Für´s Naturfreundeherz – Waldkauz Nachwuchs im Langenhagener Eichenpark
Neben der Waldohreule ist der Waldkauz die häufigste Eulenart in unseren Breiten. Dennoch ist es nur wenigen vergönnt den nachtaktiven Vogel bei Tageslicht zu sehen.
Waldkäuze sind Standvögel und ausgesprochen Reviertreu. Sie führen monogame Dauerehen und wechseln einen Partner nur dann, wenn er gestorben ist. Der Gesang des Waldkauzes ist fast jedem aus Gruselfilmen bekannt. Das wohlklingende Huuuh – hu-huhuhuuuuuh kann in geeigneten Lebensräumen, wie Wälder und Parks mit alten Bäumen und Totholzvorkommen, schon im späten Herbst gehört werden.
Waldkäuze sind im Bezug auf ihre Beute nicht spezialisiert. Ein Großteil der Nahrung besteht aus Mäusen und anderen Kleinsäugern, wobei auch Kaninchen, Ratten und Eichhörnchen erbeutet werden können. Weitere Beutetiere können Singvögel bis Taubengröße, Amphibien und größere Insekten sein. Die Brut findet im zeitigen Frühjahr statt, wobei auch Winterbruten vorkommen können. Das Nest wird in der Regel in Baumhöhlen angelegt, selten werden auch alte Krähennester und noch seltener Gebäude als Nistplatz genutzt.
Im Langenhagener Eichpark kommt es seit einigen Jahren regelmäßig zu Winterbruten, wobei die Käuze ihrem Nest im Wasserturm treu bleiben. Nach etwa 28 – 30 Tagen schlüpfen die Jungen und verlassen das Nest erst nach weiteren 30 Tagen im sogenannten „Ästling“ Stadium. Ästlinge können noch keine weiten Strecken fliegen, wohl aber benachbarte Bäume flatternd erreichen. Bis zum 100. Lebenstag werden die Ästlinge von den Altvögeln gefüttert. Spätestens bei der Paarbildung im Herbst werden die Jungen dann aus dem Revier vertrieben, siedeln sich jedoch im Umkreis von 50 – 100 km zum Geburtsrevier an.
Derzeit kann man die Waldkauzfamilie nach Einbruch der Dunkelheit in der Nähe des Wasserturmes hören und mit Glück auch beobachten. In Anbetracht der relativ guten Bestände des Waldkauzes sind keine spezifischen Schutzmaßnahmen erforderlich. Im Interesse der eigenen Gesundheit sollte man jedoch darauf verzichten die Tiere zu stören, da sie ihre Krallen auch zur Verteidigung der Jungen einzusetzen wissen! In diesem Zusammenhang sollten verantwortungsvolle Eltern Ihre Kinder nicht im Unterholz neben und hinter dem Wasserturm spielen lassen.
Angriffe von Waldkäuzen sind kein "Hirngespinst". Im Buch "Greifvögel und Eulen" von Felix Heintzenberger werden Angriffe von Waldkäuzen wie folgt beschrieben: (Seite 47 Mitte)
"Störenfriede werden oftmals ohne Vorwarnung in der Regel von Hinten im Direktflug attackiert. Mit Flügeln und Krallen streift der Kauz dabei den Kopf- und Schulterbereich und kann so blutende Fleischwunden verursachen."
Da die Ästlinge gelegentlich den angepeilten Baum verfehlen, kommt es regelmäßig vor, dass die Jungvögel scheinbar hilflos am Boden sitzen. Keinesfalls sollte ein solcher Ästling in einer gut gemeinten Hilfsaktion eingefangen und weggebracht werden. Die Eltern überwachen den Jungvogel von den umliegenden Bäumen aus. Hundehalter sollten Ihre Hunde aus diesem Grund ebenfalls nicht im Unterholz neben dem Wasserturm laufen lassen.
Ein abschließender Hinweis an alle Fotografen: Die Fotos habe ich im sogenannten "Digiscopie" Verfahren erstellt. Dabei wird eine Kamera über einen Adapter an ein Spektiv (Fernrohr) angeschlossen. Dadurch ist es möglich derartige "Nahaufnahmen" aus mehr als 50 Meter Entfernung zu erstellen und somit die Tiere beim Fotografieren nicht zu stören. Bitte vermeiden Sie Störungen oder Beunruhigungen der Tiere und nähern Sie sich dem Schlafbaum nicht näher als 50 Meter.
Bürgerreporter:in:Ricky Stankewitz aus Langenhagen |
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