G e d i c h t
"O trübe diese Tage nicht ..." - Theodor Fontane (1819 - 1898)
O trübe diese Tage nicht, sie sind der letzte Sonnenschein; Wie lange und es lischt das Licht und unser Winter bricht herein. Dies ist die Zeit, wo jeder Tag viel Tage gilt in seinem Wert, weil man's nicht mehr erhoffen mag, dass so die Stunde wiederkehrt. Ein süßer Geiz, der Stunden zählt und jede prüft auf ihren Glanz - o sorge, dass uns keine fehlt und gönn uns jede Stunde ganz."
G e d i c h t
"Vergänglichkeit ..." - Johann Georg Jacobi (1740 - 1814)
Sagt, wo sind die Veilchen hin, die so freudig glänzten und der Blumen Königin ihren Weg bekränzten? Jüngling ach! Der Lenz entflieht, diese Veilchen sind verblüht! Sagt wo sind die Rosen hin, die wir singend pflückten, als sich Hirt und Schäferin Hut und Busen schmückten? Mädchen ach, der Sommer flieht, jene Rosen sind verblüht! Führe denn zum Bächlein mich, das die Veilchen tränkte, das mit leisem Murmeln sich in die Täler senkte. Luft und Sonne glühten sehr, jenes Bächlein ist nicht...
G e d i c h t
"Herbst ..." - Ferdinand von Saar (1833 - 1906)
Der du die Wälder färbst, sonniger, milder Herbst, schöner als Rosenblüh'n dünkt mir dein sanftes Glüh'n. Nimmermehr Sturm und Drang, nimmermehr Sehnsuchtsklang, leise nur atmest du tiefer Erfüllung Ruh'.
G e d i c h t
"Keines darf im Leben fehlen, soll das Leben Leben sein ..." - Karl August Förster (1784 - 1841)
Keines darf im Leben fehlen, soll das Leben Leben sein: – nicht mit seinem milden Flimmer der Erinn’rung Abendschimmer, nicht der Hoffnung Morgenschein!
G e d i c h t
"In Erinn'rung nur zu schweben ... " - Emanuel Geibel (1815 - 1884)
In Erinn'rung nur zu schweben, wie im Wind ein welkes Blatt, hüte dich! Nur das heißt Leben, wenn dein Heut ein Morgen hat.
G e d i c h t
"Des Tages laute Stimmen schweigen ... " - Ferdinand von Saar (1833 - 1906)
... und dunkeln will es allgemach; Ein letztes Schimmern in den Zweigen, dann zieht auch dies der Sonne nach. Noch leuchten ihre Purpurgluten um jene Höhen, kahl und fern, doch in des Äthers klaren Fluten erzittert schon ein blasser Stern. Ihr müden Seelen rings im Kreise, so ist euch wieder Ruh' gebracht; Aufatmen hör' ich euch noch leise - dann küsst euch still und mild die Nacht.
G e d i c h t
"Das Glück wohnt nur in dir ..." - Autor unbekannt
O, frag' mich nicht, was ist denn Glück? Sieh' vorwärts nicht, noch sieh' zurück! O, such' es nicht in weiter Ferne, auf diesem oder jenem Sterne; O, such's nicht dort und such's nicht hier! Das Glück wohnt nur in dir.
G e d i c h t
"Herbsthauch ..." - Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch, bis er ihn völlig gelichtet, alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch, was wir geliebt und gedichtet.
A p h o r i s m u s
"Es gibt ein Licht, das niemand angezündet hat und niemand löschen kann." - Julie Eyth (1816 - 1904)
... übrigens: das 'Brandkraut' hat seinen Namen von seinen safthaltigen Blättern, aus denen die Menschen seit der Antike Dochte für Öllampen herstellten.
G e d i c h t
"Zu meinen Füßen sinkt ein Blatt ..." - Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Zu meinen Füßen sinkt ein Blatt, der Sonne müd', des Regens satt; Als dieses Blatt war grün und neu, hatt' ich noch Eltern, lieb und treu. O wie vergänglich ist ein Laub, des Frühlings Kind, des Herbstes Raub! Doch hat dies Laub, das niederbebt, mir so viel Liebes überlebt.
V e r b l ü h t
Stillleben mit 'Kugeldistel' (Echinops) ...
Der Gattungsname Echinops leitet sich aus dem altgriechischen Wort echînos, zu deutsch "Igel" ab.
G e d i c h t
"Vergangen sei vergangen ..." - Clemens Brentano (1778 - 1842)
Vergangen sei vergangen und Zukunft ewig fern; In Gegenwart gefangen verweilt die Liebe gern.
A p h o r i s m u s
"Es gibt im Seelenleben des Menschen Dinge, die so zart sind, dass sie zerstört werden, wenn man sie mit Worten berührt." - August Pauly (1850 - 1914)
Der deutsche Dichter Karl Stelter (1823 - 1912) schreibt: Die Worte sollen nicht Dornen sein, das bange Herz zu verwunden - Es wird ja doch so selten ein Strauß von Rosen dem Leben gebunden.
G e d i c h t
"Vergänglichkeit, du müdes Wort ... " - Max Dauthendey (1867 - 1918)
"Vergänglichkeit, du müdes Wort, du lösest ab die Tage, du duldest weder Zeit noch Ort, machst Wirklichkeit zur Sage, den Liebesrausch zur Klage."
G e d i c h t
"Nachts im Wald" - Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Bist du nie des nachts durch Wald gegangen, wo du deinen eignen Fuß nicht sahst? Doch ein Wissen überwand dein Bangen: Dich führt der Weg. Hält dich Leid und Trübsal nie umfangen, dass du zitterst, welchem Ziel du nahst? Doch ein Wissen übermannt dein Bangen: Dich führt dein Weg.
H e r b s t g e d i c h t
O trübe diese Tage nicht ...
Dies ist die Zeit, wo jeder Tag viel Tage gilt in seinem Wert, weil man's nicht mehr erhoffen mag, dass so die Stunde wiederkehrt. Die Flut des Lebens ist dahin, es ebbt in seinem Stolz und Reiz, und sieh, es schleicht in unsern Sinn ein banger, nie gekannter Geiz; Ein süßer Geiz, der Stunden zählt und jede prüft auf ihren Glanz, o sorge, dass uns keine fehlt und gönn' uns jede Stunde ganz. - Theodor Fontane (1819 - 1898)
H e r b s t z a u b e r
Die 'Eichenblatt-Hortensie' (Hydrangea quercifolia) ...
... erinnert mit ihrem prachtvollen Laub an das der 'Amerikanischen Roteiche' (Quercus rubra) und wirkt mit ihren stark hervortretenden Adern fast schon exotisch.
Waldeslust ...
"... oh wie einsam schlägt die Brust. Ihr lieben Vögelein, stimmt eure Lieder ein und singt aus voller Brust die Waldeslust ..."