Kirrungen sind für die Jagd in Deutschland unerlässlich
Steigende Schwarzwildbestände fordern adäquates Werkzeug zum Wildtiermanagement
djv Pforzheim / Berlin - In der immer intensiver genutzten Kulturlandschaft Deutschlands ist die Jagd auf Schwarzwild an Kirrungen ein wichtiges und notwendiges Mittel des Wildtiermanagements. Besonders um Wildschäden in unübersichtlichen Anbauflächen für Mais, Raps oder Getreide zu vermeiden, müssen Wildschweine an feste Plätze gelenkt werden, um sie dort tierschutzgerecht zu erlegen. Bei der Kirrjagd werden in Deutschland zwischen 35 und 50 Prozent aller Wildschweine erbeutet. Neben der herbstlichen Bewegungsjagd im Wald ist sie eine effektive Methode der Bestandsregulierung – besonders in landwirtschaftlich geprägten Räumen. Ein Positionspapier zum Thema Kirrungen verabschiedete das Präsidium des Deutschen Jagdschutzverbandes auf dem Bundesjägertag in Pforzheim am 8. Juni.
Kirrungen sind – entgegen herrschender Vorurteile – keine Fütterungen! An Kirrungen werden kleine Mengen artgerechter Futtermittel ausgebracht, um Wildschweine gezielt anzulocken. Jedoch sind es nicht die geringen Futtermengen, die die Tiere ins Feld oder Grünland zieht, sondern die in hohem Maße verfügbare Nahrung in der Agrarlandschaft. Allein mit Mais waren im Jahr 2011 mehr als 15 Prozent der Gesamtackerfläche bedeckt.
Wildschweine haben in unserer Kulturlandschaft mit die höchste, bekannte Reproduktionsrate. Gründe dafür sind die leicht verfügbare, energiereiche Nahrung, deren Verfügbarkeit mit den stetig wachsenden Anbauflächen für Energiepflanzen steigt. Neben den Eichen- und Buchenmasten der vergangenen Jahre haben auch die milden Winter dafür gesorgt, dass mehr Frischlinge die kalte Zeit überleben.
Schwarzwild kommt in Deutschland flächendeckend vor. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Jagdstrecke annähernd verdoppelt. Im Jagdjahr 2010/11 lag sie bei etwa 525.000 Stück – fünf Mal so hoch wie 1975. Auch im europäischen Ausland zeichnet sich ein solcher Trend ab: In Österreich stieg die Jagdstrecke in 35 Jahren um den Faktor 10, in Polen um den Faktor 4.
Auf dem Bundesjägertag werden weitere Positionen veröffentlicht, unter anderem ein Papier zur „Windenergienutzung im Wald“ sowie ein Diskussionspapier zur Jagd.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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