Grundsätzen treu geblieben

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JUBILÄUM / Die CSU feiert ihr 70-jähriges Bestehen. Zum Festakt kommt Finanzminister Markus Söder. Karl-Heinz Wagner unternimmt einen Streifzug durch die Geschichte der Gersthofer Christ-Sozialen.
Die Verbesserung der chaotischen und katastrophalen Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg und die Schaffung einer gesellschaftlich-politischen Neuordnung veranlasste beherzte Frauen und Männer auf der Grundlage christlicher Weltanschauung zu neuem demokratischen parteipolitischen Leben. Dazu wurden auch in Gersthofen konkrete Schritte unternommen. Am Heilig-Drei-König-Tag 1946 wurde im Gasthaus Hillenbrand an der Bauernstraße ein Ortsverband unter dem Parteinamen „Christliche Union“ gegründet. Das nun 70-jährige Jubiläum feiert die Gersthofer CSU am Mittwoch, 6. Januar, mit einem Festakt im Sitzungssaal des Rathauses. Festredner ist Bayerns Finanzminister Markus Söder. Beginn ist um 18 Uhr.
Die Aufstellung einer Wahlliste für die erste Gemeindewahl nach dem Zweiten Weltkrieg war nachweislich der erste offizielle Akt der örtlichen CSU. Zuvor hatte Josef Scheifele - von 1923 bis 1933 zweiter Bürgermeister - aufgerufen, die zukünftige Gemeindepolitik aktiv mitzubestimmen. Zu diesem Zeitpunkt waren neben Scheifele bereits auch Ludwig Freisinger, Josef Mengele, Josef Müller, Josef Reithmeier und Peter Wagner seit den letzten Dezembertagen 1945 über die „Christliche Union Augsburg Stadt und Land“ Parteimitglieder geworden.
Die insgesamt 22 Teilnehmer der Gründungsversammlung waren Gleichgesinnte aus kirchlichen Verbänden und als Landwirte, Arbeiter, Handwerker und Unternehmer Vertreter aller Stände. Unter ihnen waren auch mutige Männer, die in der NS-Zeit unter großem Risiko sich am Ort gegen die damalige Politik stellten.
Bei der Wahl am 27. Januar 1946 entfielen sieben der zwölf gewählten Gemeinderäte auf die Liste der Christlichen Union: Johann Abmeir, Josef Bogner, Ludwig Freisinger, Richard Kaltenborn, Josef Scheifele, Heinrich Schwarz und Peter Wagner. Xaver Gaugenrieder und Georg Scherer rückten für Josef Scheifele (erster Bürgermeister) und Josef Bogner (zweiter Bürgermeister) in den Gemeinderat nach.
Die Aufbauarbeit des CSU-Ortsverbandes Gersthofen war nicht leicht und verlangte große Opferbereitschaft. Die breite Masse der Bevölkerung hielt sich mit einer Mitgliedschaft in einer, auch neuen Partei sehr zurück.
Josef Scheifele stand in der Gründungsphase dem Ortsverband bis 1947 vor. Ihm folgte Peter Wagner. Ab 1955 führte Dr. Fritz Wiesenthal. Leonhard Schmid amtierte von 1962 bis 1973, anschließend bis 1982 Karl-Heinz Wagner. Als Nachfolger von Siegfried Deffner, der die Leitung von 1983 bis 1985 übernahm, stand Erwin Fath bis 1997 an der Spitze. Nach Ralf Göppel (1997 bis 2001) stellte sich Erwin Fath von März 2001 bis April 2002 noch einmal zur Verfügung. Danach folgten Achim Liberta (2002 bis 2009) und Matthias Götz (2009 bis 2015). Seit Februar 2015 führt Stefan Buck den CSU-Ortsverband als Vorsitzender.
Höhen und Tiefen
Nach der absoluten Mehrheit im Jahr 1946 begann für die CSU bei den Kommunalwahlen eine Talsohle bis Ende der 1960er-Jahre. Als Tiefpunkte stehen dafür die Gemeinderatswahl 1952 mit 23,8 Prozent und die Bürgermeisterwahl 1956 mit 11,9 Prozent der Wählerstimmen. Die siegreiche Bürgermeisterwahl mit Karl J. Weiß 1967 und die Stadtratswahl 1972
brachten nach langer Durststrecke den Durchbruch zur Mehrheit.
Die Erfolgsserie endete bei der Kommunalwahl 2014. Auf den großen Wahlerfolg 2008 mit 15 von 30 Stadtratsmandaten und Jürgen Schantin als Bürgermeister folgte ein schwerer Rückschlag. Nur noch neun Stadtratssitze waren das enttäuschende Ergebnis. Im Vorfeld der Kommunalwahl 2014 waren auseinanderstrebende Kräfte innerhalb der CSU außer Kontrolle geraten. Es folgten Austritte und Abspaltungen. Diese Ereignisse schwächten wahlentscheidend die Position der CSU. Dennoch sind die Christ-Sozialen weiterhin die stärkste Fraktion im Stadtrat und stellen mit Stefan Buck den zweiten Bürgermeister.
Die Handschrift der CSU ist den sieben Jahrzehnten bei der Entwicklung der Stadt deutlich erkennbar. Als treibender Motor haben die CSU-Räte die Stadt sozial, wirtschaftlich und kulturell modern aufgestellt, gestaltet und geprägt.
Kommunalpolitisches Engagement
Von den insgesamt 304 Gersthofer Gemeinde-, Marktgemeinde- und Stadtratsmandaten konnte die CSU von 1946 bis heute insgesamt 133 Sitze (44 Prozent) erreichen. Mit Josef Scheifele (1946 bis1947), Josef Helmschrott (1947 bis 1952), Karl J. Weiß (1967 bis 1984), Siegfried Deffner (1984 bis 2008) und Jürgen Schantin (2008 bis 2013) stellte die CSU seither fünf erste Bürgermeister. Von 1978 bis 2014 amtierte Karl-Heinz Wagner sechs Jahre als dritter und 30 Jahre als zweiter Bürgermeister.
Auch über Gersthofen hinaus wirkten viele CSU-Mitglieder aus dem Ortsverband als Mandatsträger für den Landkreis, für Schwaben und Bayern. In den Kreistag wählten die Landkreisbürger bisher 17 Gersthofer CSU-Kreisräte. Für den Landkreis Augsburg waren Dr. Fritz Wiesenthal von 1962 bis 1972 als Landrat und Josef Helmschrott und Sonja Geistbeck als Vize-Landräte tätig. Dem Bezirkstag von Schwaben gehörten Dr. Fritz Wiesenthal acht und Karl-Heinz Wagner 15 Jahre lang an.
Zwei Jahrzehnte wirkte Josef Helmschrott als Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Viele Gersthofer CSU-Mitglieder sind darüber hinaus in Führungspositionen überörtlicher Gremien tätig. Josef Helmschrott beispielweise war von 1951 bis 1972 Kreisvorsitzender. Seit 2015 ist Stefan Buck stellvertretender Kreischef.

Von Karl-Heinz Wagner

Bürgerreporter:in:

CSU Gersthofen aus Gersthofen

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