Mohngebäck
Obwohl wir heute auch im Westen unseres Landes das ganze Jahr über Mohngebäck in einfacher Form kaufen können, gehört Mohngebackenes insbesondere für Familien, die ihren Ursprung in den deutschen Ostprovinzen, speziell in Schlesien haben, in der Vorweihnachtszeit unbedingt zur Kaffeetafel dazu.
Ich denke da nicht an die alltäglichen Mohnschnitten oder die Mohnstriezelstücke, die fast jeder Bäcker in seinem Sortiment hat, nicht an die Mohnschnecken oder Mohnbrötchen sondern an das spezifisch Weihnachtliche, den Mohnstollen oder die Mohntorte, in Schlesien Mohbabe genannt. Diese Festtagsgebäcke sind für die Kennerin und den Kenner besondere Köstlichkeiten, die oft nach traditionellen Familienrezepten gebacken werden.
Wie vergeht doch die saftige Mohnfüllung, oft mit Rumrosinen oder Mandelsplittern vermischt, auf der Zunge! Doch Vorsicht: Diese Füllung besteht aus Blaumohn, auch Schlafmohn genannt, und enthält Morphin. Die offiziell empfohlene Konsummenge von Blaumohn liegt bei nur 20g pro Tag. Erhöhter Blaumohnkonsum kann zu gesundheitlichen Schwierigkeiten führen.
Im alten deutschen Schlesien war es noch üblich, Kleinkindern einen Nuckel aus Leinenstoff zu binden, der mit Blaumohn gefüllt wurde. Das sollte die kleinen Schreihälse beruhigen und tat es wohl auch. Meine Schwiegermutter berichtete, dass sie als Baby durch das Saugen an einem solchen Nuckel fast gestorben wäre. Sie war ihrer Mutter deshalb noch im hohen Alter gram.
Das beigegebene Bild einer schlesischen Mohntorte mit Marzipanüberzug habe ich dem jüngsten Prospekt der Firma Hagen Grote aus Krefeld entnommen. Hergestellt wird das Gebäck von der Confiserie Rabbel aus Tecklenburg, vor der Vertreibung Bad Landeck in Schlesien. Für meinen Gaumen eine absolute Köstlichkeit!
Bürgerreporter:in:Peter Perrey aus Neustadt am Rübenberge |
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