Winter

Eine rund zehn Zentimeter dicke Schneeschicht legte sich über Wismar und ließ entsprechend der Jahreszeit eine winterliche Stimmung aufkommen. Doch bei plus zwei Grad begann die weiße Pracht gleich wieder zu schmelzen.

Zum vierten Advent verzauberte Raureif die Landschaft um die Hansestadt Wismar und lockte manche zu ausgiebigen Spaziergängen bei minus acht Grad in das Umland. Die dichte Wolkendecke und die Windstille trugen dazu bei, dass das Naturschauspiel über den ganzen Tag erhalten blieb. Raureifkristalle legten sich auf Sträucher, Gräser, Bäume und gaben der gesamten Gegend einen märchenhaften Touch. Während andere Landschaften sich an diesen Tagen tief verschneit präsentieren, kann die Ostseeküste...

Seltene Winterszenen sind im Bereich der mecklenburgischen Ostseeküste zu beobachen. So war am westlichen Stadtrand dieser Langläufer in der Feldmark Richtung Proseken unterwegs und genoss (vermutlich) die schier endlose Weite und unglaubliche Einsamkeit.

Nur der Tatsache, dass der Schnee jetzt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt backt, verdankt der Schneemann seine Existenz. Wie lange er stehen bleiben kann, wagt kein Meteorologe vorauszusagen, auch nicht, wieviel Schnee noch in der Region zu erwarten ist. Aber der Schneewinter scheint ein beherrschendes Thema zu bleiben.

Nach den starken Schneeverwehungen vom Wochenende setzte sich die entspannte Verkehrslage weiter fort. Dem ständigen Einsatz der Räumfahrzeuge war es zu verdanken, dass der Verkehr auf den wichtigsten innerstädtischen Straßen rollte. Die Situation sei aber keineswegs so extrem gewesen wie im schneereichen Januar 1979, teilte der Deutsche Wetterdienst mit.

Milder Sonnenschein und eisiger Ostwind prägen den derzeitigen Winter an der Küste - hier die Wismarbucht bei Wendorf.

Der Winter legte noch einmal nach: Leichten Schneefall bei Minustemperaturen gab es am Sonntag, und eine zentimeterdicke Neuschneedecke legte sich auf Straßen, Plätze und Gebäude, so auch auf ein markantes Bauwerk am Alten Hafen, das "Baumhaus".

Durch den Neuschnee werden die Konturen des Wassertores (erbaut im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts) und dessen Nähe zur Altstadt betont. Leider können nicht bei jedem aktuellen Bild alle fotografischen Regeln und Weisheiten beachtet werden, wie "Vordergrund macht Bild gesund", "Mittelgrund tut Inhalt kund", "Hintergrund nicht kunterbunt".

Bevor Radfahrer in der Altwismarstraße ihre Vehikel vom Schnee befreiten, galt es, diese Winterimpression fotografisch festzuhalten.

Festgefrorener Schneematsch verwandelte an vielen Stellen die Bürgersteige in Rutschbahnen, so dass Fußgänger nur mit äußerster Vorsicht ihre Wege fortsetzen konnten, so wie hier an der Kreuzung Am Köppernitztal/Philipp-Müller-Straße zu beobachten war.

Vor der Fritz-Reuter-Schule an der Dahlmannstraße steht das Denkmal, das dem mecklenburgischen Dichter gewidmet ist, dessen Namen sie trägt. Der Wismarer Bildhauer Hermann Zimmermann fertigte die Büste des Mundartdichters Fritz Reuter 1896 nach einem Porträt und im Auftrag der Witwe von Dethloff Carl Hinstorff an. Denn Fritz Reuter (1810 bis 1874) hatte seinen Verleger Hinstorff oft in Wismar besucht. Der hohe Sockel mit der Büste wurde 1897 zunächst im Lindengarten aufgestellt.

Der Winter hat die Region in seinem frostigen Griff, aber er zeigt sich auch von einer schönen Seite. So viel Schnee gab es in den Wohngebieten (Foto) am Rande der Hansestadt jahrelang nicht.

Gestern (Heiligabend) hatten Hobbyfotografen noch beste Gelegenheit, faszinierende Bilder vom Alten Hafen im Winterkleid aufzunehmen. Die Schneedecke verlieh den Altstadthäusern eine bezaubernde Wirkung.

Der Winter im Norden zeigt sich bei klirrender Kälte von -11 Grad auch von einer schönen Seite, und mancher wünscht, dass die weiße Pracht bis zu den Weihnachtsfeiertagen erhalten bliebe. In der leicht hügeligen Umgebung der Hansestadt suchen Kinder überall nach geeigneten Plätzen zum Rodeln.