Pfingsten ... eine Kindheitserinnerung
Das Pingstvoss-Lied
“Pingstvoss hett sin Been afbroken,
mutt damit noan Doktor gahn,
Doktot makt dat nich umsüss,
möt wie us wat sammeln:
Eier in’n haut,
dat let gaut,
Geld inne Mütz,
dat let hübsch.
Use Deel is holl un boll,
dusend Daler har jü woll,
een davon in use Kiep,
jü ward selig, wi ward riek.“
Das „Pingstvoss“-Singen war eine alte Tradition in vielen kleinen Dörfern
in der Lüneburger Heide.
Jedes Jahr am Pfingstsonntag zogen wir Kinder mit einem Bollerwagen,
der am Tag zuvor mit Birkenzweigen überspannt und mit Blumen
geschmückt wurde, von Haus zu Haus und sangen das plattdeutsche
Pingstvoss-Lied.
(Pingstvoss = Pfingstfuchs)
Als Belohnung gab es Bonbons, manchmal auch ein Stück Blechkuchen,
oder ein Ei oder Groschen … die waren natürlich am beliebtesten bei
uns Kindern….;)))
Im Bollerwagen saß ein Kind als ‚lädierter‘ Pingstvoss, das auch den
Korb für all die kleinen Geschenke hielt und bewachte, die dann am
Ende brüderlich und schwesterlich geteilt wurden….
Da wir damals viele Kinder im Dorf waren, hatten wir Flüchtlingskinder
doch die Zahl quasi verdoppelt, gab es auch viele Bollerwagentrupps,
die sich im Laufe des Tages durch das Dorf von Bauernhof zu
Bauernhof, von Haus zu Haus durchsangen…..
….wohl nicht immer schön und auch nicht immer ganz richtig, dafür laut
aus voller Kehle, aber wir Flüchtlingskinder waren stolz, das
plattdeutsche Lied singen zu können. Die Bauersleute nahmen es
gelassen und waren spendabel, denn damals in der Nachkriegszeit
waren diese kleinen Geschenke für uns Kinder noch etwas ganz
Besonderes.
Ich wünsche allen Myheimatlern schöne sonnige Pfingsttage.
Bürgerreporter:in:Gabriele F.-Senger aus Langenhagen |
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