Gedicht

Beiträge zum Thema Gedicht

Kultur
Kakifrucht und Waffelröllchen

G e d i c h t
"Die Tüte ... " - Wilhelm Busch (1832 - 1908)

Wenn die Tante Adelheide als Logierbesuch erschien, fühlte Fritzchen große Freude, denn dann gab es was für ihn. Immer hat die liebe Gute tief im Reisekorb versteckt, eine angenehme Tüte, deren Inhalt köstlich schmeckt. Täglich wird dem braven Knaben draus ein hübsches Stück beschert, bis wir schließlich nichts mehr haben und die Tante weiterfährt. Mit der Post fuhr sie von hinnen, Fritzchens Trauer ist nur schwach. Einer Tüte, wo nichts drinnen, weint man keine Träne nach.

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 20.11.24
  • 38
  • 9
Natur

G e d i c h t
"Vergänglichkeit ..." - Johann Georg Jacobi (1740 - 1814)

Sagt, wo sind die Veilchen hin, die so freudig glänzten und der Blumen Königin ihren Weg bekränzten? Jüngling ach! Der Lenz entflieht, diese Veilchen sind verblüht! Sagt wo sind die Rosen hin, die wir singend pflückten, als sich Hirt und Schäferin Hut und Busen schmückten? Mädchen ach, der Sommer flieht, jene Rosen sind verblüht! Führe denn zum Bächlein mich, das die Veilchen tränkte, das mit leisem Murmeln sich in die Täler senkte. Luft und Sonne glühten sehr, jenes Bächlein ist nicht...

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  • Bochum
  • 17.11.24
  • 35
  • 9
Natur
Der Ginkgo biloba 'Troll' mit seiner attraktiven Herbstfärbung ...

G e d i c h t
"Herbstschau ..." - Anna Dix (1874 - 1947)

Nun hält mein Auge herbstlich stille Schau, der Baum vor meinem Fenster steht entlaubt, in meine Kammer blickt des Himmels Blau. Zur Sommerzeit ist mir sein Glanz verhüllt, der dunkle Rahmen von der reichen Pracht der dichten Blätter, goldig grün, gefüllt. Ihr still Verbleichen sah ich jüngst mit Schmerz, sie sind verweht. Sei mir gesegnet, Herbst! Der Himmel schaut aufs neu' in Aug' und Herz!

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  • Bochum
  • 29.10.24
  • 40
  • 11
Kultur

G e d i c h t
"Des Tages laute Stimmen schweigen ... " - Ferdinand von Saar (1833 - 1906)

... und dunkeln will es allgemach; Ein letztes Schimmern in den Zweigen, dann zieht auch dies der Sonne nach. Noch leuchten ihre Purpurgluten um jene Höhen, kahl und fern, doch in des Äthers klaren Fluten erzittert schon ein blasser Stern. Ihr müden Seelen rings im Kreise, so ist euch wieder Ruh' gebracht; Aufatmen hör' ich euch noch leise - dann küsst euch still und mild die Nacht.

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 27.10.24
  • 33
  • 6
Natur
Die Zier-Erdbeere 'Red Ruby' im Oktober ...

G e d i c h t
"Lebenskunst ... " - Christian Reuter (1665 - 1712)

Ach, was sind wir dumme Leute, wir genießen nie das Heute. Unser ganzes Menschenleben ist ein Hasten, ist ein Streben, ist ein Bangen, ist ein Sorgen, heute denkt man schon an Morgen. Morgen an die spätere Zeit und kein Mensch genießt das Heut. Auf des Lebens Stufenleiter eilt man weiter, immer weiter. Nutz den Frühling deines Lebens, leb im Sommer nicht vergebens, denn gar bald stehst du im Herbste bis der Winter naht, dann sterbste. Und die Welt geht trotzdem heiter immer weiter, immer weiter...

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  • Bochum
  • 09.10.24
  • 38
  • 10
Natur
'Cosmea / Schmuckkörbchen' (Cosmos bipinnatus) und 'Kornblumenaster' (Stokesia laevis)

G e d i c h t
"Herbstgefühl ..." - Emanuel Geibel (1815 - 1884)

O wär' es bloß der Wange Pracht, die mit den Jahren flieht! Doch das ist's, was mich traurig macht, dass auch das Herz verblüht; Dass, wie der Jugend Ruf verhallt und wie der Blick sich trübt, die Brust, die einst so heiß gewallt, vergisst, wie sie geliebt. Ob von der Lippe dann auch kühn sich Witz und Scherz ergießt, 's ist nur ein heuchlerisches Grün, das über Gräbern sprießt. Die Nacht kommt, mit der Nacht der Schmerz, der eitle Flimmer bricht; Nach Tränen sehnt sich unser Herz und findet...

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 05.10.24
  • 32
  • 9
Poesie
Stillleben mit Früchten der 'Kamelie' (Camellia japonica), auch "Rose des Winters" genannt ...
2 Bilder

G e d i c h t
"Denk' an deine Jugendsonne, wenn dich's in der Seele friert ..." - Balder vom Berge (19./20. Jhdt.)

Denk' an deine Jugendsonne, wenn dich's in der Seele friert; träum von Jugendglück und Wonne, wenn es Herbst im Herzen wird. Strömt der Sonne Strahlenquelle auch nur einen Augenblick: – bleibt ihr Glanz in Herz und Seele doch noch lange Zeit zurück! Träumst du auch nur für Sekunden von dem Glück, das längst dahin: – ist dir gleich der Traum entschwunden, lang' glüht dir sein Bild im Sinn. Schmückst mit Blumen neu die Liebe, suchst des Freundes treue Brust gleich, als ob sie ewig bliebe, quillt...

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 21.09.24
  • 40
  • 11
Kultur
In den blasig aufgetriebenen Fruchtkapseln der 'Jungfer im Grünen' oder 'Braut in Haaren' (Nigella damascena) stecken die Samen, die man auch als "Türkischen Schwarzkümmel" bezeichnet.
... übrigens: die Samen enthalten zwar u. a. den Giftstoff Damascenin, der aber in geringen Mengen als ungefährlich bis mindergiftig eingestuft wird.

G e d i c h t
"Braut in Haaren ... " - Johannes Trojan (1837 - 1915)

Ob sie auch schön von Angesicht, eine vornehme Blume ist sie nicht. Aus der Reichen Gärten ist die verbannt und aus den Städten hinaus aufs Land, die Blume Braut in Haaren. Im Bauerngarten auf dem Beet wo brennende Lieb’ und Raute steht, da ist sie immer noch gern geseh'n, da seh’ ich als Wandrer oft sie steh'n, die Blume Braut in Haaren. Dann tret’ ich hin an den Gartenzaun, um ihr in das Angesicht zu schau'n. Wir beide steh'n uns auf du und du, sie sieht mich an und ich nick ihr zu: Guten...

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 18.09.24
  • 34
  • 10
Lokalpolitik
Goethe war's nicht! | Foto: Pixabay

Oh, wie schön bzw. schlimm ist Deutschland doch!
Polarisierung - ein deutsches Heimatgedicht

Polarisierung Oh, wie schön ist Deutschland doch! Was red'st denn du, geht es noch? Ich fühl mich wohl im deutschen Land! Wir steh'n doch an Abgrunds Rand! Ein Land voll von Demokratie und Freiheit! Wohl Augen zu, die Lage nach Stellung schreit? Was willst du denn, die Probleme seh' ich wohl! Und schweigst und schweigst, doch ziemlich hohl. Ich kann ohnehin nichts ändern, siehst du's nicht? Das Volk ist's doch oder nicht, du kleiner Wicht! Beleidige mich nicht, ich bin nur einer von allen! Und...

  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinberg
  • 09.09.24
  • 3
  • 1
Poesie
Die 'Frangipani' (Plumeria), auch 'Westindischer Jasmin genannt, symbolisiert mit ihren fünf Blütenblättern Liebe, Glauben, Nächstenliebe, Hoffnung und Hingabe.

G e d i c h t
"Wir sind nur Blüten an einem Baum, ein jeder träumt seinen Blütentraum ... " - Ludwig Scharf (1864 - 1938)

Wir sind nur Blüten an einem Baum, ein jeder träumt seinen Blütentraum und weiß nicht viel vom Andern; Wir brechen hervor aus Zweiglein und Ast, wir fühlen der Blätter und Blättchen Getast und der Winde und Wolken Wandern. Der Baum der Menschheit, der uns trägt, der Sturmwind Tod, der uns niederfegt, sind's, die unser Dasein umründen. Wir stammen aus Erde und Himmelslicht, Mehr wissen auch unsere Weisesten nicht: Den Stamm konnte keiner ergründen.

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  • Bochum
  • 06.09.24
  • 42
  • 11
Kultur
Herbstliches Stillleben

G e d i c h t
"Im Herbste ..." - Theodor Storm (1817 - 1888)

Du legst die Hand an meine Stirne und schaust mir prüfend ins Gesicht; Aus deinen milden Frauenaugen bricht gar zu melancholisch Licht. Erlosch auch hier ein Duft, ein Schimmer, ein Rätsel, das dich einst bewegt, dass du in meine Hand gefangen die freie Mädchenhand gelegt? O schaudre nicht! Ob auch unmerklich der schönste Sonnenschein verrann es ist der Sommer nur, der scheidet; Was geht denn uns der Sommer an!

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 31.08.24
  • 46
  • 8
Kultur

G e d i c h t
"Der Lindenbaum ..." - Wilhelm Müller (1794 - 1827)

Am Brunnen vor dem Tore Da steht ein Lindenbaum: Ich träumt’ in seinem Schatten So manchen süßen Traum. Ich schnitt in seine Rinde So manches liebe Wort; Es zog in Freud und Leide Zu ihm mich immer fort. Ich musst’ auch heute wandern Vorbei in tiefer Nacht, Da hab ich noch im Dunkel Die Augen zugemacht. Und seine Zweige rauschten, Als riefen sie mir zu: Komm her zu mir, Geselle, Hier findst Du Deine Ruh! Die kalten Winde bliesen Mir grad’ in’s Angesicht; Der Hut flog mir vom Kopfe, Ich wendete...

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 30.08.24
  • 32
  • 10
Kultur
"Engel sehen sich alle ähnlich." - Zitat: Heinrich Heine

G e d i c h t
"Mir träumte einst von wildem Liebesglühen ..." - Heinrich Heine (1797 - 1856)

Mir träumte einst von wildem Liebesglühn, von hübschen Locken, Myrten und Resede, von süßen Lippen und von bittrer Rede, von düstrer Lieder düstern Melodien. Verblichen und verweht sind längst die Träume, verweht ist gar mein liebstes Traumgebild'! Geblieben ist mir nur, was glutenwild ich einst gegossen hab in weiche Reime. Du bliebst, verwaistes Lied! Verweh jetzt auch und such das Traumbild, das mir längst entschwunden und grüß es mir, wenn du es aufgefunden - dem luft'gen Schatten send ich...

  • Nordrhein-Westfalen
  • Bochum
  • 08.08.24
  • 28
  • 7
Natur
82 Bilder

Gedanken
Auf Flanders Feldern

Auf Flanderns Feldern John McCrae (1872-1918) Auf Flanderns Feldern blüht der Mohn Zwischen den Kreuzen, Reihe um Reihe, Die unseren Platz markieren; und am Himmel Fliegen die Lerchen noch immer tapfer singend Unten zwischen den Kanonen kaum gehört. Wir sind die Toten. Vor wenigen Tagen noch Lebten wir, fühlten den Morgen und sahen den leuchtenden Sonnenuntergang, Liebten und wurden geliebt, und nun liegen wir Auf Flanderns Feldern. Nehmt auf unseren Streit mit dem Feind: Aus sinkender Hand...

  • Nordrhein-Westfalen
  • Essen
  • 27.07.24
  • 1
  • 3
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