Starkbieranstich am Augsburger Nockerberg

Herr Braun (links) und Tuiach sind für einen Spaß immer zu haben
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Warum zum Münchner Nockerberg schweifen, wenn der Augsburger Nockerberg so nahe ist? Diese Frage könnte man sich stellen, wenn man beide Veranstaltungen beobachtet hat. Zugegeben der Starkbieranstich in München hatte mehr Promis als Gäste und einen Michael Lerchenberg als Bruder Barnabas. In Augsburg traten „nur“ Herr und Frau Braun sowie Silvano Tuiach auf. Aber: die Augsburger Protagonisten wurden nicht gezwungen das „Handtuch zu werfen“, obwohl deftige Kost für das Publikum serviert wurde.

Die deftige Kost wurde im 1516-Brauhaus am Augsburger Hauptbahnhof verabreicht. Das Ambiente des Lokals ist wie geschaffen für diesen „Fastenbrauch“. Die „Königlich Bayerischen Lechgstanzler“ spielten auf und brachten die Gäste in erwartungsvolle Stimmung, Und dann war es endlich so weit: der Anstich des Starkbierfasses durch die beiden Geschäftsführer Gerhard Walser und Stefan Sengl erfolgte feucht-fröhlich und die Bühne war frei für Frau Braun alias Gabriela Koch. Als Putzfrau sorgte sie für Ordnung im Saal und ließ ihren Gedanken über Nachbarn im einzelnen und über Augsburger Ereignisse im Großen freien Lauf. Dabei wurde u. a. auch das Geheimnis über einen plötzlich verschwundenen Ehemann gelüftet, den sie in der Ausstellung „Körperwelten“ plastiniert entdeckte. Herr Braun alias Roland Krabbe stichelte weiter und beide ließen an prominenten Augsburgern kein gutes Haar. Apropos Haar. Wie kann man OB Dr. Gribl von Kulturreferent Grab unterscheiden? Gribl hat keine Haare und nur eine Frau und Grab hat viele ….. Aber auch das „gemeine Volk“ wurde bedacht. Am Beispiel eines VGA-Fahrers der Linie 36 demonstrierte Herr Braun, dass das Lernen des „Versenkens in sich selbst“ nicht ferne Fahrten nach Indien oder Tibet erfordert. Man braucht dem Fahrer nur eine Frage stellen und kann dann feststellen, dass der Gefragte sich durch intensives Schweigen in „sich selbst versenkt“. An den Absperrungen der Friedberger Straße hätte Springreiter Alwin Schockemöhle seine Freude dran. Und so ging es weiter. Die Mimik der beiden Braun's (besonders beim Augsburger ohne Hals), gepaart mit dem „Augschburger“ Dialekt rundeten die Attacken gegen Land und Leute ab. Dabei wurde nie die Schmerzgrenze der „Derbleckten“ überschritten – auch ein Unterschied zum Münchner Nockerberg.

Im zweiten Teil -vielleicht wäre künftig eine etwas kürzere Pause besser- übernahm Kabarettist Silvano Tuiach das „Derblecken“. Er lud zur Exkursion über die Umgangssprache der Augsburger ein. Zischlaute wie in „moinsch“ oder „woisch“ und das rollende „R“ haben einen eigenen sprachlichen Charm. Auch die häufig verwendeten Anglizismen wie „Sale“ störten Herrn Ranzmayr. Er trauerte dem guten alten Schlussverkauf nach. In Rage redete sich Tuiach über die Augsburger „Großkopfeten“. Hier hatte es ihm besonders Bauunternehmer Ignaz Walter angetan: „der Chef baut Mist und die Arbeiter stehen auf der Straße.“ Er weckte die Erinnerung an die Augsburg AG, deren Chef Gerhard Leypold es sich im fernen Thailand gut gehen lässt. Lästerhaftes auch über Stadträtin Kranzfelder-Poth, bekannt als „Lady Gaga“. So ging es weiter bis Tuiach zu seiner Paraderolle kam. Er verwandelte sich in Louis Trenker und schilderte eine Bergbesteigung in bekannter lebhafter Weise unter Einsatz von Armen und Beinen. Welcher Berg das war? Der Gersthofer Müllberg. Und so schließt sich wieder der Kreis vom Nockerberg nach Gersthofen.
Das Publikum war begeistert, Herr und Frau Braun sowie Tuiach freuten sich über den Beifall und die beiden Geschäftsführer Walser und Sengl freuten sich über den regen Zuspruch an dem edlen Starkbier. Anerkennung auch für das quirlige Serviceteam, das die Gäste nicht lange auf den ersehnten Gerstensaft warten ließ. Man freut sich auf den 1516-Nockerberg-Anstich nächstes Jahr....

PS: Herr und Frau Braun sind am 10. Mai in der Stadthalle Gersthofen. Beginn 19:00 Uhr mit "Rindviecher aus der Region"

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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