TSV-Mitgliederversammlung 2013: Höhen und Tiefen

Bei fast subtropischen Temperaturen trafen sich die Mitglieder des TSV Gersthofen 1909 zur diesjährigen Jahreshauptversammlung. War es die Hoffnung, mehr über die Vorgänge der letzten Woche in der „TSV-Chefetage“ zu erfahren? Immerhin fanden 99 stimmberechtigte Mitglieder den Weg in den Gymnastiksaal der TSV-Sporthalle. Nach der Begrüßung wurde der verstorbenen Mitglieder und hier besonders des TSV-Ehrenmitglieds Irene Goedecke gedacht. Dann folgte der Bericht des 1. Präsidenten Jürgen Treffler. Er konnte über die Durchsuchung der Geschäftsräume durch die Steuerfahndung nicht viel „wahnsinnig Neues“ sagen. Seit Ende Juni Anfang Juli bestünde ein Kontakt zwischen dem vom TSV beauftragten Steuerbüro und der Steuerfahndung. Man habe noch keine erschöpfende Auskunft über den Grund der Durchsuchung erhalten. Das könne noch Wochen oder Monate dauern. Man werde auf jeden Fall sehr offen sein und wenn eine Verfehlung festgestellt werden sollte, würde man da zu stehen.

Etwas erfreulicher war der Hinweis auf den Mitgliederstand – derzeit 3.486 Mitglieder. Treffler informierte über durchgeführte Aktivitäten wie z. B. neue Homepage und personelle Veränderungen in der TSV-Geschäftsstelle. Er bedankte sich für das Engagement der Mitarbeiter; an der Spitze Josef Lauber als neuer Geschäftsstellenleiter. Ein Wermutstropfen: der Pächter der TSV-Gaststätte Hans Schuster hört zum 31.12.2013 auf; ein neuer Pächter ist bereits in Sicht. Treffler wies auf Sparmaßnahmen hin wie z. B. Verkauf von zwei Vereins-Bussen, Kündigung von Zeitschriften Abos, die TSV-Info „Sportecho“ nur noch in digitaler Form usw. hin. Im Herbst 2013 werde man auf einer Klausurtagung über etwaige personelle Veränderungen im Präsidium sprechen; die Mitglieder würden rechtzeitig unterrichtet werden.

Er informierte, dass die Finanzen der Abteilung Fußball seit Herbst 2012 saniert und geordnet seien. Bis spätestens 2022 sei sie komplett entschuldet. Das gewährte Darlehen könne monatlich problemlos mit 2.000 € getilgt werden. Anders sähe es mit der TSV-Sporthalle aus. Durch Anforderungen aus Gebäudesicherheit, Brandschutz, Energiesparkonzept usw. würden jährlich immer höhere Kosten entstehen; so 2012 ca. 167.000 €. Es sei deshalb legitim, wenn die Stadt Gersthofen zum Sporthallenunterhalt mit einem Zuschuss beiträgt.

Johanna Aman, als 2. Präsidentin für die Finanzen zuständig, informierte über die finanzielle Situation des Vereins. Sie präsentierte umfangreiches Zahlenmaterial. Demnach stehen ca. 856.000 € Einnahmen ca. 791.000 € Ausgaben gegenüber. Sie wies darauf hin, dass alle Präsidiumsmitglieder ehrenamtlich arbeiten, es fallen also keine Kosten an.

Gerhard Kammerer, 3. Präsident, ging mit der Stadt Gersthofen hart ins Gericht. Er beklagte, dass ein vom Stadtrat einstimmig zugesagter Zuschuss für den Unterhalt der TSV-Sporthalle in Höhe von 80.000 € eingefroren wurde. Mit kräftigen Worten kritisierte er das Verhalten von Bürgermeister Jürgen Schantin. Das Geld wäre dringend nötig für Reparaturen. Das alles und der Umstand, dass er als Geschäftsmann die Steuerfahndung wegen dem TSV „am Hals“ habe, ließ ihn zu folgendem Entschluss kommen: „Ich trete von meinem Amt zurück ab dem heutigen Tag.“ Betroffenes Schweigen der Anwesenden...

Der Tagesordnungspunkt „Grußworte“ sah den ehemaligen TSV-Präsident Karl-Heinz Wagner als Gastredner. In seiner engagierten Rede bezeichnete er den TSV als „den Verein“ von Gersthofen. Er brach eine Lanze für die „Ehrenamtlichen“ und deren Arbeit, zu der es gehöre, dass auch unangenehme Dinge erledigt werden.müssen. Er ging auf Überlegungen für ein neues Sporthallen- und Bäderkonzept ein. Letztlich brauche der TSV die Unterstützung der Stadt Gersthofen. Er mahnte, dass beim TSV eine Vorwärtsentwicklung stattfinden müsse.

Danach gab es keine großen Überraschungen mehr. Etwa 20 Mitglieder wurden für langjährige Vereinstreue geehrt; Sabine Häubl, Marita Rau und Matthias Schwab bekamen Anerkennung für besondere Verdienste im Ehrenamt. Andi Hutner erhielt seine Bestätigung zum Vereinsjugendleiter. Und Ernst Winter, Leiter der Abteilung Alpin, fand Zustimmung für die Einführung eines Sondervereinsbeitrags für Neumitglieder im Rahmen einer Skikursteilnahme. Wilhelm Eßt warb für die Aktion „Stadtradeln“, im Internet unter www.stadtradeln.de zu finden. Eine Aktion zugunsten Klimaschutz und Radverkehrsförderung. Gegen 21:00 Uhr war die Versammlung beendet und die TSV-Mitglieder machten sich auf den Heimweg. Mit dem Fahrrad? Nein, die meisten mit dem Auto natürlich......