SPD Gersthofen mit Hausfrauenglück und Eheberatung
Aschermittwoch – ein wichtiger Tag in Bayern. Während katholische Gläubige sich in Erinnerung an alles Vergängliche ein Aschenkreuz auf die Stirne malen lassen, kreuzen land auf und land ab Politiker aller Schattierungen durch die Lande, um sich und ihre Partei volksnah zu präsentieren. Zumeist haben diese Veranstaltungen mehr Unterhaltungswert als politische Aussagekraft. Die SPD Gersthofen setzte gleich auf die Unterhaltungskarte. Von den übrigen Polit-Inszenierungen wohltuend absetzend, hat sie mit dem Auftritt des Kabarettistentrio Herrn und Frau Braun sowie Silvano Tuiach in der gut besuchten Stadthalle Gersthofen einen Volltreffer der guten Laune gelandet. Nebenbei wurde noch kräftig Werbung in eigener Sache unternommen.
Doch zuvor gab’s die Pflichtübungen. Der SPD-Bürgermeisterkandidat Peter Schönfelder setzte sich –nicht gerade zimperlich- mit der CSU in Gersthofen auseinander. Er mokierte sich über die mit CSU-Wahlplakaten zugepflasterte „Wohlfühlstadt“. Er sprach über eine „Verjüngungskur“ bei den CSU-Kandidaten und verwies auf die wahre Frauenpower in Gersthofen. Nachdem er für die Ziele der SPD und für sich als Bürgermeisterkandidaten geworben hatte, stellte er seine Stadtratskandidaten auf Großleinwand vor. Danach gab es eine Pause, in der die SPD-Band mit Oldies unterhielt. Zufall oder Absicht? Es wurde auch der Doris Day-Uraltsong gespielt: „What will I bee…“
Danach stand weiblicher Charme auf dem Programm. Landratskandidatin Dr.Simone Strohmayr warb mit dekorativem roten Schal für sich und ihre Partei bei der Kreistagswahl. Auch hier kam die CSU schlecht weg: Versäumnisse beim Landkreis in allen Politikfeldern –angefangen von Bildung bis Wirtschaft. Sie beklagte den mangelnden Einsatz für eine leistungsfähige S-Bahn. Besonders aufgefallen: die harsche Kritik an der „Spezl-Wirtschaft“ bei der Augsburger Müllverbrennungsanlage.
Jetzt wurde es lustig. Handelsvertreter Heinemann (alias Silvano Tuiach) von der Firma „Hausfrauenglück“ stellte in gelockter Haarpracht seine Produkte vor. Darunter ein Schnarchstopper, ein spezieller Tropfenfänger für Männer und der „Bröselrambo“ für saubere Decken. Lachstürme gab es beim „Kollektivgebiss“, (mehrere Gebissträger teilen sich ein Gebiss), ein Produkt der nächsten Gesundheitsreform. Kurze Zeit später räsonierte Tuiach als „Herr Ranzmeier“ über die Gewohnheiten lieber Zeitgenossen um dann als ortskundiger Augsburger einem amerikanischen Touristenpaar (Herr und Frau Braun) seine Heimatstadt zu erklären. Besonders witzig die Irritationen über „turkeys“. Frau Braun informierte als Tagesschausprecherin u. a. über die neueste Entwicklung bei der Augsburger Mobilitätsdrehscheibe im Jahre 2070 und Herr Braun entdeckte seine Berufung als Psychiater für Ehepaare. Hier konnte er voll seine Mimik einsetzen und parodierte köstlich seine Berufskollegen. Das Publikum wurde mit einbezogen und spielte gerne mit.
Alles in allem: an diesem gut organisiertem Abend wurde deftiger Wahlkampf geboten mit einigen kräftigen Spritzern Humor. Dem Publikum gefiel es und es bleibt abzuwarten ob die Rechnung der örtlichen SPD-Wahlstrategen aufgeht. Der Auftritt von Silvano Tuiach und Herr und Frau Braun stand unter „cool together“. Ein Motto, das man in diesen Tagen vielleicht beherzigen sollte…
Bürgerreporter:in:Gerhard Fritsch aus Gersthofen |
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