Mitarbeiterin der Stadtbibliothek
Miryam Grimm als Stipendiatin in Lissabon

Tolle Aussichten für Miryam Grimm in Lissabon. | Foto: privat
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  • Tolle Aussichten für Miryam Grimm in Lissabon.
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Als eine von fünf aus ganz Deutschland hat Miryam Grimm, Mitarbeiterin der Stadtbibliothek Gersthofen, ein Stipendium zur Teilnahme an der EBLIDA Konferenz am 9. und 10. April in Lissabon gewonnen. EBLIDA steht für European Bureau of Library, Information and Documentation Associations und ist ein europäischer Dachverband im Bibliothekswesen. Frau Grimm unterstützt unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit und bringt das Thema Kommunikation in Gersthofen und vor allem in der Stadtbibliothek mit nach vorne.

In Lissabon konnte Miryam Grimm gute Netzwerke aufbauen und in den Austausch über die Zukunft über Bibliotheken gehen. Unter dem Motto „Charting the future of libraries” wurde unter anderem über Fachkräftemangel und Digitalisierung diskutiert. „Es geht auch um den Kampf um Aufmerksamkeit. Bibliotheken sind so viel mehr als Bücher“, sagt Grimm, „das muss in den Köpfen ankommen“.

Wie sehen die Bibliotheken der Zukunft aus?
Obwohl sich Bibliotheken zunehmend neu definieren, zum Beispiel als Informationszentrum, als Begegnungsort, oder als Raum für individuelle Weiterentwicklung, bleibt das verstaubte Bild der Bücherbewahrer noch in vielen Köpfen haften und ist dementsprechend unattraktiv für jüngere Arbeitsuchende. Wirtschaftliche Herausforderungen, demografische Veränderungen, Entwicklungen in den sozialen Medien und in der künstlichen Intelligenz, sowie die Bedrohung der Demokratie verändern die Gesellschaft und damit die Anforderungen an Bibliotheken und ihre Mitarbeitenden in rasender Geschwindigkeit. Weil die Anpassung an das Ausbildungsprogramm im Bibliothekswesen oft der Zeit hinterherhinkt, gibt es Diskussionen über die Einstellung von Quereinsteiger:innen mit Kompetenzen im Bereich Marketing, Kommunikation, Medienerziehung oder Informationstechnologien.

Persönlich bewegt hat Miryam Grimm die Frage nach der Rolle der Bibliotheken in Krisenzeiten. „Da sind wir doch für viele Menschen ein wichtiger Anlaufpunkt, wo sie zusammenkommen, wo sie Kontakt knüpfen, wo sie jemanden zum unterhalten haben. Das ist schön, das wollen wir den Menschen auch geben“, sagt Grimm, „Gerade in einer Krise brauchen die Menschen Nähe und Unterstützung, wo sie einfach nicht alleine sein wollen, weil sie nicht wissen wohin mit sich“.
Besonders beeindruckt hat Miryam Grimm ein Vortrag von Rolf Hapel, ehemaliger Dozent an der Washington Information School. Er stellte die Frage, was Bibliotheken neben den Kernaufgaben an sozialer Arbeit leisten können. Grimm ist überzeugt, dass „mit ein wenig Hilfe“, Bibliotheken für sozial schwache Menschen neue Perspektiven aufzeigen können.

Mehr Ehrenamtliche und mehr Mitsprache
Zudem regte Hapel an, mehr Stammnutzer:innen als Ehrenamtliche in offene Bibliotheksarbeit zu integrieren und Wege zur Mitgestaltung zu eröffnen. „Vielleicht haben Leute gewisse Stärken, von denen wir noch nichts wissen. Vielleicht sprechen sie Arabisch oder Ukrainisch und könnten ein Sprachencafe leiten“, nennt Grimm als Beispiel. Das ist eine Anregung, die auch die Stadtbibliothek Gersthofen umsetzen könnte. „Da gibt es bestimmt viele, die mitarbeiten möchten“ so Miryam Grimm, „wenn wir so jemanden integrieren könnten, könnten wir unser Programm erweitern“.
Von der neu gewählten Präsidentin der EBLIDA Erna Winters bringt Miryam Grimm das Bonmot mit nach Gersthofen, dass Bibliotheken die Welt nicht retten, aber verändern können. „Das fand ich ziemlich inspirierend“, so Grimm.

(Text: Stadtbibliothek Gersthofen)

Bürgerreporter:in:

Florian Handl aus Augsburg

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