Moderne Sagen: Chemtrails & Co.

Halo mit Nebensonnen am Südpol (wissenschaftliche Aufnahme, Caltech, Pasadena, Cal.)
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  • Halo mit Nebensonnen am Südpol (wissenschaftliche Aufnahme, Caltech, Pasadena, Cal.)
  • hochgeladen von Peter Perrey

Die Erzählungen unserer Feld-Wald-Wiesen-Meister und was davon zu halten ist.

Bis auf die Seiten von myHeimat schwappen die Geschichten über angeblich wundersame Himmelserscheinungen, über Wolken und Streifen, wie wir sie tagtäglich am Himmel beobachten können. Und obwohl diese Phänomene zu den Alltagserscheinungen gehören, können sie sich einige Beobachter nicht erklären und machen sich deshalb ihren eigenen Vers darauf.

Nun wird man niemandem seine mangelnde Vorbildung vorwerfen können; es ist uralte Tradition, dass Wissens-Vakuum durch zusammen fabulierte Geschichten gefüllt wird. Denken wir nur an die Erklärung der Ursache von Stürmen durch die Wilde, verwegene Jagd zu Zeiten als noch niemand von der Existenz von Hoch- und Tiefdruckgebieten und ihrem Zusammenhang mit Luftbewegungen etwas ahnte.

Doch steht heute jedermann und jederfrau das Internet zur Verfügung, aus dem heraus sich - ohne viel Suchaufwand - die meisten drängenden Fragen über den Charakter von Naturbeobachtungen beantworten lassen. Zugegebenermaßen haben sich durch das Internet aber auch genauso die modernen Sagen verbreitet, die sich um naturwissenschaftlich erklärbare Tatsachen nicht kümmern und aller Logik widersprechen.

Neulich fand ich in einem Beitrag hier auf MH die Abbildung einer sogenannten Halo mit Doppelsonne, aufgenommen vor einem perlmuttartig glänzenden dunstigen Himmelsgewölbe. Das sei der typische, unnatürliche Effekt, hieß es zur Erklärung, wie er nach dem Sprühen mit Aerosolen entstünde. Was für ein absonderlicher Gedanke! Halo-Erscheinungen und Doppelsonnen sind seit urdenklichen Zeiten bekannt. Sie wurden bereits beobachtet und dokumentiert, lange bevor das Flugzeug oder auch nur der Fesselballon erfunden wurden, aus denen man hätte etwas versprühen können.

Ähnlich verhält es sich mit den Stories über nicht alltägliche Wolkenformen und Kondensstreifen, wie sie uns der ständig zunehmende Flugverkehr ziviler und militärischer Art beschert.

Um das Gesagte zu illustrieren, füge ich hier neben der jüngeren Aufnahme einer Halo auch ein schwedisches Gemälde dieser Erscheinung von 1535 bei. Die Texterklärungen dazu und zum Regenbogen, einem ähnlichen Phänomen der Lichtbrechung und die Abbildung typischer Wolkenformationen entstammen einem meiner Navigationslehrbücher. Ich habe absichtlich ein älteres Lehrbuch dazu gewählt, zum einen, weil es so keine Probleme mit dem Copyright gibt, zum anderen, weil wohl niemand behaupten wird, schon während des 2. Weltkrieges sei die Erdoberfläche insgeheim großflächig "besprüht" worden.

Ergänzendes Material findet sich beim Arbeitskreis Meteore e.V.:

http://www.meteoros.de/themen/halos/

Bürgerreporter:in:

Peter Perrey aus Neustadt am Rübenberge

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