Alter Hafen

Zwar brachte das Hoch am Wochenende sehr kühle Luft aus dem Norden in die Hansestadt, aber dafür belohnte strahlender Sonnenschein viele Stunden lang die Ausflügler und Spaziergänger. Auf den Plätzen, an den Straßen und in den Gärten war zu sehen, wie weit der Frühling in die Stadt eingezogen ist. Stiefmütterchen, die beliebten Frühjahrsblüher, setzten einen farbigen Akzent zum alten Fachwerkhaus, das die Runde Grube in der Nähe des Alten Hafens überbrückt.

Auch am 2. Ostertag stand für viele ein Spaziergang am Alten Hafen im Mittelpunkt des Feiertagsprogramms. Allerdings wurden sie bei + 8 Grad nur ab und zu durch die Sonne belohnt, die nachmittags ihren Weg durch die ansonsten graue Wolkendecke fand.

"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche", schrieb Goethe in seinem "Faust". Wenn er den Osterspaziergang in der Hansestadt gemeint hätte, würde die Zeile lauten: "... sind See und Hafen." Überzeugen konnten sich davon zahlreiche Spaziergänger beim Flanieren am Alten Hafen. Mal ein Regenschauer, mal Sonne, mal Wolken und höchstens 14 Grad - das war echtes Aprilwetter am 1. Osterfeiertag.

Die Osterfeiertage (und die Gäste) können kommen. Im Alten Hafen liegen die Traditionsschiffe zum Auftakt der Segelsaison startklar bereit. Mitfahrten sind auf den historischen Seglern möglich, und die Termine der geplanten Segeltörns können dem Internet entnommen werden. Das Foto zeigt den Küstenfrachtsegler (Typ Galeasse) "Antigua", 17 m lang, aus dem Baujahr 1958.

Rechtzeitig vor den Osterfeiertagen wurde am Alten Hafen hinter dem Baumhaus ein öffentliches Boule-Spielfeld mit drei Bahnen fertiggestellt. Der Sandplatz für das französische Geschicklichkeitsspiel mit der kleinen Holzkugel und den größeren Metallkugeln entstand aufgrund einer Privatinitiative.

Rauch dringt aus dem Ofen, in dem gerade Heringe gegart werden. Es duftet nach geräuchertem Fisch und lockt die Kunden an. Am Alten Hafen hat es sich herumgesprochen, welche gute Qualität von den Verkaufskuttern angeboten wird. Urlauber nehmen häufig Räucherfisch in ihre Heimat mit, und auf jeden Fall stehen die schmackhaften Räucherheringe im Mittelpunkt des kulinarischen Interesses.

Frischer Brathering gilt vielen als Delikatesse. Weil aber manchem das Heringsbraten mit zu viel intensivem Geruch verbunden ist, wird die Gelegenheit genutzt, den Bratfisch direkt vom Kutter im Alten Hafen zu kaufen. In dieser Saison ist der Ostseehering besonders groß (und fett).

Mit einem maritimen Fischmarkt am Alten Hafen klangen die 8. Heringstage der Hansestadt aus. Ein buntes Unterhaltungsprogramm mit Musik- und Tanzdarbietungen auf der kleinen Zeltbühne umrahmte das Abschlussfest, bei dem es selbstverständlich noch einmal möglich war, frisch gebratene Heringe im Freien zu genießen.

Besucher der Hansestadt verpassen am Alten Hafen auf keinen Fall, einen Blick auf das Technologie- und Forschungszentrum (Foto) zu werfen, denn neben der Werftindustrie und der Holzbranche hat sich hier seit 2003 ein Technologiepark angesiedelt. Der französische Stararchitekt Jean Nouvel entwarf den zweigeschossigen Bau mit Büro-, Entwicklungs- und Produktionsflächen. Die Architektur des Mediaports steht in Balance zu den Speichern des Alten Hafens sowie den Ansprüchen der...

Vom Wassertor sind es nur ein paar Schritte bis zum Alten Hafen, der seine Form seit Jahrhunderten kaum verändert hat. Es duftet nach Frischfisch und geräuchertem, denn hier wird das Wassergetier direkt vom Kutter verkauft. Ohne Rücksicht auf die Tageszeit (die eigene Wirtschaftslage und Figur) schmeckt das leckere Fischbrötchen, und die appetitliche Angebotskiste ist allemal das attraktivste Souvenir des Hafenbesuchs.

Rundgang am Alten Hafen von Wismar

In der Nähe des Alten Hafens veranstalteten Kinder auf dem gefrorenen Schmelzwasser eine spielerische Rutschpartie. Wenn es aber doch eine Rutschparty gewesen sein sollte, dann handelte es sich auf jeden Fall um ein spontanes Balance-Training auf einer Eisfläche.

Möwen zu füttern, das ist auch eine beliebte Freizeitbeschäftigung, die häufig am Alten Hafen zu beobachten ist. An der Kaikante lauern stets viele der Küstenvögel, um zugeworfene Brotstücke gekonnt aufzufangen. Die Beobachtung ihrer Flugkünste ist ein interessantes Erlebnis für Jung und Alt.

Vor dem Baumhaus am Alten Hafen kann sich jeder ein Bild machen, wie moderne Antriebstechnik bei großen Schiffstypen aussieht. Aufgestellt wurde hier ein Schottel-Ruderpropeller, Gewicht 2.278 kg, der bei Hafen- und Hochseeschleppern eingebaut wird. Die Informationstafel weist darauf hin, dass der Propeller von der Schottel-Niederlassung in Wismar am 21. August 2009 der Hansestadt überreicht wurde, und zwar anlässlich des Schwedenfestes.

In den Verkaufskutter "Backfisch", der ansonsten am Kai des Alten Hafens liegt, drang plötzlich Wasser ein. Das kleine Schiff neigte sich mit erheblicher Schlagseite und sank dann auf den Hafengrund. Wie sich die Bergung gestalten könnte, ist noch nicht entschieden, und über die Ursache der Havarie ist noch nichts bekannt. Vermutet wird, dass die Leckage im Holzrumpf durch Eispressung entstanden sein könnte.

Unter den winterlichen Bedingungen haben sicherlich auch die Möwen am Alten Hafen kalte Füße bekommen. Aber durch ihr spezielles System des Wärmeaustausches sowie durch besondere Fette und Eiweiße bleiben ihre Füße trotz Eis und Schnee funktionsfähig.

An der Kaikante des Alten Hafens liegt der Schlepper "Bösch" aus Hamburg, der in der Lage ist, die über 15 cm dicke Eisschicht zu durchbrechen, um Lotsen zu den Schiffen zu bringen, die den Seehafen ansteuern. Das kleinere Lotsenboot kann wegen des Eisgangs nicht mehr fahren.

Während das Fahrwasser der Wismarbucht durch Eisschollen behindert wird, ist der Alte Hafen zum großen Teil zugefroren. Ein Spaziergang an der Kaikante ist trotzdem ein winterliches Vergnügen.

Der Winter legte noch einmal nach: Leichten Schneefall bei Minustemperaturen gab es am Sonntag, und eine zentimeterdicke Neuschneedecke legte sich auf Straßen, Plätze und Gebäude, so auch auf ein markantes Bauwerk am Alten Hafen, das "Baumhaus".

Der Alte Hafen mit der Poeler Kogge im Winterkleid: Die Häuser der Altstadt werden durch den alleinstehenden Marienkirchturm und die fast wiederaufgebaute Georgenkirche überragt.

Der Alte Hafen (Foto) kann auch noch von kleineren Fischerbooten erreicht werden, weil die Eisschicht nur ein paar Zentimeter dick ist. Auch die Fahrrinne der Wismarbucht ist passierbar.

Gestern (Heiligabend) hatten Hobbyfotografen noch beste Gelegenheit, faszinierende Bilder vom Alten Hafen im Winterkleid aufzunehmen. Die Schneedecke verlieh den Altstadthäusern eine bezaubernde Wirkung.

Wer in dieser Jahreszeit am Alten Hafen fotografiert, muss damit rechnen, dass sich ein paar Möwen ins Bild drängen. Vermutlich geht es ihnen nicht darum, für das Internet porträtiert zu werden, sondern sie rechnen damit, dass ihnen etwas Fressbares zugeworfen wird.

Auch der Alte Hafen wurde von einer 15 cm dicken Schneeschicht überzogen, und die beiden Schwedenköpfe vor dem Baumhaus trugen über ihrer Löwenkappe auch noch eine Schneehaube.

Am 3. Adventssonntag fand nun schon zum 5. Mal die traditionelle Seemannnsweihnacht mit einer Lichterfahrt statt. Am Alten Hafen in der Nähe des Baumhauses starteten die mit Lichterketten geschmückten Fischerboote, Traditions- und Fahrgastschiffe für rund eineinhalb Stunden zu einer Rundfahrt in die Wismarbucht.

Zwischen dem alten Zollhaus (im Foto rechts) und den historischen Speichern (links) sind die Gründungsarbeiten für die zukünftige Hafen-Markthalle in vollem Gange. Stahlbetonkerne sollen den morastigen Untergrund in der Nähe des Alten Hafens stabilisieren. Dazu reichen die Bohrlöcher bis zu 25 m ins Erdreich. Im Bereich der Hochbrücke ist die alte Halle der ehemaligen Waggonfabrik demontiert worden. Diese soll bis Juni 2010 als Markt- und Veranstaltungshalle (56 m lang, 28 m breit) am Hafen...

Auch in der Küstenregion ist der Fischreiher zu Hause. Seit sein Bestand im 20. Jahrhundert angestiegen ist, kommt es vor, dass er hin und wieder auf Nahrungssuche im Alten Hafen zu beobachen ist, wobei er von zahlreichen Möwen argwöhnisch beäugt wird.

Zu den beliebten Zielen der Touristen und Einheimischen zählt der Alte Hafen mit seinen Booten und Speichern. Eigentlich verbreitet der Hafen zu jeder Jahreszeit eine andere Atmosphäre.

Es sieht nur so aus, als ob in der wiederaufgebauten St.-Georgen-Kirche die Innenbeleuchtung eingeschaltet wäre. Doch in Wirklichkeit ist es so, dass die Fenster am späten Vormittag im Gegenlicht erstrahlen, als die Sonne sich durch den Seenebel hindurch gekämpft hat. Das Foto könnte durchaus in eine Serie "November-Stimmungen am Alten Hafen" eingereiht werden.

Am Alten Hafen duftet es nicht nur nach Salzwasser, sondern immer auch nach Fisch. Direkt vom Kutter gibt es die frisch geräucherten Köstlichkeiten des Meeres zwischen zwei Brötchenhälften.