Letzter Brief

Letzter Brief

Zitternd fährt die Greisenhand
über das Papier,
an vergilbter Zimmerwand
schlägt dumpf die Uhr halb vier.
Im letzten fahlen Tageslicht
versuchen trübe Augen
zu lesen, doch gelingt es nicht,
zum Weinen sie nur taugen.
Die Worte verschwimmen,
so inhaltsschwer,
der Schmerz des Begreifens
wiegt zentnerschwer
und etwas in ihr zerbricht.
Tränen rinnen durch’s Gesicht,
tropfen auf’s Papier,
zerknittert,
altes Herz allein,
verbittert…
Einsamkeit klebt an den Wänden,
Stille wird zur Qual,
das Blatt entfällt den Greisenhänden,
es gibt kein Nächstesmal…

(Erschienen auch in der Anthologie 2019 "Ausgewählte Werke XXII", Bibliothek deutschsprachiger Gedichte)

Bürgerreporter:in:

Gabriele F.-Senger aus Langenhagen

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