Die Leih-Oma
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Leih-Oma
Ich bin dann mal weg -- für acht Tage als Leih-Oma, weil ich wieder einmal nicht „nein“ sagen konnte …
… und wie das so ist mit schnellen Zusagen --- mich beschlich danach sehr bald ein mulmiges Gefühl, wich den ganzen Tag nicht von meiner Seite, schlich mir abends bis aufs Kopfkissen hinterher und schickte mich erbarmungslos in einen Mordstraum!
Sollte in den kommenden Tagen also nur sehr wenig oder gar nichts mehr von mir zu hören oder zu lesen sein -- die Moritat vom bösen Fridolin könnte Licht ins Dunkel bringen… ;-)
Die Leih-Oma
Am tiefen Grunde eines Weihers
ruht stumm und steif die Babuschka,
sie war die Leih-Oma der Meyers,
doch plötzlich war sie nicht mehr da.
Der einz‘ge Sprössling Fridolin
hat keine eigne Oma,
sie schied zwar nicht zu früh dahin,
doch liegt sie tief im Koma.
Der Fridolin ist nämlich nicht,
wie mancher glaubt, so friedlich,
auch wenn’s die elterliche Sicht
so sieht - so lieb und niedlich.
O nein, er hat es faustesdick
hinter seinen Ohren,
mit einstudiertem Unschuldsblick,
lässt er nichts ungeschoren.
Das wissen leider nur zu gut
auch Nachbars Hund und Kätzchen,
drum sind sie peinlichst auf der Hut,
vor seinen bösen Mätzchen.
Nur Babuschka, die Leih-Oma
hatt‘ keinen blassen Schimmer
davon, auch nicht warum
die andre liegt im Koma
in ihrem stillen Zimmer.
So lief es wirklich für sie dumm,
denn für ewig und für immer,
modert sie im Weiher rum
und erfährt es nimmer.
Und nie erfahren es die Meyers,
was ihr Sprössling so getrieben,
denn der hält seinen Mund,
es sei,
sie geh'n der Sache auf den Grund
und auf den Grund des Weihers
und sehn, wo Babuschka geblieben…
(08/2014 - gafrise)
Bürgerreporter:in:Gabriele F.-Senger aus Langenhagen |
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