Die Hasen sind los!

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Zu Ostern dreht sich alles um Meister Lampe

djv - Ob im Supermarkt in lilafarbenes oder goldenes Papier eingepackt oder in Natura über ein freies Feld laufend: Pünktlich zur Osterzeit sind die Hasen los. Aber warum nur dreht sich nun alles um den langohrigen Mümmelmann?

Mythen rund um den Hasen

Ostern war ursprünglich das Frühlingsfest zu Ehren der Fruchtbarkeitsgöttin: Eastre genannt bei den Angelsachsen, Ostara genannt bei den Germanen – und der Hase war ihr Begleiter. Kein Wunder, denn die Fruchtbarkeit des Hasen ist zweifellos unbestritten. Bis zu 20 Junge im Jahr sind für eine Häsin keine Seltenheit. Neben den Göttinnen könnte aber auch der Mond eine Rolle bei der Wahl des Hasen als Osterboten gespielt haben: Das Osterfest wird am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert und der Hase gilt als Mondtier.

Denkbar ist auch, dass die alten Germanen dem Naturphänomen „Hasenhochzeit“ auf den Leim gegangen sind. Jedes Jahr im Frühling, wenn gerade das erste Grün sprießt, bietet sich Naturfreunden ein seltsames Treiben auf den Feldern: Mehrere Hasen rotten sich zusammen und springen und prügeln sich quer über den Acker. Manchmal scheinen sie aufgerichtet sogar regelrecht miteinander zu tanzen: eine Hochzeit nach Hasenart. Wenn sich dann auf dem „Hochzeitsplatz“ auch noch Gelege von Rebhühnern, Wachteln und anderen Bodenbrütern, die wegen der Unruhe ihr Nest verlassen haben, finden, liegt es fast schon auf der Hand, diese gesprenkelten „bunten“ Eier dem Hasen unter zu schieben.

Eine weitaus pragmatischere Theorie jedoch bezieht sich auf die Einfallslosigkeit der Eltern: Früher kam der Hase, auf der Suche nach Nahrung, im Frühling oft in die Nähe von Gärten und Häusern. So fiel es den Eltern leicht, ihren Sprösslingen weis zu machen, der gerade davon hoppelnde Hase habe die bunten Eier im Garten versteckt. Denn Landkinder wussten natürlich, dass Hühner keine bunten Eier legen können. Für das Design musste also zwangsläufig eine andere Tierart herhalten.

Und auch Meister Lampes Namensgebung fußt auf verschiedenen Theorien. So wie der Fuchs in Fabeln Reineke und der Bär Meister Petz heißt, wird der Hase auch Lamprecht genannt. Lampe ist dann nur die Verkürzung dieses alten Namens. Aber auch eine Herleitung aus der Jägersprache ist denkbar: Läuft der Hase, leuchtet sein helles Hinterteil auf – die so genannte Lampe.

Der Hase in Deutschland

Heute ist der österliche „Hausbesuch“ für Meister Lampe aufgrund der Verkehrslage allerdings lebensgefährlich geworden. Unzählige Hasen fallen jedes Jahr dem Straßenverkehr zum Opfer. Um die tatsächliche Bestandssituation des Hasen in Deutschland zu ermitteln, führt die Jägerschaft bundesweit seit Herbst 2001 generalstabsmäßig organisierte Zählaktionen im Rahmen des Projektes „Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands – WILD“ durch.

In diesem Projekt werden ausgewählte Wildarten, darunter auch der Feldhase, bundesweit nach einheitlichen Kriterien und wissenschaftlich fundierten Methoden erfasst und dienen als Basis für Forschung, jagd- und gesellschaftspolitische Diskussionen sowie für jagdpolitische und naturschutzrelevante Entscheidungen.

So ergab die Volkszählung beim Feldhasen im Herbst 2010, dass sich durchschnittlich 13 (wissenschaftlich korrekt: 12,7) Feldhasen pro Quadratkilometer auf Deutschlands Feldern und Wiesen tummeln – ein Tier mehr pro Quadratkilometer als im Herbst zuvor. Vorsichtige Hochrechnungen ergeben: Mindestens 4 Millionen Feldhasen leben in Deutschland.

Grundlage für diese Ergebnisse sind Zählungen in bundesweit über 450 Referenzgebieten. Nach neun Jahren Zählen und Auswerten lässt sich eindrucksvoll belegen, dass die Feldhasenbestände in Deutschland weiterhin stabil sind.

Besonders beliebt beim Feldhasen ist das Nordwestdeutsche Tiefland, ergaben die WILD-Zählungen. Allein in Nordrhein-Westfalen – dem Hasenland Nummer 1 – lebten im Herbst 2010 auf einem Quadratkilometer 32 Tiere. Im Nordostdeutschen Tiefland (5 Tiere pro Quadratkilometer) und in den östlichen Mittelgebirgen (7 Tiere pro Quadratkilometer) tummelten sich deutlich weniger Langohren. Die Besätze nehmen aber dort leicht zu, wie Thüringen zeigt (von 6 auf 7 Hasen pro Quadratkilometer).

Hase im Glück

Um den Hasen glücklich zu machen, reicht im übrigen eine gesunde Mahlzeit aus. Das Hors d’oeuvre, aus Klee bestehend, Wildkräuter an Fenchelgemüse mit Möhren als plat principal und zum Dessert junge Klatschmohnhalme.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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