Stadtkapelle Wertingen: Classic meets Jazz - Die JAZZtaste BIGband überzeugt mit „Bilder einer Ausstellung“
von Carola Egger
Bei ihrem Jahreskonzert konnte sich die JAZZtaste BIGband über zahlreiche Zuhörer freuen. Bis auf den letzten Platz war der Saal im Gymnasium Wertingen besetzt. Dies lag sicherlich auch an der spannenden Programmauswahl, die Bandleader Tobias Wiedenmann getroffen hatte.
Bilder einer Ausstellung
Kein geringeres Werk als „Bilder einer Ausstellung“ sollte es sein. Klassikliebhabern ist Modest Mussorgskys Tongemälde sicher ein Begriff. Ursprünglich als Klavierzyklus im Jahr 1874 entstanden, wurde das Werk aufgrund seines Klangfarbenreichtums bereits für zahlreiche Instrumentalbesetzungen bearbeitet. Die bekannteste unter ihnen ist sicher die für Orchester von Maurice Ravel. In seinem Musterbeispiel für Programmmusik vertont Mussorgsky nicht nur ein einzelnes Gemälde. Er bringt vielmehr eine ganze Ausstellung zum Klingen: die seines Freundes Viktor Hartmann nämlich. So unterschiedlich die Motive und Themen der Bilder, so verschieden ist auch die musikalische Umsetzung. Verbunden werden die zehn einzelnen Bilder durch kurze Zwischenstücke, die „Promenaden“. Diese beschreiben, wie Mussorgsky durch die Ausstellungsräume flaniert: noch unter dem Eindruck des gerade gesehenen, mit der Aufmerksamkeit jedoch schon fast beim nächsten Bild.
Anspruchsvolle Bearbeitung für Bigband
Die äußert anspruchsvolle Bearbeitung für Bigband von Brent Fischer, mit dem Bandleader Tobias Wiedenmann bis zum Schluss in engem Kontakt stand, verlangte den Musikern einiges ab. Am Probenwochenende in Alteglofsheim konnte sich die Band noch einmal sehr intensiv mit dem Stück auseinandersetzen und den einzelnen Sätzen den letzten Schliff verleihen. Solistisch kamen vor allem Magnus von Zastrow und Axel Feld voll auf ihre Kosten und durften ihr Können zeigen.
Fröhlich, leichtfüßig und äußerst lebendig trat das „Ballett der unausgeschlüpften Küken“ auf. Hier überzeugte der Saxofonsatz (Yvonne Rothbauer, Michael Dieminger, Viktoria Wörle, Magnus von Zastrow) durch sein kammermusikalisches Zusammenspiel. Die Musiker hatten eine ganze Armada an Instrumenten vor sich stehen und es wurde munter hin- und hergewechselt. Außerdem konnte die Band von ihren zahlreichen Multiinstrumentalisten profitieren: Barbara Mayr wechselte kurzerhand vom Saxofon zur Querflöte, während Anna-Lena Neukirchner ihren Bass stehen ließ und zur Klarinette griff.
Der Lieblingsteil der Band war unüberhörbar Die “Hütte auf Hühnerkrallen” Mit kraftvoller Rhythmik und einem satten Sound brachten die Posaunen (Verena Gärtner, Benedikt Geirhos, Markus Brinkmann, Sophie Wild) zusammen mit Nadine Bohmann am Bass durch ihre musikalische Darstellung der menschenfressenden Hexe Baba die gymnasiale Hütte ganz schön zum Beben.
Im abschließenden Satz “Das Tor von Kiew” durften schließlich die Trompeten (Michael Schäffler, Christian Hof, Erik Döhler, Frank Kögl) strahlen, um dessen Größe und Erhabenheit zu vermitteln.
Zweite Hälfte in gewohnter Manier
Die zweite Hälfte wurde mit „Groove Merchant“ von Thad Jones eingeleitet. Damit kehrte die JAZZtaste BIGband auf gewohntes Terrain zurück. Es folgte Gloria Estefans Erfolgshit „Conga“. Dieser verlangte nach einer starken weiblichen Stimme und endlich betrat die frischgebackene Zweifach-Mama Carola Egger nach ihrer kurzen Abstinenz beim Weihnachtskonzert wieder die Bühne. Sie zauberte kubanisches Feeling und gute Laune, während die Rhythmussection (Matthias Schäffler, Tizian Warisch, Manuel Burkhart, Nadine Bohmann, Anna-Lena Neukirchner und Axel Feld) präzise Grooves präsentierte.
Gordon Goodwind ist bekannt für raffinierte Arrangements mit hohem Schwierigkeitsgrad. Zu diesen gehört auch das Vokalstück „Too close for comfort“, welches die JAZZtaste BIGband zusammen mit Carola Egger mit Bravour meisterte.
Natürlich griff auch Bandleader Tobias Wiedenmann selbst wieder zum Mikrofon und überzeugte das Publikum mit klangvoller und sonorer Stimme bei „Blue Skies“ und „Black hole sun“. Letzteres beeindruckte vor allem durch seine ruhige Einleitung, die Pianist Manuel Burkhart sensibel begleitete.
Zum krönenden Abschluss eines gelungenen Konzertes gesellte sich schließlich auch noch Barbara Mayr zur Gesangsrunde und das Trio gab „That`s what friends are for“ von Dionne Warwick zum Besten. Nach diesem harmonischen Ausklang verlangte das begeisterte Publikum nach einer Zugabe und was wäre dafür besser geeignet gewesen als der bereits genannte Lieblingsteil aus Mussorgskys Werk.
Bläserphilharmonie legt „Bilder einer Ausstellung“ wieder auf
Wer die „Bilder einer Ausstellung“ in der klassischen Version hören möchte, dem sei das Osterkonzert der Bläserphilharmonie Wertingen unter Leitung von Germán Moreno López ans Herz gelegt. Am Ostersonntag, 12. April um 20 Uhr wird das berühmte Stück nach vielen Jahren endlich wieder in der Stadthalle Wertingen zu hören sein.
Bürgerreporter:in:Stadtkapelle Wertingen aus Wertingen |
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