehungsplan im Kindergartenbereich, der auch Sprachförderung in Kleingruppen, übrigens nicht nur für die Migrantenkinder, auch für deutsche Kinder ist ein solcher Vorkurs wichtig, erfüllen. Und dazu benötigen wir Platz. 2011 wird die Igelgruppe, die jetzt ausgelagert ist, wieder zurückkommen. Doch wohin sollen wir dann mit unseren 25 Hortkindern? Wieder zurück in den Keller, der jedoch auf jeden Fall zu klein ist“, fürchtet Kinderhausleiterin Dagmar Jettenberger um das beliebte Angebot im Sonnenschein. Viele Eltern rechnen zudem damit, dass Argumente gegen den Hort laut werden könnten. „Immerhin gibt es an der Grundschule eine Mittagsbetreuung. Doch die ist nicht vergleichbar mit dem Hort im Kinderhaus und außerdem hat sie in den Ferien zu. Das ist ja das Tolle am Kinderhaus, insgesamt hat es nur drei Wochen im Jahr geschlossen. Eine enorme Hilfe für Berufstätige. Die Lebensbedingungen für Familien haben sich eben geändert, das sollte auch in Wertingen erkannt werden“, so der Elternbeirat.

Dagmar Jettenberger und die Erzieherinnen weisen seit Ende 2007 auf die Raumnot hin, haben schon viel Zeit investiert und selbst Lösungsvorschläge entwickelt. „Unser Wunsch wäre es, den Altbau durch ein neues Gebäude zu ersetzen.“ Doch das kostet Geld. Der Augsburger Architekt Werner Eberle stellte Anfang März dieses Jahres seine Pläne für Baumaßnahmen den Fraktionsvorsitzenden des Wertinger Stadtrates vor. Die waren den Anwesenden allerdings zu teuer. „Die Summe wäre bei etwa 2,5 bis drei Millionen Euro gelegen. Geld, das die Stadt nicht hat. Jetzt hat der Planer den Auftrag, eine noch kostengünstigere Lösung zu finden, die sich bei etwa einer Million bewegt“, so Günther Weiser. Und dann ist der Stadtrat gefragt. „Man kann es drehen und wenden wie man will, wir brauchen den Platz auch für den Kindergarten. Warum also, wenn sowieso Platz geschaffen werden muss, nicht auch Platz für den Hort einplanen, den unsere Kinder so lieben, und in den sie freiwillig so gerne gehen,“ meinen dazu Claudia Wagner und die erste Vorsitzende des Elternbeirates, Christine Figallo. Sie wollen sich mit den Eltern weiter für das Kinderhaus einsetzen. „Eine Abschaffung des Hortes wäre ein Rückschritt für das Kinderhaus und Wertingen. Auch wenn der Hort in Form einer erweiterten Mittagsbetreuung an die Grundschule verlagert werden würde, wo übrigens der Platz auch nicht unbegrenzt ist, würde das Geld kosten. Und trotzdem müsste das Kinderhaus in puncto Kindergarten renoviert werden“, betont Dagmar Jettenberger.

Wir wollen bleiben!
Claudia Wagner mit ihrer Tochter Lara!
Bürgerreporter:in:

Marion Buk-Kluger, lic.rer.publ. aus Wertingen

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