Mit der Bonita da Madeira zu den Islas Desertas - eine erlebnisreiche Bootsfahrt
Es gibt viele Möglichkeiten, die portugiesische Atlantikinsel Madeira zu erkunden: Zu Fuß entlang des gut ausgebauten Wegenetzes der Levadas, einem 2150 km langen Netz von Bewässerungsgräben, oder mit einem der zahlreichen Busse, die Madeira nahezu flächendeckend versorgen und die auf Handzeichen nicht nur an den Bushaltestellen (Paragem) Fahrgäste aufnehmen. Mit dem Mietwagen lassen sich die vielen Schönheiten der Insel eigenhändig ansteuern, oder ein Taxifahrer übernimmt die Fahrt, wobei dessen Fahrpreis im Einzelfall verhandelbar ist. Madeira und seine Umgebung lassen sich aber auch von See her erkunden. Es gibt eine Reihe von Anbietern, die den Urlaubsgast z.B. mit einem modernen, hochseetüchtigen Katamaran oder einem alten Fischerboot auf den Atlantik „entführen“, um Wale und Delphine zu beobachten. Mit im Angebot: Das Schwimmen mit wildlebenden Delphinen mitten im Atlantik. Ein besonders schönes Erlebnis erfährt der Madeirabesucher, wenn er sich mit der Bonita da Madeira, einer originalgetreuen Karavelle, zu den benachbarten Islas Desertas begibt. Das Schiff wurde im Jahre 1996 gebaut, besitzt eine hölzerne Konstruktion, ist 23 m lang, wiegt etwa 99 Tonnen und wird durch einen 355 PS starken Motor angetrieben. Die Fahrt zu den unter Naturschutz stehenden Desertas dauert 2 Stunden. Pünktlich um 8 Uhr sticht die Bonita von Canical aus, dem ehemaligen Walfangzentrum Madeiras, in See. Bei Windstärke drei und Sonnenschein gleitet das schwere Boot mit leichter Wellenbewegung über den blau schimmernden Atlantik. Während einzelne Mitreisende auf den gepolsterten Liegematten ein Sonnenbad nehmen, halten andere lieber Ausschau und genießen den Blick zurück zur Insel Madeira oder zu den näher kommenden Islas Desertas. Dort angekommen, wird an einer kleinen Bucht geankert und eine Leiter zum Baden im kristallklaren Atlantik herabgelassen: eine angenehme Erfrischung. Nach einem guten Mittagessen an Bord werden die Besucher anschließend mit einem Schlauchboot von der Bonita da Madeira zum Strand gefahren, an dem sich eine kleine Ansiedlung mit biologischer Forschungsstation befindet. Hier leben ständig drei bis vier Parkwächter und überwachen die drei Inseln der Desertas u.a. gegen unbefugtes Betreten. Seit 1990 stehen die Desertas unter Naturschutz und 1995 wurden sie ein Naturreservat. Die Zugangsbeschränkung dient allein dem Schutz der seltenen Mönchsrobben, die hier noch in einer Population von knapp 30 Tieren leben. Da diese Tiere zu einem der seltensten Säugetiere zählen und weltweit nur noch rund 350 Exemplare existieren, ist der Schutz dieser Robbenart besonders wichtig. Im Zentrum der größten Desertas Insel, der Deserta Grande, lebt zudem eine sehr seltene Spinnenart: die Deserta-Tarantel. Sie misst bis zu 8 cm Körperlänge und lebt in Höhlen und Klüften der Vulkaninsel. Eine Wildform des Kanarienvogels ist auf den Desertas ebenfalls heimisch, der Kanariengirlitz sowie der Kanarenpieper. Bei einer kurzen Exkursion entlang des kleinen Lehrpfades in unmittelbarer Nähe der Forschungsstation erfährt der Besucher alles über Flora und Fauna der Desertas. Wieder an Bord, geht es mit der Bonita zurück nach Madeira. Auf halbem Wege machen die Ausflügler in rascher Folge Bekanntschaft mit zwei Delphinschulen. Je 10 bis 15 Tiere nähern sich dem Boot und beginnen einen offensichtlich spielerischen „Wettlauf“ mit dem Schiff. Mal schwimmen die Delphine parallel zum Boot, dann wieder kreuzen sie dessen Weg, springen kraftvoll mit dem ganzen Körper aus dem Wasser heraus, drehen sich noch in der Luft auf die Seite, um dann wieder galant einzutauchen. Dieses Naturschauspiel zieht alle Reisenden an Bord in seinen Bann. Die Fotografen unter ihnen kommen mit den Aufnahmen kaum nach. Dann, wie auf Kommando, sind die Tiere wieder in den Weiten des Atlantik abgetaucht. Die Bonita da Madeira nimmt Fahrt auf und erreicht nach einem 8-stündigen, erlebnisreichen Urlaubstag den sicheren Hafen von Canical.
s. auch http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...
Bürgerreporter:in:Bernd Stache aus Königslutter am Elm |
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