In Biberbach das Ticket für Buchloe gelöst
Um Viertel nach zehn ist die Anspannung bei der jüngsten Teilnehmerin Nathalie Erdhofer mit einem Schlag verflogen. Ein breites Lächeln hellt ihr Gesicht auf. Soeben hat Bezirksjugendleiter Markus Schubert der Klarinettistin vom Jugendorchester Gersthofen beim Bezirksentscheid zum Solo/Duo-Wettbewerb des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM), Bezirk 15, in Biberbach ihre Urkunde überreicht. Das Prädikat: „Ausgezeichneter Erfolg“. Weitere musikalische Spitzenleistungen sollten an diesem Samstag in der Schulaula noch folgen.
Doch der Weg zu hohen Musikerehren ist für die 30 Teilnehmer, die sich in sechs Altersgruppen jeweils einen Wettbewerb liefern, kein Zuckerschlecken. Treten sie ansonsten in ihren Vereinen im Kollektiv auf, müssen sich die Nachwuchsmusiker an diesem Tag als Solisten oder im Duo vor einer zweiköpfigen Jury beweisen. Und Harald Betzler und Franziska Guth hören genau hin: Intonation, Rhythmik und technische Ausführung stehen bei den Juroren ganz oben auf der Liste. Bezirksvorsitzende Angela Ehinger ist beeindruckt: „Ich bewundere den Mut der Jugendlichen, sich da vorne hinzustellen und bewerten zu lassen.“
Auch die acht Jahre alte Nathalie Erdhofer spielt fast unbeeindruckt auf ihrer Klarinette vor dem Publikum. In der zweiten Reihe drücken Rainer und Simone Erdhofer ihrer Tochter fest die Daumen. Nathalies Musiklehrer, Klaus Türk, begleitet seine Schülerin am Klavier, als sie sehr souverän vier Musikstücke zum Besten gibt, darunter „Sarabande“ von William Corbett und „Allegro“ von Georg Philipp Telemann. Nach dem Auftritt gibt’s den verdienten Applaus, die Achtjährige verbeugt sich und marschiert schnell zum Platz zurück. Dort hat Nathalies Vater ihre Glücksmaus in der Hand gehalten. Drei weitere Solos folgen, ehe sich Ehinger die ersten Ergebnisse von den Juroren mitteilen lässt. „Ich muss jetzt gleich die Urkunden drucken...“
Während in der Aula die jüngsten Musiker vor eine kleine Geduldsprobe gestellt werden, geht in den Übungsräumen der Schule das Einspielen weiter. Katrin Schonder und Sophie Raute von der Harmoniemusik Maingründel versuchen sich gerade an den „Kegeldueletten“. Doch so richtig harmonisch mag es noch nicht klingen, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tut. „Ich bin total aufgeregt“, gesteht Katrin. Ein bisschen Zeit bleibt den beiden noch. Laut Plan müssen die zwei Teenager erst um 11.10 Uhr vor die Jury treten.
Dann der große Augenblick für die Teilnehmer der ersten Runde: Wer darf zum Bundesentscheid nach Buchloe am 17./18. Januar? Nathalie, die erst seit November letzten Jahres Klarinette spielt, hat es geschafft. Die Eltern freuen sich und gratulieren ihrer Tochter. Auch Nathalies Musiklehrer ist begeistert. Doch die Kleine bleibt recht gelassen: „Wann und wo ist der Bundesentscheid?“, fragt sie ihre Eltern.
Bis zum späten Nachmittag dauert der Wettbewerb. Dann steht fest, dass noch zwölf weitere Mädchen und Buben das Ticket zum Bundesentscheid gelöst haben.
Bürgerreporter:in:Martin Stäbe aus Meitingen |
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