EVOLUTIONs-Romantik 2011: REVITALISIERUNG I - Besuch im E.L.KIRCHNER-Museum in DAVOS
Mit Ernst Ludwig KIRCHNER Wandel vom Expressionisten zum „Neue-Moderne“-Maler befasste ich mich im Essay „NAZI-Entartete-Kunst-Terror, EX-Expressionist E.L. KIRCHNER und der „Neue Stil“ (Teil 2)“ vom 10/05/10 . Ich sprach von E.L.K.s Versuch einer l’art-pour-l’art-Überwindung. „Kreation einer dialogfähigen neu-modernen Syntax & Semantik“:
„REVITALISIERUNG durch eine 2., 3., 4., 5. (…) MODERNE statt EVOLUTIONisierung?“, fragte ich ebenda. Damals hatte ich den Terminus "ENR" (= Evolutions-Romantik / Evolutionäre Neue Romantik) NOCH NICHT durch MANIFESTE (wie erst später) publiziert.
In wikipedia liest der Kunstinteressierte zum E.L.K.-Museum in DAVOS: Roman Norbert Ketterer und seine Frau Rosemarie Ketterer stifteten den Neubau des Kirchner Museum Davos. Dieser wurde am 4. September 1992 eingeweiht. Es enthält ein Archiv, in dem Dokumente zu Leben und Werk des Künstlers aufbewahrt werden, darunter Urkunden, Manuskripte und Briefwechsel.
Im DOPPEL-Artikel "EVOLUTIONÄRE-Neue-ROMANTIK-Pionier: Philipp Otto RUNGE in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in MÜNCHEN "(1. Teil & 2. Teil) schrieb ich, dass Ernst Ludwig KIRCHNER & sein Gesamt-Werk nunmehr von mir ERNEUT diskutiert werden: Es gehe um die in einem ersten Essay gestellte FRAGE: "Kann Runge Wegbereiter einer NEUEN Moderne sein?" Ich erinnerte an den EX-Expressionisten E.L. KIRCHNER und seinen „Neuen Stil“.
Dazu werde von mir mehr in einem nachfolgenden Artikel über E.L. KIRCHNER, den Bahnbrecher P.O. RUNGE und das E.L.K.-Museum in DAVOS berichtet. Mehr über den „Neue-Moderne“-Maler E.L. KIRCHNER konnte ich erkunden, indem ich nach dem München-Besuch vom 21. Juli 2011 am 23.7.11 nach DAVOS reiste:
Vgl. http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/54... .
Kann man E.L.K. als einen ENR-Pionier darstellen: Ernst Ludwig KIRCHNER als einen „Evolutionäre-Neue-Romantik“-Vorkämpfer/Brückenbauer???
Dazu ein BILD, das Google beim „ENR“-Googeln präsentiert:
Installation und Malerei zu ENR: Evolutionsromantik. werner hahn
Bild 23 aus Beitrag: Zu Natur-&-Kunst: SPIELKARTEN mit Dreh-SYMMETRIE von P. O. RUNGE und MOLEKULARE ÄSTHETIK – EST – ETOE - ENR
http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/zu-natur-...
Ebenda im Artikel heißt es:
Die Schlagwort-Kürzel EST – ETOE – ENR machen im www die Runde: Betrachtet man KULTURisation als EVOLUTIONisierung auch durch KUNST unter sozioevolutionären Gesichtspunkten - solche Evolutionsgesichtspunkte tauchen gegenwärtig in der avancierten 'organistischen' Soziologie/Kulturtheorie wieder auf (siehe z.B. durch 'Systemtheorie' - N. Luhmann u.a.) -, so gibt es Assoziationen zwischen Natur, Kreativität, Kunst und Bildung:
Der P.O. RUNGE-Bewunderer Johann Wolfgang von GOETHE (Metamorphose-Autor), der STIL als ruhend „auf den tiefsten Grundfesten der Erkenntnis, auf dem Wesen der Dinge, in so fern uns erlaubt ist es in sichtbaren und greiflichen Gestalten zu erkennen“, betrachtete, hat dies poetisch zu fassen versucht; in seinem berühmtem Gedicht "NATUR und KUNST" (…).
Als Haupt-KRITERIUM zum Erkenntnis-Gewinnen beim Thema „EVOLUTIONS-ROMANTIKer KIRCHNER“ muss daher der STIL-Begriff eingesetzt werden:
Beim Betrachten der beiden Artikel über die KIRCHNER-RETROSPEKTIVE im STÄDEL Frankfurt von mir war schon erkennbar, dass es um STIL geht – um „Nerven für das Neue“ – Kunsterneuerung und kulturellen Symmetrie-„Bruch“.
Dies fordert Eduard BEAUCAMP in der FAZ (8.1.10); darüber referierte ich im Web. Und dass sich E.L.K. als ein innovativ-origineller Künstler „ständig“ über den „Stand der Moderne“ informiert hat, interpretierte ich als „Selbstverständlichkeit“ für einen (kunst)wissenschaftlich denkenden Kunst-ERNEUERER:
„Forcierte Modernität“ als EVOLUTIONISIERUNGs-Merkmal im „Malerei-Stammbaum“ sei kunstgeschichtlich nötig. Kirchner sei der „Vorreiter einer zweiten und dritten Moderne“ titelte R.-M. GROPP in der FAZ.
E.L.K.s Abstraktionen mit „unentschieden aufgelöster Figürlichkeit, schrillen Farben und Kontrasten“ sind als EVOLUTIONäre BIFURKATIONEN zu sehen, lobte ich dazu. E.L.K.s Werk sei für das Zeitgenössische HEUTE relevant, meinte ich im FAZ-Kommentar. Eine reflexive 2. & 3. Modernisierung könne wohl als „kunstgeschichts-philosophisches Konstrukt zur Revitalisierung gedacht“ werden.
REVITALISIERUNG im Zusammenhang mit ENR (Evolutions-Romantik = Evolutionäre Neue Romantik)
Ist nach Heinrich KLOTZ’s 2. Moderne-Diskussion, die Postmoderne/Spätmoderne-Mutation ein Endpunkt im Kunst-Stammbaum oder „ist die Moderne ENDLOS?“, fragte ich. Vgl. Leser-Kommentare in der FAZ - Frankfurter Allgemeinen Zeitung - von Werner Hahn – 291 am 26/11/2010: In faz.net: http://www.faz.net/f30/kom/KomUser.aspx?lo=wernerh...
Zur E.L.K.-Schau 2010 im Städel schrieb R-M-GROPP – FAZ – „Ein Mann mit Nerven für das Neue: Rückblick mit Potential für die Zukunft: Die erste Retrospektive für Ernst Ludwig Kirchner seit dreißig Jahren führt im Frankfurt Städel ein einmaliges Panorama von Werken zusammen.“ (Von Rose-Maria Gropp.). Ebenda im Internet zu lesen zwei KOMMENTARE:
Warum wollte KIRCHNER kein EXPRESSIONIST sein und erschoss er sich 1938?
Werner Hahn (wernerhahn)
Der „Brücke“ (1905)-Mitbegründer E. L. KIRCHNER war Kriegsfreiwilliger bis 1915. 1937 schloss ihn die Preußische Akademie der Künste aus; seine Werke wurden beschlagnahmt. Der Maler hat Kollegen fälschlicherweise und in abwertender Absicht als „Juden“ bezeichnet. War er ein Antisemit? Das berühmte Gemälde E.L.K.s „Berliner Straßenszene“ aus dem Jahr 1913 macht/e als „causa Kirchner“ Schlagzeilen: 1936 wurde es von der Witwe Tekla HESS (ihr Mann war Förderer & Sammler expr. Kunst) unter dem Druck des Antisemitismus (Gestapo) verkauft und ein Fall von „Raubkunst“. Der Frankfurter Sammler Carl HAGEMANN erwarb das Bild 1936. Es geriet durch Schenkung an E. HOLZINGER (Städel-Direktor; als Dauerleihgabe) & Veräußerung (1980, 1,9 Mill. DM) an die Stadt Berlin (Brücke-Museum). Die Enkelin von A. &. T. HESS stellte weitere Rückgabeverlangen: Offene Restitution für „Das Urteil des Paris“, 1912 (Wilhelm Hack M., Ludwigshafen) und „Leipziger Straße mit elektrischer Straßenbahn“, 1914 (Folkwang M. Essen). Die „Straßenszene“ wurde 2006 bei Christie’s (NY) für ca. 30 Mill. Euro versteigert. Die F.A.S. berichtete über ein Skizzenbuch-Bild (undatiert), das einen Vorbeimarsch mit Hitlergrüßen (an NAZI-Funktionär Davos?) darstellt. (Vgl. wikipedia.)
23. April 2010
REVITALISIERUNG durch eine 2., 3., 4., 5. (…) MODERNE statt EVOLUTIONisierung?
Werner Hahn (wernerhahn)
„Nerven für das Neue“ – Kunsterneuerung und kulturellen Symmetrie-„Bruch“ – fordert E. BEAUCAMP in der FAZ (8.1.10). Der Städel-Rückblick für E. L. KIRCHNER – Nazis mit Hitlers “Entartetet Kunst“ schändeten E.L.K. - habe „Potential für die Zukunft“. Größen-Ich und radikaler Geniekult wird auch Neo Rauch attestiert (vgl. „taz“). Leider muss man als Künstler (oder Antikunst-K. & Nicht-Kunst-als „Kunst“-K.) heutzutage auch zur „Fabrikmarke“ des Kunsthandels werden, um beachtet zu werden. Dass sich ein innovativ-origineller Künstler „ständig“ über den „Stand der Moderne“ informiert, ist eine Selbstverständlichkeit. „Forcierte Modernität“ als EVOLUTIONISIERUNGs-Merkmal im „Malerei-Stammbaum“ ist nötig. „Vorreiter einer zweiten und dritten Moderne“ titelt R.-M. Gropp im Text: „Umgemodelter Art-déco, Abstraktion, unentschieden aufgelöste Figürlichkeit, schrille Farben und Kontraste“ sind als evolutionäre Bifurkationen zu sehen. Ist E.L.K.s Werk für das Zeitgenössische HEUTE relevant? - „Die Zeit (…) bricht gerade an“? Eine reflexive 2. & 3. Modernisierung ist wohl als kunstgeschichts-philosophisches Konstrukt zur Revitalisierung gedacht? Heinrich KLOTZ’s 2. Moderne mutierte zur Postmoderne/Spätmoderne. Ist die Moderne ENDLOS?
Hat KIRCHNER anknüpfen können bzw. wollen zu Philipp Otto RUNGEs universal-visionärer SYMMETRIENbestimmter Kunstentwurf mit prä-evoluzzerischer „Erster Figur der Schöpfung“??? Inwiefern E.L.K. POR-Werke kannte, ist noch zu recherchieren. Googeln hilft nicht weiter dabei.
Man ergoogelt bei Ketterer 2011 Auktion: € 152.000* Aufruf: € 35.000 Nr. 160: Philipp Otto Runge - Die Zeiten Rekordpreis:
An die Spitze dieser Abteilung setzten sich erwartungsgemäß die vier Radierungen "Die Zeiten" (Los 160) von Philipp Otto Runge. Neben dem enormen Interesse an den 1805 entstandenen Blättern aus deutschen Landen beteiligte sich vor allem der amerikanische Markt sehr rege. Ein Privatsammler aus den USA setzte sich gegen heftige Konkurrenz unter anderem an einem halben Dutzend Telefonen durch. Bei einem Aufruf von € 35.000 honorierte er das seltene Exemplar der ersten Auflage mit dem Erlös von € 152,500* und erzielte damit einen neuen Rekordpreis*** für eine Druckgrafik dieses Künstlers weltweit.
RUNGE war kein „Expressionist“
„Der Künstler schafft nicht das, was in der Natur ist, sogar nicht das, was die Natur sein kann. Die Natur dient ihm nur als ein Schlüssel zu seiner Orgel, welche in seiner Seele ist, bildlich gesagt.“ Diese Ansicht vertrat - anders als P.O. RUNGE - Alexej von JAWLENSKY, Gründungsmitglied des "Blauen Reiters".
Der Blaue Reiter hat seinen Mitstreitern des "Blauen Reiter", wie etwa Ernst-Ludwig Kirchner und Wassily Kandinsky zum internationalen Durchbruch verholfen:
Unter „Expressionismus“ versteht man die kantigen, holzschnittartigen Gemälde mit ihren ungemischten, knalligen Farben. Verträumt, aufgewühlt, abstrakt – „expressiv“ eben – so sagt man. Zum Naturbegriff des BR gehört, was KANDISKY bei der Infragestellung des Gegenstands diskutierte.
In seiner Schrift „Über die Formfrage“ im Almanach des "Blauen Reiters" von 1912 äußerte sich dieser über die Kraft der Kunst, das „zur Offenbarung gereifte Geistige zu materialisieren“. Zur Abstraktion mehr in „ABSTRACT: 100 Jahre „Abstrakte Kunst“? - Sollten wir 2011 feiern? JA, aber (…). 1. TEIL“ UND „100 Jahre Abstrakte Kunst & Blauer Reiter: Wege IN & AUS der ABSTRAKTION. TURNER – HUGO – MOREAU … MARC – MALEWITSCH - Richter. TEIL II“ (werner hahn).
Warum E.L.K. kein „Expressionist“ mehr sein wollte…
Es erkläre sich, warum E.L.K. kein „Expressionist“ mehr sein wollte, schrieb ich: KIRCHNER rückte tatsächlich dem Geist der RENAISSANCE mit Albrecht DÜRER – so wie er es betont hat – näher. Dass Neo-Renaissance-Modernität im Spätwerk des Künstlers in der Städel-Retrospektive vorgestellt wird, sei „lobenswert“: „Die kontrovers diskutierten Arbeiten im "NEUEN STIL", die durch kompromisslose Flächigkeit und einen hohen Abstraktionsgrad überraschen, sind ars-evolutoria-verwandt“, so schrieb ich in der FAZ. Siehe in "Nahe Mittelhessen-Gießen: Große E.L. KIRCHNER Schau in der KUNST-Hauptstadt FRANKFURT" (http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/33... ).
STIL-Prinzip und ENR/Evolutionsromantik
KIRCHNER erfand ein Pseudonym: unter "Louis von Marsalle" schrieb er Selbstkritiken. Eine Reaktion auf den damaligen Kunstbetrieb! Und E.L.K. wollte "stete Verwandlung" (Evolution; Brief an Will Grohmann 1927): So entwickelte er in den 20er und besonders stürmischen 30er Jahren (als NAZI-Entarteter) noch einmal einen »neuen Stil« - eine "Neue Moderne"!
Mehr siehe dazu auch in 2 bebilderten Beiträgen von mir im WEB. : z.B. „Kunst ist stete Verwandlung" – Ex-EXPRESSIONIST & der „Neue Stil“:
HAHN, Werner: DOPPEL-Artikel zur KIRCHNER-Schau in Frankfurt. IN:
Ernst Ludwig KIRCHNER: „Kunst ist stete Verwandlung" – Vom Expressionismus zur Neuen Moderne (1. Teil) -
NAZI-Entartete-Kunst-Terror, EX-Expressionist E.L. KIRCHNER und der „Neue Stil“ (Teil 2)
http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/nazi-enta... Teil 2 (mit 36 Bildern)
KIRCHNER äußerte 1917 über Kirchner: "Ich stelle einen neuen Kirchner auf. Kunst ist stete Verwandlung." Er hatte 12 Jahre zuvor die Künstlergruppe "Brücke" mitbegründet: Ernst Ludwig Kirchner ist als einer der Namen bekannt, die im Jahr 1905 die Künstlervereinigung die „Brücke“ gründeten.
Als moderner Künstlertyp interessierte sich E.L.KIRCHNER stets für Neues im Kunstbetrieb. Im "ANHANG" zu E.L.K. schrieb ich unter anderem im „Lebenslauf Ernst Ludwig KIRCHNER“ auch: "1917 Übersiedlung nach Frauenkirch bei DAVOS in die Schweiz …"
1880
E.L.K. wird am 6. Mai geboren in Aschaffenburg - als Sohn einer Papier-Chemikers; 1886 Umzug nach Frankfurt, dort Einschulung.
1912/1913
Erna wird seine Geliebte. Kirchner erhält Auftrag zur Chronik.
1913
Verfasst Chronik der Brücke - Auflösung der Künstlergruppe "Brücke“
1914
Meldung zum Militärdienst
1915
Militärische Ausbildung in Halle; Lebensangst; Gemälde "Der Maler als Soldat"; Zusammenbruch und Aufenthalt in einem Sanatorium im Taunus; Königstein
1917
Übersiedlung nach Frauenkirch bei DAVOS in die Schweiz. Morphium- und Veronal-Abhängigkeit. Kontakt mit Henry van de Velde.
1918
Hauptthema seines Werkes werden schweizerische Landschaften. Bezieht mit Erna Schilling Bauernhaus in den Lärchen/DAVOS. Schreibt das „Glaubensbekenntnis eines Malers“. 1919: Hauptthemen Berglandschaft & Bergbauern-Leben. 1. Aufsatz unter dem Pseudonym Louis de Marsalle.
1921
Morphiumabhängigkeit überstanden. Gemälde "DAVOS im Schnee" und "Wohnzimmer"; Vater stirbt.
1923
Ausstellung in Kunsthalle Basel – Umzug in altes Bauernhaus auf dem Wildboden in Frauenkirch/DAVOS. 1924 Beginn der Zusammenarbeit mit dem Kunstschriftsteller Will Grohmann.
1935 Abkehr von der Abstraktion
1937/38
639 Werke werden 1937 als entartet aus den Museen in Deutschland beschlagnahmt. München: 32 Arbeiten Kirchners sind in der Ausstellung „Entartete Kunst“ zu sehen. K. wird aus der Preußischen Akademie ausgeschlossen.
E.L.K. leidet unter der Diffamierung seiner Kunst, befürchtet Einmarsch der Wehrmacht von Österreich aus in die Schweiz.
1938
am 15.06. Selbstmord in Frauenkirch bei DAVOS unweit seines Hauses; zerstört vorher Druckstöcke & geschnitzte Objekte. Soll auf eigene Bilder geschossen haben.
FORTSETZUNG in Teil 2.
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
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